Paukenschlag kurz vor dem Formel-1-Auftakt in Melbourne: McLaren zieht seine Teilnahme am Australien Grand Prix zurück. Das teilte der britische Traditionsrennstall am späten Donnerstagabend Ortszeit mit. Grund ist der positve Coronavirus-Befund eines Mitarbeiters.
"Das betroffene Teammitglied wurde getestet und unter Quarantäne gestellt, sobald erste Symptome aufgetreten waren, und wird nun von den lokalen Gesundheitsbehörden betreut", heißt es in einem Schreiben McLarens.
"Das Team ist auf diesen Fall vorbereitet und stellt fortlaufende Unterstützung für seine Mitarbeiter bereit, die nun in eine Quarantäne-Periode eintreten. Das Team kooperiert mit den relevanten lokalen Behörden, um bei ihren Untersuchungen und Analysen behilflich zu sein."
McLaren
McLarens deutscher Teamchef Andreas Seidl
Ferner heißt es: "Zak Brown (McLaren-CEO) und Andreas Seidl (McLaren-Teamchef), haben die Formel 1 und die FIA am Abend über ihre Entscheidung informiert. Die Entscheidung ist nicht nur aus Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und Parntern von McLaren gefallen, sondern auch gegenüber allen Konkurrenten des Teams, den Formel-1-Fans und allen übrigen Beteiligten."
Der offizielle Kanal der F1 twitterte nach der Meldung: "Formel 1 und FIA koordinieren mit allen relevanten Behörden die nächsten Schritte. Unsere Priorität liegt auf der Sicherheit der Fans, der Teams und allen Personals an der Strecke." Der Rennveranstalter teilte unterdessen mit, dass bei neun untersuchten Verdachtsfällen im Fahrerlager - mit Ausnahme des McLaren-Mitarbeiters - alle Tests negativ ausfielen, darunter vier beim Haas-Team. Ein Testergebnis ist noch ausstehend.
Hinter der Austragung des Australien GP stehen drei Tage vor ihrer Ansetzung dennoch große Zweifel, eine Absage des Grand Prix wird immer wahrscheinlicher. Mit bestätigten Corona-Fällen im Fahrerlager ist von einer Ansteckung weiterer Personen auszugehen. F1-Sportchef Ross Brawn hatte zudem im Vorfeld betont, das Rennen nur gemeinsam mit allen Teams durchführen zu wollen - oder ganz abzusagen.
Auch bei den Fahrern bestehen mittlerweile große Bedenken: Weltmeister Lewis Hamilton hatte die Formel 1 kritisiert, überhaupt nach Australien gereist zu sein (mehr dazu hier). Sebastian Vettel hatte am Donnerstag noch vor dem Conona-Fall bei McLaren erklärt: "Wir hoffen, es kommt gar nicht erst so weit, aber wenn doch, dann muss man sicher die Notbremse ziehen."
Vettel nimmt dabei auch sich und seine Kollegen aus der Fahrergewerkschaft GPDA in die Pflicht: "Wir sind 20 Burschen, die in den vergangenen Jahren unter diversen Umständen und bei diversen Themen einer Meinung waren. Bei großen Entscheidungen stehen wir einstimmig zusammen. Ich würde das für eine eben solche große Entscheidung halten."

Von

Frederik Hackbarth