Die Formel 1 hat Glück gehabt: Große Diskussionen über zu wenig Überholmanöver blieben ihr nach den ersten drei Rennen erspart. Findet auch Ex-Mercedes-Sportchef Norbert Haug. „Der Renngott hat es sehr gut mit der Formel 1 gemeint in den ersten drei Rennen“, sagt er in der aktuellen AUTO BILD MOTORSPORT (ab heute als Heft im Heft im Handel). „Ohne Safetycar-Einsatz und individuelle Fehler hätte es auch drei Langweiler-Rennen geben können. Daraus allerdings zu schließen, dass jetzt alles in bester Ordnung für eine megaspannende Formel-1-Zukunft ist, wäre fatal.“
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Denn immer noch tun sich die Piloten schwer dicht hintereinander herzufahren Haug fordert deshalb: „Die Aerodynamik, und besonders jene an der Wagenfront, muss abgerüstet werden. Wenn bei weniger Luftverwirbelung dichter aufgefahren kann, sind auch dann wieder Ausbremsmanöver möglich, wenn ein Fahrer nicht auf frischeren oder weicheren Reifen mit mehr Grip unterwegs ist.“
Autorennen
Ex-Mercedes-Sportchef Norbert Haug
Dabei vertraut Haug voll auf den Formel-1-Sportchef Ross Brawn, mit dem er bereits in der Königsklasse bei Mercedes zusammengearbeitet hat. Der Schwabe: „Ich baue da sehr auf Ross Brawn und seine Expertise. Er kann Leute zusammenführen und hat die technische Kompetenz und den Racer-Durchblick dank jahrzehnterlanger Erfahrung.“
Wichtig ist laut Haug auch die angestrebte Budgetobergrenze von 150 Millionen Dollar. Er warnt: „Wenn Jahresbudgets auf eine halbe Milliarde und Personalzahlen in eine Richtung oberhalb 2000 zustreben, sollte die gesamte Formel 1 aus reinem Selbsterhaltungstrieb ganz wirkungsvoll den Bremsfallschirm ziehen.“
Dann würden laut Haug auch Hersteller wie Porsche in die Formel 1 einsteigen. „Porsche kann Formel 1.Der technische Anspruch in ihrem Le-Mans-Prototypen-Programm und der Langstrecken-Weltmeisterschaft ist mit jenem der Formel 1 vergleichbar. Kosten runter und Porsche bzw. ein neuer und kompetenter Hersteller rein … der einzig richtige und zukunftsträchtige Weg.“

Von

Bianca Garloff