Die weiße Sponsor-Mütze hatte Nico Rosberg wie ein Skateboarder falschherum aufgezogen, nach einem locker leichtem Gespräch war dem Mercedes-Piloten zwei Stunden nach dem Rennen trotzdem nicht zumute. Sein Gesichtsausdruck war verkniffen, die Stimmung gedrückt. Teamkollege Lewis Hamilton hatte sich nicht an eine Stallorder gehalten und Rosberg damit den möglichen Sieg vermasselt. Doch während Hamilton sich im Fahrerlager vor die Kameras seines Haus- und Hofsenders BBC stellte und mitteilte, wie sehr ihn die Anweisung des Kommandostands geschockt hätte, blieb Rosberg ruhig.

Rosberg bleibt ruhig

„Tut mir leid“, entschuldigte er sich bei der deutschen Presse. „Ich möchte jetzt nichts über die Vorkommnisse sagen. Ich weiß nicht, was Lewis gesagt hat. Ich mache es so, wie ich es am besten finde.“ Intern klären lautet Rosbergs Devise. Dabei muss er vor Wut gekocht haben. Rosberg: „Man hat ja gesehen, was passiert ist. Und es ist besser, wenn man das hinter verschlossenen Türen regelt.“

Befehl ignoriert

Rosberg
Erst wurde Nico Rosberg durch das Safety-Car aufgehalten, dann durch Teamkollege Lewis Hamilton
Was war passiert? In Runde 46 war Rosberg mit einer anderen Strategie auf Hamilton aufgelaufen. Dreimal bekam der Brite die Anweisung Rosberg nicht aufzuhalten, damit der für einen weiteren Boxenstopp ein wenig Vorsprung herausfahren könnte. Klipp und klar befahl der Renningenieur über Funk: „Mach Nico Ende der Geraden Platz und lass ihn vorbei.“ Gehorsam? Fehlanzeige! Die Folge: Rosberg verlor mindestens viel Zeit. Denn seine Rundenzeiten fielen durchschnittlich um eine halbe Sekunde, als er zehn Runden lang im Heck seines Teamkollegen festhing.

Hamilton egoistisch

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ganz offen: „Nico hätte das Rennen gewinnen können, aber Lewis hätte natürlich seine eigenen Chancen im WM-Kampf verschlechtert.“ Weil Rosberg den Weltmeister von 2008 mit frischen weichen Reifen am Ende locker hätte überholen können. Doch Hamilton zog hinterher die Verschwörungskarte. Im Unterton seiner Erklärungsversuche stets die Frage versteckend, warum das Team Rosberg habe bevorzugen wollen.

Nicht nah genug dran

Rosbergs Problem: Er kam nicht nah genug ran an seinen Teamkollegen um den Briten vorm Boxenstopp ernsthaft attackieren zu können. Zu ABMS sagt er: „Wenn man auf das gleiche Auto auffährt, ist es schwer noch näher ranzufahren. Ich war die ganze Zeit im DRS-Bereich drin. Näher ging nicht.“ Hamilton rechtfertigt sich: „Warum hätte ich für Rosberg langsamer machen sollen?“