Bei einer (virtuellen) Sitzung des FIA-Weltrats wurden Beschlüsse für die Formel-1-Saisons 2020 bis 2022 gefasst. Das sind sie.
2020
Die Coronakrise zwingt die Formel 1 zu Kostensparmaßnahmen. Viele Teile werden komplett eingefroren, also mit einem Entwicklungsstopp versehen. Dazu zählen Chassis, Getriebe und Crashstrukturen. Änderungen sind nur begrenzt möglich und unterliegen einem so genannten Tokensystem, das es 2014 auch auf dem Motorensektor schon gab. Heißt: Jedes Bauteil hat einen bestimmten Wert, je nach Wichtigkeit beziehungsweise Einfluss auf die Gesamtperformance. Jedes Team darf zudem Veränderungen mit einem bestimmten Maximalwert durchführen, kann also so viele Teile mit entsprechender Wertigkeit verändern, bis dieser Maximalwert erreicht wird.
Auch die Anzahl der Evo-Stufen für Motoren wird eingeschränkt. Prüfstandstunden für Motoren werden reduziert.
Pirelli darf außerdem im zweiten Freien Training bestimmte Reifenmischungen ausprobieren.
2021
Technik
Der Unterboden vor der Hinterachse wird 2021 beschnitten
Die Formel-1-Autos von 2020 müssen auch in der Formel-1-Saison 2021 eingesetzt werden. Trotzdem gibt es kleine Unterschiede: Weil Pirelli Angst hat, die Autos würden 2021 zu schnell für die Reifen werden, Pirelli aber aus Kostengründen keine neuen Pneus konstruieren will, wird der Unterboden vor den Hinterrädern etwas beschnitten. Derzeit darf er noch auf die Maximalbreite von 1,60 Meter gespannt sein, 2021 wird in diesem Bereich ein Dreieck eingeschnitten sein. Das kostet etwas Abtrieb.
Außerdem werden die Autos um drei Kilogramm schwerer, bringen dann also 749 Kilo auf die Waage. Dabei handelt es sich dann um die schwersten Formel-1-Autos der Formel-1-Geschichte (mehr zur Entwicklung des Gewichts von Formel-1-Autos in der F1-Geschichte gibt es HIER). Grund für die Gewichtszunahme: Die Antriebsstränge werden 2021 mit einem Mindestgewicht von 150 statt 145 Kilogramm versehen.
Beschlossen wurde außerdem die Budgetobergrenze. 2021 dürfen die Formel-1-Teams maximal 145 Millionen Euro ausgeben, 2022 sinkt dies auf 140 Millionen und von 2023 bis 2025 auf 135 Millionen Euro. Das gilt für 21 WM-Rennen: Pro Lauf mehr oder weniger wird eine Million Euro draufgerechnet beziehungsweise abgezogen. Ausgeklammert sind Sonderposten wie Fahrergehälter, drei weitere Gehälter (etwa für Technikgurus), Marketingaktivitäten (etwa auch der Betrieb alter F1-Autos), Anmeldegebühren, Initiativen zur Förderung des Umweltschutzes und einige mehr.
Die Budgetobergrenze gilt nur für Formel-1-Teams, die ihr Auto komplett selbst konstruieren. Wer Teile einkauft, darf weniger ausgeben. Dafür wurden Nominalwerte definiert. Je nachdem, wie viele Teile ein Team bei anderen Rennställen einkauft, sinkt ihre Ausgabengrenze um diese Nominalwerte um bis zu 30 Millionen Euro. Sie sparen sich dafür aber auch Entwicklungskosten. 
Apropos Entwicklung: Ab 2021 wird die Entwicklungszeit im Windkanal, Simulator und an CFD-Rechnern weiter reduziert. Der Weltmeister bekommt nur 90% der Entwicklungszeit, der WM-Zweite 92,5%, der Dritte 95% und so weiter – bis zum WM-Letzten, der 112,5% der normalen Entwicklungszeit zugestanden bekommt.
2022
Die neuen Formel-1-Autos, die eigentlich schon 2021 eingeführt werden sollten, kommen 2022 (mehr zu den neuen Autos gibt es HIER).
2022 soll dann auch die Anzahl der verwendeten Evo-Teile (also Verbesserungen) verringert werden. Die Details hierfür werden aber noch ausgearbeitet.

Bildergalerie

Formel 1: Formel 1 Designs von Davide Chiappini / DC Graphics
Formel 1: Formel 1 Designs von Davide Chiappini / DC Graphics
Formel 1: Formel 1 Designs von Davide Chiappini / DC Graphics
Kamera
Formel 1: F1-Autos 2022 von Davide Chiappini

Von

Michael Zeitler