Charles Leclerc hat die Niederlage aus Singapur offenbar bestens verdaut. Jedenfalls holt der Ferrari-Shootingstar nach den ersten Startplätzen in Spa, Monza und Singapur auch in Sotschi die Poleposition. Damit steht startet er morgen beim Großen Preis von Russland zum vierten Mal in Folge von ganz vorn.
Alle Ergebnisse hier: Zeiten und Zahlen im Überblick
Vier Ferrari-Poles in Folge: Das gab's zuletzt 2006, da war Michael Schumacher der erfolgreiche Lenker am Steuer eines Ferrari. "Das ist ein besonderes Gefühl, ich will aber jetzt nicht an die ganzen Statistiken denken. Ich will an morgen denken, die Rennsimulationen sahen gestern auch gut aus", sagt Leclerc.
Kopfzerbrechen bereitet dem Pole-Setter allerdings der ultralange Weg zur ersten Kurve in Sotschi. "Ich weiß nicht, ob das die beste Strecke ist, um auf Pole zu stehen. Der Weg bis Turn eins ist lang und aus dem Windschatten heraus kann man überholen."
Die Konkurrenz sitzt Leclerc jedenfalls im Nacken: Starke Leistung von Lewis Hamilton, der es schafft, seinen Mercedes zwischen die beiden Ferrari zu zwängen. Zwar hat Hamilton dabei schon vier Zehntelsekunden Rückstand auf den jungen Monegassen, aber Mercedes startet am Sonntag im Gegensatz zu Ferrari (weich/rot) auf härteren, gelben Reifen. Nach dem Quali weist Hamilton erneut auf Ferraris PS-Vorteil hin: "Es ist ja immer die Rede von unserem Party-Modus. Die Jungs haben einen Jet-Modus!"
Albon
Rote Flagge: Albon versenkt den Red Bull in der Wand
Sebastian Vettel folgt im zweiten Ferrari auf Rang drei - mit rund 0,42 Sekunden Rückstand. Der Deutsche hat in seinem letzten und entscheidenden Run erneut einen Schnitzer drin, der auf ein schwer zu bändigendes Heck hindeutet. Sein Hauptproblem in diesem Jahr. Vettel: "Ich bin nicht ganz zufrieden, konnte nicht ganz das Maximum aus dem Auto rausholen. Aber wir und Mercedes haben unterschiedliche Reifenstrategien. Es wird spannend."
Max Verstappen wird mit 0,68 Sekunden Rückstand Vierter, muss aufgrund eines Motorwechsels aber fünf Plätze weiter hinten losfahren. Valtteri Bottas ist nach einem Fahrfehler im zweiten Mercedes nur Fünfter.
Der zweite Deutsche im Feld, Nico Hülkenberg, stellt seinen Renault auf Platz sieben und kocht damit Teamkollege Daniel Ricciardo ab, der nur Zehnter wird.
Alexander Albon setzt seinen Red Bull im ersten Qualifikations-Abschnitt in die Barriere und wird nur 19. Mit einer Startplatzstrafe aufgrund eines neuen Antriebs wäre er wie all seine Kollegen aus den Red-Bull-Teams aber ohnehin zurückversetzt worden. Daniil Kvyat setzte gar keine Zeit und ist im offiziellen Klassement des Zeittrainings Letzter. Er musste nach einem Schaden im freien Training bereits seine siebte Antriebseinheit einbauen lassen.

Von

Bianca Garloff