Der Bahrain GP wird für die Formel 1 zum Grand Prix der Meetings: Die neuen F1-Besitzer von Liberty Media präsentierten den Teams am Freitagvormittag etwas mehr als eine Stunde lang ihre Vorstellungen von der Königsklasse ab 2021.
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Der Kernpunkt: Die oftmals geforderte Budgetobergrenze soll endlich kommen! 150 Millionen Dollar soll jedes Team pro Saison ausgeben dürfen - die Fahrergehälter sind dabei noch ausgenommen. "Wie das Geld ausgegeben wird, muss wichtiger sein, als wie viel ausgegeben wird", lautet Libertys Ansage zu einem Thema, das für die Formel 1 zur Zerreißprobe werden kann. Vor allem die Branchenführer Mercedes und Ferrari hatten sich wiederholt gegen eine strikte Ausgabendeckelung ausgesprochen.
Carey
F1-Boss Chase Carey will die Formel 1 reformieren
Libertys Zukunftsvisionen zielen darauf ab, für mehr Ausgeglichenheit im Feld zu sorgen. Ein zentralter Faktor: der Motor. Die Aggregate sollen ab 2021 vereinfacht werden - "billiger, stärker, lauter" ist das Motto. Ein Entgegenkommen an die Hersteller signalisiert die Bereitschaft, dass der Motor "mit Hybridkomponenten serienrelevant" bleiben soll. Die F1-Macher wollen mit der Motorreform potenzielle Neueinsteiger anlocken - egal ob als Hersteller oder Kundenteam.
Auch die Verteilung der Einnahmen will Liberty für die Zukunft umkrempeln, für mehr Gerechtigkeit und damit attraktiveren sportlichen Wettkampf sorgen. "Wir sind getrieben von einem Wunsch: die führende Sportmarke der Welt zu erschaffen", wird F1-Boss Chase Carey in der Aussendung zitiert.
Deswegen schauen sich die Entscheider auch die sportlichen Aspekte auf der Strecke an. Für Samstag ist in Bahrain ein weiteres Meeting angesetzt, bei dem über Vorschläge zur Verbesserung der Überholmöglichkeiten beraten werden soll - diese waren auf Grund der neuen Aerodynamik-Regeln zuletzt zur Mangelware geworden.
Mercedes
Der Plan: Weniger Dominanz, mehr Ausgeglichenheit
Bereits am Donnerstag hatte in Bahrain ein Treffen aller Technikchefs mit Rennleiter Charlie Whiting stattgefunden. Dabei wurden kurzfristige Regeländerungen diskutiert, die bereits 2019 greifen sollen. So wird ein Gesamtgewicht für die Fahrer (80 Kilogramm inkl. Sitz) festgelegt, um schwereren Piloten den Nachteil zu nehmen. Darüber hinaus wurden kleinere Änderungen am Chassis, den Front- und Heckflügeln, sowie den Auspuffrohren beschlossen.
Allein: Auch wenn Liberty sich derzeit redlich bemüht, die Formel 1 wieder auf Kurs bringen, in Bahrain dafür einen wahren Meeting-Marathon veranstaltet und durchaus den ein oder anderen guten Ansatz liefert - konkrete Vorschläge zur Umsetzung bleiben die F1-Macher bis dato noch schuldig. Bis 2021 ist zum Glück noch ein bisschen Zeit...

Von

Frederik Hackbarth