Formel 1: Nissany für Williams
Neuling fast acht Sekunden langsamer

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Williams testet in Abu Dhabi den israelischen Fahrer Roy Nissany. Der ist fast acht Sekunden langsamer – aber damit schneller als Vater Channoch Nissany.
Es ist wirklich traurig, was aus dem Williams-Team geworden ist. Wir sprechen hier immerhin vom dritterfolgreichsten Formel-1-Rennstall aller Zeiten. Doch 2019 blieb dem Traditionsteam wieder nur der letzte Platz in der Konstrukteurswertung – mit einem einzigen Abstauberpunkt, den Robert Kubica im Chaosrennen von Hockenheim herausgefahren hat.
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Auch die Fahrerwahl bei Williams ist ernüchternd. Mercedes-Junior George Russell ist zwar ein großes Talent, aber Neuzugang Nicholas Latifi aus Kanada hat sich lediglich mit viel Geld eingekauft. Zwar wurde er 2019 immerhin Vizemeister in der Formel 2, aber er fährt dort halt auch schon seit 2014 und hat damit deutlich mehr Erfahrung als die meisten seiner Konkurrenten.
Vater Michael Latifi hat in der Lebensmittelbranche ein Vermögen verdient. 2018 hat er sich für rund 250 Millionen Euro bei McLaren eingekauft. Jetzt finanziert er seinem 24-jährigen Sohn das Formel-1-Cockpit für 2020.

Roy Nissany war 7,6 Sekunden langsamer als die Spitze
Gestern war Nissany 7,6 Sekunden langsamer als Spitzenreiter Valtteri Bottas, 3,1 Sekunden fehlten ihm auf Sean Gelael im Toro Rosso – und auch der Indonesier ist kein Weltmeister von morgen. In fünf Jahren Formel 2 hat es Gelael noch nie unter die Top-10 der Gesamtwertung geschafft. 2019 fuhr er an der Seite von Neuling Mick Schumacher bei Prema, landete am Ende klar hinter Schumi III und sammelte überdies zwölf Strafpunkte. Unter anderem schoss er in Le Castellet seinen eigenen Stallkollegen ab. Aber auch Gelael bringt Geld mit.
Für die Familiengeschichte der Nissanys ist das Ergebnis aber schon mal ein Erfolg: Vater Channoch Nissany bestritt beim Ungarn-GP 2005 sogar eine Freitagstrainings-Session für das Minardi-Team und war sogar 12,9 Sekunden langsamer als die Bestzeit! Ein Dreher ins Kiesbett beendete den Auftritt des damals 42-Jährigen.
Auch wenn Roy Nissany über keine Superlizenz verfügt: Der Test in Abu Dhabi ist nicht unwichtig. Immerhin werden die neuen Pirelli-Reifen für die Saison 2020 getestet. Nissany sitzt auch heute wieder am Steuer des Williams-Mercedes und sagt: „Ich konnte mit den Ingenieuren das Auto so verbessern, dass ich mich schon deutlich wohler fühle. Formel-1-Fahren ist ein tolles Gefühl.“
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