Formel 1: Mercedes vor Red Bull
Ferraris Angst vorm Mercedes-Motor

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Ist Ferrari nur die dritte Kraft in diesem Jahr? Nicht nur Mercedes' Pace sondern auch die von Red Bull treiben Vettels Team die Sorgenfalten auf die Stirn.
Bild: Picture Alliance / Hersteller
Nach 37147 Testkilometern ist klar: Trotz der absoluten Vettel-Bestzeit auf Hypersoft-Reifen ist Mercedes auch in diesem Jahr wieder die Messlatte. Die Bestzeiten überließen die Silberpfeile anderen. Nur einmal war man Tagesschnellster. Doch genau das sollte der Konkurrenz zu denken geben. Lewis Hamilton protzte: „Wir haben noch nicht mal abgetankt.“ Auffällig auch: Mercedes hatte auch die hyperweichen Reifen nicht Gepäck. Alle Renndistanzen schrubbte man auf Medium ab – in der Realität wäre das allerdings illegal. Ein Insider: „Wir wissen auch so, wie sich die anderen Reifen verhalten. Kein Grund sie zu fahren.“ Selbstbewusster geht nicht.

Ferrari vor Mercedes? Das wird zum Auftakt schwer...
Der Verdacht: Vettel musste gegen Ende seines Rennens mehr Sprit sparen als Bottas. Fakt ist: Bereits im Vorjahr verbrauchte der Mercedes-Antrieb weniger Benzin als der spritschluckende Ferrari-Motor, konnte deshalb auch mit rund fünf Kilo weniger Gewicht an Bord ins Rennen gehen. AUTO BILD MOTORSPORT erfuhr: 2018 soll man den Verbrauch bei Mercedes noch einmal um zehn Kilogramm pro Rennen gesenkt haben – bei gleichzeitiger Leistungssteigerung um rund 50 PS. Damit dürfte Mercedes nun auch die 1000-PS-Schallmauer knacken. Ferrari ist davon noch rund 20-30 PS entfernt.

Der Silberpfeil läuft schon wieder wie ein Uhrwerk
Bei der Konkurrenz herrscht jetzt schon allergrößer Respekt vorm neuen Wundertriebwerk der Silberpfeile. Sebastian Vettel schüttelte nur den Kopf, als er die neuesten Zahlen hörte. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko weiß: „Das Besondere am Mercedes ist der Motor.“ Dabei liegt auch das Chassis auf der Straße wie ein Brett, beide Fahrer konnten in Barcelona nicht nur Kurve drei, sondern mittlerweile auch Kurve neun mit Volldampf durchfahren. Bottas: „Die Schwächen des Autos sind weg.“ Vettels Aussage dagegen zeugt nicht von allzu großer Selbstsicherheit: „Wir müssen noch einige Rätsel verstehen.“

Red Bull präsentiert sich bislang in Angriffslaune
Dahinter balgen sich Renault, Toro-Rosso-Honda, Haas-Ferrari und McLaren-Renault um Platz vier. Jedes Team hat Stärken und Schwächen. Dass der neue McLaren schnell ist, zeigte Fernando Alonso mit einer 1.17er-Runde am letzten Testtag. „Das Auto trägt gute Gene in sich“, hatte er schon vorher frohlockt. Allein: Sechs Defekte in acht Tagen sind ein deutliches Warnsignal. Der neue MCL33 ist viel zu kompakt und kompliziert gebaut. Mal wieder opferte man Zuverlässigkeit und Komfort für eine gute Aerodynamik.

McLaren bleibt auch ohne Honda das F1-Sorgenkind
Haas ist die Überraschung des Testwinters. Im direkten Vergleich und den Reifenfaktor rausgerechnet, lag der Kunde nur zwei Zehntelsekunden hinter Mutterteam Ferrari. Das trieb Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene und Technikchef Mattia Binotto die Sorgenfalten auf die Stirn.
Force India und Williams-Mercedes kämpfen noch mit Problemen – finanzieller und fahrerischer Natur. Beim rosa Renner machen sich die Geldprobleme von Inhaber Vijay Mallya langsam auch an der Performance bemerkbar – auch wenn nach Australien noch einmal neue Teile bringen will. Bei Williams können die beiden jungen Piloten Lance Stroll und Sergey Sirotkin Probleme mit dem Abtrieb einfach nicht umfahren. Absolutes Schlusslicht ist Alfa-Romeo-Sauber. Hier ist die Frage nur, wie groß der Abstand zum zweitschlechtesten Team wird. Für Ferrari-Junior Charles Leclerc wird das kein einfaches Jahr.
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