Sonntag

Neue Bestmarke durch Jungspund: Toro-Rosso-Pilot Max Verstappen hat auch bei seinem zweiten Grand Prix einen Rekord gebrochen. Der Niederländer ist mit 17 Jahren und 180 Tagen der jüngste Rennfahrer, der in der Formel 1 Punkte holte. Verstappen belegte am Sonntag in Sepang beim Großen Preis von Malaysia den siebten Platz. Er löste damit Daniil Kvjat in dieser Bestenliste ab: Der Russe hatte mit 19 Jahren und 324 Tagen ebenfalls in einem Toro Rosso seine ersten WM-Zähler erreicht. Beim Auftakt in Australien hatte Verstappen schon die Bestmarke als jüngster Grand-Prix-Teilnehmer aufgestellt.
Vettel
Freudentaumel bei Sebastian Vettel: Der Deutsche holte sich in Malaysia seinen ersten Sieg im Ferrari
Vettel so gut wie lange nicht:
Statistikfreunde aufgepasst! Sebastian Vettel startete nur ein einziges Mal in seiner F1-Karriere besser in eine Saison als dieses Jahr. 2011 gewann der Heppenheimer gleich die ersten beiden Rennen des Jahres. 2013 und 2015 begann der 27-Jährige die Saison mit einem dritten Platz und einem Sieg. Zumindest auf dem Papier hat der Ferrari-Pilot also schon bei seinem ersten Anlauf mit dem italienischen Traditionsrennstall beste Voraussetzungen auf den WM-Titel, denn bei zwei seiner insgesamt vier Weltmeisterschaften (2010 und 2012) startete Vettel deutlich schlechter ins Jahr und holte am Ende trotzdem noch die Krone.
Doppel-Aus für McLaren-Honda: Nach gerade einmal 21 Runden war für Fernando Alonso beim Comeback nach seinem Testunfall in Malaysia Schluss. Sein Team McLaren-Honda kommt weiter nicht auf Touren. Wegen einer defekten Kühlung musste der zweimalige Weltmeister sein Auto vorzeitig in der Box abstellen. Teamkollege Jenson Button kam mit einem Turbo-Schaden auch nur bis zur 41. von 56 Runden in Sepang. Honda fehlen nach wie vor wichtige Kilometer, da man bei den Tests vor der Saison wegen diverser technischer Probleme zu selten auf der Strecke war. "Normalerweise löst man diese Zuverlässigkeitsprobleme im Winter", sagte Alonso und gab zerknirscht zu: "Wir müssen das leider jetzt erledigen."
Sepang verlängert F1-Vertrag: Die Königsklasse wird auch künftig in Malaysia Station machen. Wie die Veranstalter im Anschluss an Sebastian Vettels Sieg am Sonntag mitteilten, bleibt der Sepang International Circuit Gastgeber des Grand Prix bis 2018. Der ursprüngliche Kontrakt war dem Vernehmen nach nur noch für diese Saison gültig. Malaysia ist seit 1999 Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Alle Rennen wurden dabei in Sepang ausgetragen. Vettel ist mit vier Erfolgen nun Rekordsieger.

Samstag

Mit Nummer 40 auf Platz 4: Lewis Hamilton hat in der Qualifikation zum Großen Preis die 40. Pole Position seiner Karriere geholt. Nur drei Formel-1-Piloten schafften bisher mehr als der britische Titelverteidiger. Rekord-Champion Michael Schumacher hält auch hier mit 69 die Bestmarke. Sebastian Vettel liegt in dieser Statistik hinter Ayrton Senna (65) mit 45 Pole Positionen auf Platz drei.
Hamilton
Mit dicker Goldkette durchs Fahrerlager: Lewis Hamilton zog nicht nur auf der Piste die Blicke auf sich
Zum Überblick hier die zehn Fahrer mit den meisten Pole Positions in der Formel-1-Geschichte: 1. Michael Schumacher (Kerpen) 69, 2. Ayrton Senna (Brasilien) 65, 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) 45, 4. Lewis Hamilton (Großbritannien) 40, 5. Jim Clark (Großbritannien) 33, 5. Alain Prost (Frankreich) 33, 7. Nigel Mansell (Großbritannien) 31, 8. Juan Manuel Fangio (Argentinien) 28, 9. Mika Häkkinen (Finnland) 26, 10. Niki Lauda (Österreich) 24.
Neuer Kalenderplatz für Malaysia erwünscht: Die Veranstalter des Rennens in Sepang denken darüber nach, sich in Zukunft um einen anderen Slot im Rennkalender zu bewerben. Ein Streckensprecher verriet am Samstag: "Wir würden gerne aushandeln, dass die Formel 1 später im Jahr hierher kommt, damit wir mehr Zeit haben, um das Rennen zu promoten und sich die WM in einer spannenderen Phase befindet." Im Gegenzug würde Malaysia erwägen, ähnlich wie der benachbarte GP in Singapur oder das Rennen in Bahrain ein Nachtrennen auszutragen. "Die Kosten sind überschaubar, also ist das etwas, über das wir sicher sprechen", teilte man mit.
Manor darf am Sonntag mitfahren: Gute Nachricten für alle Fans von Außenseitern und hohen Wettquoten. Die Formel-1-Piloten Roberto Merhi und Will Stevens dürfen beim Großen Preis von Malaysia starten, obwohl sie die sportlichen Voraussetzungen dafür nicht erfüllt haben. Die Rennkommissare entschieden nach der Qualifikation am Samstag, die beiden Fahrer des Manor-Teams für den zweiten Saisonlauf am Sonntag auf dem Sepang International Circuit zuzulassen. Sie beriefen sich mit dieser Ausnahme auf Artikel 36.1. der Formel-1-Sportregeln des Internationalen Automobil-Verbandes FIA.
Grosjean
Ärgerlich: Romain Grosjean erzielte mit Startplatz acht ein gutes Ergebnis für Lotus, wurde aber später bestraft
Der Spanier Merhi wies am Samstag in der ersten K.o.-Runde der Qualifikation als 19. mehr als sieben Sekunden Rückstand auf die Bestzeit in diesem Durchgang auf. Laut Reglement darf ein Fahrer die Zeit des Schnellsten nicht mehr als 107 Prozent überschreiten, um das Rennen starten zu dürfen. Stevens drehte in der Qualifikation gar keine Runde. Weil der Brite aber im Training „zufriedenstellende Zeiten” erzielt habe, dürfe auch er teilnehmen, urteilten die Stewards.
Überholverbot missachtet: Strafe für Lotus-Pilot Romain Grosjean. Der Franzose wurde in der Startaufstellung für den Großen Preis von Malaysia am Sonntag um zwei Positionen nach hinten versetzt, weil die Regelhüter es als erwiesen ansahen, dass der Franzose in der Box überholt hat. Aus Sicherheitsgründen ist dies strikt untersagt. Grosjean hatte sich ursprünglich als Achter qualifiziert, muss nun aber von P10 aus losfahren. Sein Lotus-Teamkollege Pastor Maldonado start zwei Positionen hinter ihm von seinem in Q2 herausgefahrenen regulären zwölften Startplatz.

Freitag

Spezialdrinks & Damenbinden: Malaysia gilt als das Hitzerennen der F1. Force-India-Pilot Nico Hülkenberg scherzte daher: „Ich lege meine Unterwäsche in den Gefrierschrank, nehme sie fünf Minuten vor dem Anziehen heraus und klopfe sie weich. Das ist dann sehr angenehm.” Doch in der Tat: Nur etwas Wasser zu trinken reicht bei über 30 Grad und mindestens 50 Prozent Luftfeuchtigkeit nicht, um die Strapazen zu bewältigen und den bis zu vier Liter betragenden Verlust an Körperflüssigkeit im bis zu 60 Grad heißen Cockpit auszugleichen. Ein Spezialmix mit einer hohen Konzentration an Elektrolyten soll den hohen Abbau von Mineralien und Salzen ausgleichen. So häufig wie möglich nuckeln die Piloten schon vor dem Start an ihren Flaschen. Die im Rennwagen installierten Pullen fassen etwa 1,2 Liter und sind während des Grand Prix nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.
Hülkenberg
Zum Schreien: Nico Hülkenberg (im Bild) setzt auf kalte Unterhosen, Nico Rosberg auf Damenbinden
Daher versuchen die Fahrer bereits vorab ihren Körper mit systematischem Trinken an den extremen Verlust von Körperflüssigkeit zu gewöhnen und steigern ihren Getränkekonsum stetig auf bis zu sechs Liter am Tag. Ex-Pilot David Coulthard sagte einmal: „Ich versuche, vor Hitzerennen sechs Liter zu mir zu nehmen. Am Start sollte dir die Blase platzen.” Einer, der die Position seiner Damenbinde für diesen Fall vielleicht noch einmal überprüfen sollte, ist Nico Rosberg. Sie haben ganz richtig gehört: Der Mercedes-Star setzt beim Extremrennen auf den gewöhnlichen Hygieneartikel aus der Damenabteilung! Die Binde klebt der Deutsche unter den Helm, wo sie Schweißtropfen aufsaugen soll. „Ich habe ein Problem mit meinem Auge, wenn ich sehr viel schwitze”, sagte der Mercedes-Pilot dem britischen TV-Sender Sky Sports News. Die Damenbinde sei sein spezieller „Trick, aber ich kann das verraten”.
Renault denkt über Ausstieg nach: Der französische Motorenlieferant prüft nach gravierenden Meinungsverschiedenheiten mit seinem langjährigen Partner Red Bull eine Abkehr von der Königsklasse. „Ich kann bestätigen, dass wir nach einer Reihe von Optionen schauen, einschließlich eines Ausstiegs, falls die Formel 1 schlecht für den Ruf von Renault ist”, sagte Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport F1, am Freitag in Sepang. Doch neben einem Adieu besteht auch die Möglichkeit einer Flucht nach vorne, denn zeitgleich schloss der Manager auch einen Kauf des Toro-Rosso-Rennstalls nicht aus. Dessen Teamchef Franz Tost bewertete eine mögliche Übernahme positiv. „Ein Verkauf an Renault wäre eine fantastische Chance für uns”, sagte der Österreicher. „Von einem Hersteller übernommen zu werden, wäre exakt der Schritt, der dem Team noch fehlt, um sich in den Top-5 der F1 zu etablieren.”
Ecclestone macht deutschen Fans Angst: Dieses Jahr lässt die Formel 1 Deutschland links liegen, so viel steht bereits fest. Aber laut Grand-Prix-Boss Bernie Ecclestone ist auch noch nicht sicher, ob die Königsklasse des Motorsports 2016 im Land des vierfachen Champions Sebastian Vettel und des aktuellen WM-Teams Mercedes gastiert. „Ich kann das Rennen für 2016 in Hockenheim nicht bestätigen”, sagte der Brite am Rand des Großen Preises von Malaysia. Keine Rolle spielt für Ecclestone in diesem Zusammenhang, dass die Hockenheimring GmbH noch einen Vertrag für zwei WM-Läufe in den Jahren 2016 und 2018 hat. „Das macht keinen Unterschied”, betonte er. „Eine Menge Leute haben Verträge.”
Malaysia
Vor der Flagge Malaysias fährt die F1 2015, vor der Deutschlands nicht - das könnte auch 2016 so bleiben
„Geld ist das Problem”, gab der F1-Zampano als Grund für das Scheitern des Rennens in dieser Saison an. Selbst ein Angebot von Mercedes in letzter Minute „in signifikanter Höhe” hatte nicht zu einem Sinneswandel gereicht. „Vielleicht verlange ich zu viel”, räumte Ecclestone nun verschmitzt ein. Der lokale Veranstalter muss an den Rechteinhaber CVC Antrittsgebühren in zweistelliger Millionenhöhe bezahlen. Angeblich schwankt die Summe je nach Vertrag zwischen 12 und 20 Millionen. Der 84-Jährige rechtfertigte die Gebühr, weil „die Teams 62 Prozent des Profits” erhielten. Mit typisch britischem Humor versicherte Ecclestone zudem, er habe im letzten Jahr mit 100 Millionen Dollar bereits genügend Geld in Deutschland investiert. Damit spielte er auf seine Strafe im Korruptionsprozess um die BayernLB im Zusammenhang mit dem Verkauf der Formel-1-Rechte an.
Adrian Sutil ist zurück: Das Williams-Team hat den Gräfelfinger als Ersatzfahrer für die aktuelle Formel-1-Saison verpflichtet. Der ehemalige Sauber-Pilot soll sich beim britischen Traditionsteam am Simulator optimal an den Williams-Mercedes gewöhnen, um für einen eventuellen Einsatz vorbereitet zu sein. Teamgründer Frank Williams sagte: „Adrian bringt mit 128 Formel-1-Rennen eine große Rennerfahrung mit.” Weil er im Vorjahr noch gefahren sei, verfüge Sutil über hervorragende Kenntnisse „über die aktuelle Generation der Rennwagen und der neuen Hybrid power units”. Sutil erklärte: „Ich bin sehr stolz, Teil eines so berühmten und großen Formel-1-Teams zu sein.” Sutils Ex-Team Sauber hatte sich nach der zurückliegenden Saison von ihm getrennt. (dpa)

Von

Frederik Hackbarth