Formel 1: Malaysia GP - Tagebuch
Sepang im Splitter: Sonntag

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Die Formel 1 gastierte in Malaysia. AUTO BILD MOTORSPORT schildert die Eindrücke aus dem Fahrerlager von Sepang. Alle News jetzt im Überblick:
Bild: Picture-Alliance
Sonntag
Neue Bestmarke durch Jungspund: Toro-Rosso-Pilot Max Verstappen hat auch bei seinem zweiten Grand Prix einen Rekord gebrochen. Der Niederländer ist mit 17 Jahren und 180 Tagen der jüngste Rennfahrer, der in der Formel 1 Punkte holte. Verstappen belegte am Sonntag in Sepang beim Großen Preis von Malaysia den siebten Platz. Er löste damit Daniil Kvjat in dieser Bestenliste ab: Der Russe hatte mit 19 Jahren und 324 Tagen ebenfalls in einem Toro Rosso seine ersten WM-Zähler erreicht. Beim Auftakt in Australien hatte Verstappen schon die Bestmarke als jüngster Grand-Prix-Teilnehmer aufgestellt.

Freudentaumel bei Sebastian Vettel: Der Deutsche holte sich in Malaysia seinen ersten Sieg im Ferrari
Doppel-Aus für McLaren-Honda: Nach gerade einmal 21 Runden war für Fernando Alonso beim Comeback nach seinem Testunfall in Malaysia Schluss. Sein Team McLaren-Honda kommt weiter nicht auf Touren. Wegen einer defekten Kühlung musste der zweimalige Weltmeister sein Auto vorzeitig in der Box abstellen. Teamkollege Jenson Button kam mit einem Turbo-Schaden auch nur bis zur 41. von 56 Runden in Sepang. Honda fehlen nach wie vor wichtige Kilometer, da man bei den Tests vor der Saison wegen diverser technischer Probleme zu selten auf der Strecke war. "Normalerweise löst man diese Zuverlässigkeitsprobleme im Winter", sagte Alonso und gab zerknirscht zu: "Wir müssen das leider jetzt erledigen."
Sepang verlängert F1-Vertrag: Die Königsklasse wird auch künftig in Malaysia Station machen. Wie die Veranstalter im Anschluss an Sebastian Vettels Sieg am Sonntag mitteilten, bleibt der Sepang International Circuit Gastgeber des Grand Prix bis 2018. Der ursprüngliche Kontrakt war dem Vernehmen nach nur noch für diese Saison gültig. Malaysia ist seit 1999 Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Alle Rennen wurden dabei in Sepang ausgetragen. Vettel ist mit vier Erfolgen nun Rekordsieger.
Samstag
Mit Nummer 40 auf Platz 4: Lewis Hamilton hat in der Qualifikation zum Großen Preis die 40. Pole Position seiner Karriere geholt. Nur drei Formel-1-Piloten schafften bisher mehr als der britische Titelverteidiger. Rekord-Champion Michael Schumacher hält auch hier mit 69 die Bestmarke. Sebastian Vettel liegt in dieser Statistik hinter Ayrton Senna (65) mit 45 Pole Positionen auf Platz drei.

Mit dicker Goldkette durchs Fahrerlager: Lewis Hamilton zog nicht nur auf der Piste die Blicke auf sich
Neuer Kalenderplatz für Malaysia erwünscht: Die Veranstalter des Rennens in Sepang denken darüber nach, sich in Zukunft um einen anderen Slot im Rennkalender zu bewerben. Ein Streckensprecher verriet am Samstag: "Wir würden gerne aushandeln, dass die Formel 1 später im Jahr hierher kommt, damit wir mehr Zeit haben, um das Rennen zu promoten und sich die WM in einer spannenderen Phase befindet." Im Gegenzug würde Malaysia erwägen, ähnlich wie der benachbarte GP in Singapur oder das Rennen in Bahrain ein Nachtrennen auszutragen. "Die Kosten sind überschaubar, also ist das etwas, über das wir sicher sprechen", teilte man mit.
Manor darf am Sonntag mitfahren: Gute Nachricten für alle Fans von Außenseitern und hohen Wettquoten. Die Formel-1-Piloten Roberto Merhi und Will Stevens dürfen beim Großen Preis von Malaysia starten, obwohl sie die sportlichen Voraussetzungen dafür nicht erfüllt haben. Die Rennkommissare entschieden nach der Qualifikation am Samstag, die beiden Fahrer des Manor-Teams für den zweiten Saisonlauf am Sonntag auf dem Sepang International Circuit zuzulassen. Sie beriefen sich mit dieser Ausnahme auf Artikel 36.1. der Formel-1-Sportregeln des Internationalen Automobil-Verbandes FIA.

Ärgerlich: Romain Grosjean erzielte mit Startplatz acht ein gutes Ergebnis für Lotus, wurde aber später bestraft
Überholverbot missachtet: Strafe für Lotus-Pilot Romain Grosjean. Der Franzose wurde in der Startaufstellung für den Großen Preis von Malaysia am Sonntag um zwei Positionen nach hinten versetzt, weil die Regelhüter es als erwiesen ansahen, dass der Franzose in der Box überholt hat. Aus Sicherheitsgründen ist dies strikt untersagt. Grosjean hatte sich ursprünglich als Achter qualifiziert, muss nun aber von P10 aus losfahren. Sein Lotus-Teamkollege Pastor Maldonado start zwei Positionen hinter ihm von seinem in Q2 herausgefahrenen regulären zwölften Startplatz.
Freitag
Spezialdrinks & Damenbinden: Malaysia gilt als das Hitzerennen der F1. Force-India-Pilot Nico Hülkenberg scherzte daher: „Ich lege meine Unterwäsche in den Gefrierschrank, nehme sie fünf Minuten vor dem Anziehen heraus und klopfe sie weich. Das ist dann sehr angenehm.” Doch in der Tat: Nur etwas Wasser zu trinken reicht bei über 30 Grad und mindestens 50 Prozent Luftfeuchtigkeit nicht, um die Strapazen zu bewältigen und den bis zu vier Liter betragenden Verlust an Körperflüssigkeit im bis zu 60 Grad heißen Cockpit auszugleichen. Ein Spezialmix mit einer hohen Konzentration an Elektrolyten soll den hohen Abbau von Mineralien und Salzen ausgleichen. So häufig wie möglich nuckeln die Piloten schon vor dem Start an ihren Flaschen. Die im Rennwagen installierten Pullen fassen etwa 1,2 Liter und sind während des Grand Prix nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Zum Schreien: Nico Hülkenberg (im Bild) setzt auf kalte Unterhosen, Nico Rosberg auf Damenbinden
Renault denkt über Ausstieg nach: Der französische Motorenlieferant prüft nach gravierenden Meinungsverschiedenheiten mit seinem langjährigen Partner Red Bull eine Abkehr von der Königsklasse. „Ich kann bestätigen, dass wir nach einer Reihe von Optionen schauen, einschließlich eines Ausstiegs, falls die Formel 1 schlecht für den Ruf von Renault ist”, sagte Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport F1, am Freitag in Sepang. Doch neben einem Adieu besteht auch die Möglichkeit einer Flucht nach vorne, denn zeitgleich schloss der Manager auch einen Kauf des Toro-Rosso-Rennstalls nicht aus. Dessen Teamchef Franz Tost bewertete eine mögliche Übernahme positiv. „Ein Verkauf an Renault wäre eine fantastische Chance für uns”, sagte der Österreicher. „Von einem Hersteller übernommen zu werden, wäre exakt der Schritt, der dem Team noch fehlt, um sich in den Top-5 der F1 zu etablieren.”
Ecclestone macht deutschen Fans Angst: Dieses Jahr lässt die Formel 1 Deutschland links liegen, so viel steht bereits fest. Aber laut Grand-Prix-Boss Bernie Ecclestone ist auch noch nicht sicher, ob die Königsklasse des Motorsports 2016 im Land des vierfachen Champions Sebastian Vettel und des aktuellen WM-Teams Mercedes gastiert. „Ich kann das Rennen für 2016 in Hockenheim nicht bestätigen”, sagte der Brite am Rand des Großen Preises von Malaysia. Keine Rolle spielt für Ecclestone in diesem Zusammenhang, dass die Hockenheimring GmbH noch einen Vertrag für zwei WM-Läufe in den Jahren 2016 und 2018 hat. „Das macht keinen Unterschied”, betonte er. „Eine Menge Leute haben Verträge.”

Vor der Flagge Malaysias fährt die F1 2015, vor der Deutschlands nicht - das könnte auch 2016 so bleiben
Adrian Sutil ist zurück: Das Williams-Team hat den Gräfelfinger als Ersatzfahrer für die aktuelle Formel-1-Saison verpflichtet. Der ehemalige Sauber-Pilot soll sich beim britischen Traditionsteam am Simulator optimal an den Williams-Mercedes gewöhnen, um für einen eventuellen Einsatz vorbereitet zu sein. Teamgründer Frank Williams sagte: „Adrian bringt mit 128 Formel-1-Rennen eine große Rennerfahrung mit.” Weil er im Vorjahr noch gefahren sei, verfüge Sutil über hervorragende Kenntnisse „über die aktuelle Generation der Rennwagen und der neuen Hybrid power units”. Sutil erklärte: „Ich bin sehr stolz, Teil eines so berühmten und großen Formel-1-Teams zu sein.” Sutils Ex-Team Sauber hatte sich nach der zurückliegenden Saison von ihm getrennt. (dpa)
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