Das ist also die Formel-1-Revolution für 2021! Zwei Jahre andauernde Diskussionen zwischen dem Formel-1-Besitzer Liberty Media, dem Automobilweltverband FIA und den Teams sind vorbei. Das Resultat ist ein Reglement, das die Kluft zwischen den reichen und armen Teams schließen, das Überholen erleichtern und die Show verbessern soll. (Das sagt Vettel zu den neuen Regeln)

Die Formel-1-Autos werden schwerer und langsamer

Neue Autos
So sehen die Autos 2021 aus
Neben einem Budgetdeckel und einer faireren Geldverteilung (hier mehr!) ist auch beim technischen Reglement kein Stein auf dem anderen geblieben. 
Beispiel Motor: Der bleibt zwar vom Grundgerüst her gleich (1,6-Liter-V6-Turbo plus zwei E-Motoren). Aber auch hier gibt es entscheidende Änderungen. Die Formel 1 will grün werden. Deshalb muss dem Benzin ab 2021 mindestens 20 Prozent Biosprit beigemischt werden. 
Viele Teile werden vereinheitlicht, etwa das Hochdruckbenzinpumpen-System. Andere müssen noch länger halten. So dürfen die Teams pro Fahrzeug maximal acht Auspuffsysteme verwenden. Durch diese Regeländerungen steigt das Mindestgewicht des Motors von 145 auf 150 Kilogramm.
Das Auto wird allgemein schwerer: Das Mindestgewicht wird um 25 Kilogramm auf 768 Kilo angehoben – das sind 128 Kilo mehr als 2011 und sogar 238 Kilo mehr, als ein Auto 1971 wog. 
Die Gründe: größere 18-Zoll-Reifen, Verbot teurer und leichter Materialien, mehr Einheitsteile und eine verbesserte Sicherheit. 
Die Autos werden zwischen drei und 3,5 Sekunden langsamer. Denn der Abtrieb soll um 20 Prozent reduziert werden, damit es wieder mehr Überholvorgänge gibt. Formel-1-Sportchef Ross Brawn: „Wir haben Autos konzipiert, mit denen man besser gegeneinander fahren kann.“
Hintergrund: Derzeit verliert ein Fahrzeug beim Hinterherfahren durch die verwirbelte Luft des vorausfahrenden Wagens viel Anpressdruck und kann dadurch in Kurven nur schwer am Gegner dranbleiben. 
Bei einem Abstand von einer Wagenlänge beträgt der Abtriebsverlust mehr als 50 Prozent, bei drei Wagenlängen immer noch 32 Prozent. 
Mit den Regeländerungen sollen diese Werte 2021 auf 14 Prozent Abtriebsverlust bei einer und nur noch 6 Prozent bei drei Wagenlängen reduziert werden. 
Damit das klappt, ist die Aerodynamik einfacher und weniger verschnörkelt, generiert so weniger schlechte Luft. Ein Großteil des Anpressdrucks wird über den Unterboden gewonnen, der zwei Tunnel unterhalb des Autos aufweist, die mit je drei Luftkanälen beginnen und in einen riesigen Diffusor münden.
Der Frontflügel ist geschwungen, wächst aus einer tiefer angesetzten Nase und weist nur noch drei Elemente auf. Die Endplatten ragen dreieckig bis etwa auf halbe Radhöhe. 
Auf seitliche Leitbleche wird fast komplett verzichtet, die Seitenkästen sind kurz und stark eingezogen, die Endplatten des nun deutlich kleineren Heckflügels wirken wie ein Pfeil, was vor allem der Ästhetik dienen soll: Die neue Generation an Formel-1-Autos soll schon im Stand aggressiv aussehen.
Aufhängungen, Dämpfer und Federn werden stark vereinfacht, eine hydraulische Steuerung ist verboten. Selbst Kleinigkeiten wie Radmuttern und Radnaben werden vereinheitlicht – damit das teure Wettrüsten bei Reifenwechseln eingedämmt wird. 
Geringere Kosten sollen zudem durch längere Laufzeiten einzelner Teile gewährleistet werden. Das Design eines Getriebes wird für fünf Jahre eingefroren. Erst danach kann ein Team wieder eine Neukonstruktion aufsetzen. 
Die Autos dürften sich trotzdem optisch noch voneinander unterscheiden. Das war ein Kritikpunkt der Top-Teams, die zu viel Einheitsbrei bei der Entwicklung befürchteten.
Wie das Reglement umgesetzt werden kann, zeigen Nicolas Tombazis und Pat Symonds, die das neue technische Reglement für die Formel 1 ausgearbeitet haben, anhand von Studien: Darin haben sie drei verschiedenen Auto-Varianten veröffentlicht, die mit den Regeln 2021 möglich sein könnten. 
Optische Unterschiede sind unter anderem bei der Nase, dem Frontflügel-Profil, den Tunneln am Unterboden und den Kühleinlässen zu sehen. 
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die Formel-1-Autos 2021 im Detail.

Bildergalerie

Formel 1: So sieht die Formel 1 ab 2021 aus.
Formel 1: So sieht die Formel 1 ab 2021 aus.
Formel 1: So sieht die Formel 1 ab 2021 aus.
Kamera
Formel 1: So sehen die Autos 2021 aus

Von

Michael Zeitler