Obwohl Mick Schumacher in der Pressekonferenz vor dem Niederlande GP instinktiv in der Mitte der Bühne Platz nimmt, der Wirbel um seine Zukunft ist dem Deutschen am Donnerstag in Zandvoort sichtlich unangenehm.
Fragen zu seinen Optionen und der aktuellen Vertragssituation, beispielsweise mit der Ferrari-Academy, beantwortet er ausweichend, kurz oder wie in letzterem Fall gar nicht: "Diese Dinge werden hinter verschlossenen Türen besprochen und da würde ich sie auch gerne lassen. Deswegen rede ich darüber nicht in der Öffentlichkeit", sagt Schumacher.
Allein: Wenn Mick schon nicht redet, dann tut es sein bester Freund in der Formel 1, Alpine-Pilot Esteban Ocon. In der Presserunde sitzt der Franzose direkt neben dem 23-Jährigen und macht ihm dabei mächtig schöne Augen: "Jeder weiß ja: Wenn ich irgendetwas zu sagen hätte, wäre Mick meine Wahl", grinst Ocon und gibt Gerüchten über einen Schumacher-Wechsel zu Alpine damit Futter.
Strahlen Ocon und Schumi bald gemeinsam bei Alpine um die Wette?
Bild: Frederik Hackbarth

"Mick ist ein guter Freund von mir, wenn ich ihm also helfen kann, dann kein Problem", erklärt Ocon, der aber auch abseits aller Freundschaft gute Argumente für den Deutschen findet: "Er hat sein Talent gezeigt, auch schon in den Nachwuchsklassen. Er ist immer noch sehr schnell, aber in der Formel 1 ist es manchmal nicht so leicht zu performen, wenn das Auto im Hintertreffen ist. Er ist ein großartiger Typ und könnte sicher Leistung zeigen in einem wettbewerbsfähigen Auto. Und der Alpine ist das im Moment."
Seine Meinung hat der Franzose laut eigener Aussage auch den Bossen bei Renaults Sportwagenschmiede mitgeteilt. Ocon: "Natürlich ist es nicht meine Entscheidung, aber das Team weiß, dass er meine Präferenz wäre."

Schumacher-Boss Steiner hat keine Eile

Schon vorsichtiger was seine Präferenzen betrifft, äußert sich am Donnerstag indes ausgerechnet Schumachers aktueller Boss, Haas-Teamchef Günther Steiner: "Alles ist offen, wir haben keine Präferenz. Und wen ich will, darum geht es schon mal gar nicht - sondern wer der Beste fürs Team und die Zukunft ist", wiegelt der Österreicher Fragen zur Cockpitbesetzung seines Teams 2023 ab.
Haas zögert: Wie geht es weiter in der F1 für Mick Schumacher?
Bild: LAT/Haas

Dabei gibt sich Steiner im Namen seines Teams durchaus selbstbewusst: "Unser Auto ist dieses Jahr besser (als letztes; d. Red.), deswegen sind wir für die Fahrer jetzt eine viel interessante Option", glaubt der Teamchef. Doch wer die Wahl hat, der hat auch die Qual - deshalb wägt der Rennstall laut Steiner aktuell ab, auf welche Faktoren man bei der Auswahl besonderen Fokus legen möchte: "Wollen wir eine riskantere Option oder eine sichere? Ist ein schneller Fahrer besser oder ein solider, der dafür das Team voranbringt?", wirft Steiner die entscheidenden Fragen in den Raum.
Nur eines macht der Haas-Teamchef dabei deutlich: Schnelle Antworten gibt es wohl keine. "Wir sind nicht in Eile. Warum auch sollten wir uns jetzt schon entscheiden oder selbst unter Druck setzen? Wenn man etwas erzwingt, kriegt man oft nicht das beste Resultat." Gut möglich aber, dass Schumacher dann weg ist... eingestiegen in die Tür, die ihm Kumpel Ocon am Donnerstag so weit aufgehalten hat.

Von

Frederik Hackbarth