Die Formel 1 will auf die Bremse treten – zumindest bei den Kosten. „Es soll künftig in der Formel 1 darum gehen, wie man sein Geld ausgibt. Nicht darum, wieviel man ausgibt“, sagt F1-Chef Chase Carey. 
Heißt: 2021 soll Schluss sein mit Arm und Reich in der Formel 1. Grund: Derzeit sind nur noch zehn Teams in der Formel 1, 1989 waren es noch doppelt so viele. Viele der aktuellen Rennställe sind finanziell angeschlagen oder stehen vor einer ungewissen Zukunft. Dazu kommt: Die drei Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull geben bis zu 500 Millionen Dollar pro Jahr aus. Das Mittelfeld kann da nicht mithalten, hat keine Chancen mehr auf Siege, ja nicht einmal auf Podestplätze.
Damit die Teams in der Formel 1 überlebensfähig sind, neue Rennställe angelockt und das Feld sportlich näher zusammenrückt, soll das Finanzgerüst neu aufgestellt werden. Das funktioniert ab 2021 über drei Bereiche.
Erstens werden viele technische Bauteile vereinheitlicht, teure Materialien verboten und die Kosten so gedrückt.
Das sind die technischen Neuerungen 2021: hier klicken
Zweitens wird das Geld fairer verteilt. Heute bekommen die Top-Teams dank Bonuszahlungen viel mehr Geld als der Rest des Feldes. Das lässt die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander driften. 2021 wird nur noch Ferrari einen solchen Historien-Bonus bekommen, weil die Italiener seit Anfang an (1950) dabei sind. Das sollen fünf Prozent des F1-Einnahmetopfes sein und dürfte sich in etwa auf 50 Millionen Dollar belaufen.

Wer kontrolliert die Budgetobergrenze?

Neue Regeln
So sieht die Formel 1 2021 aus
Der Rest wird wie folgt verteilt: Alle Teams, die in den letzten zehn Jahren unter den Top-3 der Konstrukteurs-WM waren, bekommen Bonusgelder nach einem entsprechenden Punkteschlüssel. Der Rest der Einnahmen wird zu 50 Prozent an alle zehn Teams gleichermaßen ausgeschüttet. Die restlichen 50 Prozent bekommen die Teams nach dem Stand der Konstrukteurswertung. Ein Mittelfeldteam kann 2021 daher rund 20 Millionen Dollar mehr Geld verdienen, das Zehntplatzierte Team bekommt immer noch 55 Millionen Dollar.
Und drittens wird es eine Budgetobergrenze geben. Die ist auf 175 Millionen US-Dollar für 21 Rennen angesetzt (entspricht aktuell rund 157.000 Euro). Pro Rennen mehr oder weniger wird eine Million Dollar dazu- oder abgezogen. 25 Rennen kann es maximal geben.
Nicht enthalten in der Budgetobergrenze sind die Fahrergehälter und die Gehälter für die drei bestbezahlten Mitarbeiter. Damit können Formel-1-Stars nach wie vor 30 bis 40 Millionen Dollar verdienen, wie heute die Bestverdiener der Königsklasse. Und Star-Techniker wie Adrian Newey haben weiterhin ihren hohen Marktwert.
Ausgenommen sind aber auch die Marketingkosten für Museen oder den Betrieb der historischen Fahrzeuge sowie die Reise- und Frachtkosten. Damit dürften Top-Teams immer noch bis zu 250 Millionen Dollar ausgeben.
Viele stellen sich die Frage, wie das überhaupt kontrolliert werden kann. Dafür hat die Formel 1 zuletzt eng mit dem Wirtschaftsprüfer-Unternehmen Deloitte zusammengearbeitet. Es sollen unabhängige Prüfer bei den Teams eingesetzt werden. Man setzt auch auf so genannte Maulwürfe: Also Teammitglieder, die den Rennstall wechseln (in der Formel 1 oft der Fall) und petzen.
Effektiv soll aber vor allem der Punkt sein, dass die Teamchefs persönlich haftbar gemacht werden können. Im Falle eines Verstoßes droht nicht nur dem Team der Ausschluss aus der WM, sondern der Teamboss verliert auch die Lizenz. Und zwar für alle FIA-Rennserien.

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Formel 1: So sieht die Formel 1 ab 2021 aus.
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Kamera
Formel 1: So sehen die Autos 2021 aus

Von

Michael Zeitler