Mick Schumacher (23) ist beim Kanada GP weiter auf der Suche nach der richtigen  Spur. Nach Platz 14 in Aserbaidschan will der Deutsche in Montreal den nächsten Schritt in Richtung Punkte und Rundenzeit seines Teamkollegen Kevin Magnussen machen.
Abzuschütteln gilt es dabei die negativen Schwingungen, die seit Schumachers Unfall beim Monaco-GP nicht zu übersehen waren. Höhepunkt: ein Interview auf dem TV-Sender Sky Deutschland, in dem Haas-Teamchef Günther Steiner sich Vorwürfen auch anderer Teamchefs ausgesetzt sah. Tenor: Sein Umgang mit Schumacher junior und der hohe Druck auf den jungen Rennfahrer seien nicht mehr zeitgemäß.
Schumacher selbst nimmt jetzt Fahrt aus der Diskussion. "Den einzigen Druck, den ich aushalten muss, mache ich mir selbst“, sagt er im Fahrerlager von Montreal. "Ich denke, dass ich die volle Unterstützung des Teams habe. Und das Team weiß, dass sie meine Unterstützung haben."
Spekulationen, wonach Steiner und Schumacher zwischen Monaco und Baku nicht geredet haben sollen, weist das Team ins Reich der Fabel. "Das wurde hochgespielt, dass wir nicht miteinander reden", betont der Teamchef selbst. „Da lachen wir drüber. Niemand außer uns beiden weiß, wie unsere Beziehung wirklich ist. Aber jeder hat dazu eine Meinung."
Haas-Teamchef Günther Steiner.
Bild: LAT/Haas

Gleiches gelte für Gerüchte, die auch Auto Bild zu Ohren gekommen waren. Demnach war sogar Schumachers Haas-Cockpit in Gefahr. Klar, dass der 23-Jährige das nicht bestätigt: "Es gibt so viele Gerüchte. Aber niemand wurde gefeuert. Ich schätze, es ist so, dass man am besten gar nichts auf diese ganzen Gerüchte gibt."
Fragezeichen bleiben dennoch. Nur ein Beispiel: Als der Kölner Express Haas um einen Kommentar zu den Spekulationen bittet, retourniert das US-Team: „Kein Kommentar.“ Dabei wäre es einfach zu sagen: „Stimmt nicht.“
Was nun wichtig ist: "Beide müssen jetzt an einem Strang ziehen und gemeinsam  das Maximum ihres Leistungsvermögen herausholen", sagte Haas-Chefkritiker Ralf Schumacher zu Auto Bild. Sein Neffe sieht es genauso und  will möglichst schon in Kanada ein Zeichen setzen: „Es geht nur darum, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und ein bisschen Glück zu haben. Ich bin mir sicher, dass niemand hier an meinen Fähigkeiten zweifelt. Die habe ich ja früher auch schon unter Beweis gestellt."
Und auch der hart kritisierte Teamchef Steiner schlägt jetzt wieder versöhnliche Töne an: "Das Beste ist meiner Meinung nach, wenn Mick  sich drauf konzentriert, keinen Unfall zu bauen. Das würde sein Selbstvertrauen noch mehr beschädigen. Aber das weiß er auch selbst. Wenn wir dann auf Strecken kommen, wo die Leitplanken wieder ein bisschen weiter weg sind, kann er hoffentlich zurückschlagen. Aber im Moment ist das Wichtigste, sauber zu fahren und Ruhe reinzubringen."
Friede, Freude und Eierkuchen  – plötzlich haben sich bei Haas alle wieder lieb. Die Gewitterblitze, die unter anderem Ralf Schumacher in Richtung Haas-Teamführung geschickt hat, scheinen zumindest für das Wochenende in Montreal reinigende Wirkung gehabt zu haben...

Von

Ralf Bach