Keine Tokenregelungen mehr, also dürfen die Motorentechniker 2017 frei entwickeln. Und hat beeindruckende Auswirkungen: Mercedes soll nach ABMS-Informationen im Winter ein Sprung von 60 PS (insgesamt rund 1000 PS Systemleistung) gelungen sein! Zum Vergleich: Renaults Leistungssteigerung beträgt nur 35 PS. Auch wenn in Barcelona ein weiteres, starkes Update folgen soll.
Andy Green, Technikchef beim Mercedes-Kundenteam Force India, enthüllt bei der Force-India-Teampräsentation: "Mercedes hat beim Motor über den Winter fantastische Arbeit geleistet und einen unerwarteten Schritt nach vorne gemacht. Das ist beeindruckend."
Der Fokus der Fans liegt in diesem Jahr zwar auf der Aerodynamik, doch die Techniker tüfteln nach wie auch vor an den Hybrid-Triebwerken ihrer Formel-1-Renner.Die werden 2017 nämlich ganz neuen Belastungen unterzogen. „Wenn Reifen und Aerodynamik stärker werden, beginnt die Gerade ein bisschen früher, weil der Fahrer früher wieder auf dem Gas stehen kann“, erklärt Mercedes-Motorchef Andy Cowell. "Und sie endet auch später, weil der Fahrer später bremsen kann. Das heißt, dass der Vollgasanteil steigt, und zwar um etwas mehr als zehn Prozent. Das bedeutet rund fünf Sekunden mehr Zeit auf dem Gas.“
Von wegen, der Motor verliert seinen Einfluss! Renault und Ferrari sollen ihre V6-Turbos im Bereich der Verbrennung verbessert haben. Ein Bereich, auf den auch Mercedes Wert legt. „Dort liegt der Hauptfokus, weil dort am meisten Energie drinsteckt.“ Und weil die Tokenregelung wegfällt, dürften die Ingenieure frei entwickeln. Resultat: 95 Prozent der Teile des Renault-Antriebs sind neu!
Mercedes
Mercedes' Motor-Guru: Andy Cowell
Weil der Vollgasanteil steigt, wurde auch das Benzinlimit angehoben. Um fünf Kilogramm pro Rennen auf 105 Kilo. Cowell: „Das heißt, man muss immer noch effektiv sein, wir werden aber keine Spritspar-Szenarien erleben wie 2014. Und weil wir mehr Energie umsetzen, müssen wir auch die Kühlung verbessern.“
Im Fokus steht 2017 wieder die Zuverlässigkeit. Grund: Statt fünf sind nur noch vier Antriebseinheiten pro Jahr ohne Strafe erlaubt. Und: „Die Autos fahren schneller durch die Kurven, also wirken höhere Kräfte auf den Antrieb, der ein wichtiges tragendes Element der Fahrzeuge ist, weil er mittendrin platziert ist“, so der Mercedes-Mann. "Der Motor ist deshalb wieder etwas schwerer (Minimum 145 Kilo; d. Red.), weil die Steifheit beibehalten werden muss.“
Mehr über den Einfluss der neuen Regeln sehen Sie im Video: