Da hat Red Bull seinem Noch-Motorlieferant Renault vor deren so heiß ersehntem Heimrennen in Le Castellet noch mal so richtig in die Bouillabaisse gespuckt. Wie ist sonst die Bekanntgabe der Österreicher zu verstehen, den Franzosen den Laufpass zu geben und stattdessen 2019 und 2020 auf Honda-Motoren zu setzen? Denn: Was AUTO BILD MOTORSPORT bereits vor einer Woche berichtete, ist seit heute offiziell.
„Eigentlich wollten wir die Entscheidung erst nach dem Rennen in Frankreich bekannt geben“, erklärt Red-Bull-Chefberater Helmut Marko (74) gegenüber AUTO BILD MOTORSPORT, „aber Renault hat uns ein Ultimatum gesetzt, das am Sonntag auslief. Uns blieb also keine Wahl.“ Marko weiter: „Wir sind sehr zufrieden mit Honda und dem Weg, den sie in diesem Jahr mit unserem Juniorteam Toro Rosso schon gegangen sind. Das neue Motorupdate, das in Kanada aus unglücklichen Umständen noch nicht richtig genutzt werden konnte, hat in der Rundenzeit drei Zehntel gebracht. Der Deal mit Honda ist in jeder Beziehung für uns extrem positiv. Sportlich, technisch und auch finanziell.“
Genaue Details will der neue Ehrenbürger von Graz nicht preisgeben. Fest steht aber, dass weder Red Bull noch Toro Rosso die 18 Millionen Euro bezahlen muss, die Renault pro Jahr für die Motoren verlangt hat.
Daniel Ricciardo: Daher hat er sein Grinsen
In diesem Jahr liefert Honda bereits Motoren an das Schwesterteam Toro Rosso. Red Bull hatte daher Einblick in die Daten und konnte sie mit den Renault-Triebwerken vergleichen. Und immer mehr wurde dabei Honda zum Favorit.
Toro Rosso
Auch Toro Rosso bleibt 2019 bei Honda-Motoren
Toro Rosso wird 2019 ebenfalls mit Honda-Motoren fahren – damit haben die Japaner erstmals seit 2008 mit Honda und Super Aguri wieder zwei Rennställe in der Formel 1. Honda-Präsident Takahiro Hachigo: „Zwei Teams heißt, wir haben doppelt so viele Daten wie bisher. Das wird sehr hilfreich sein.“
Nach zwölf Jahren trennt sich Red Bull von Renault. Die Ehe war immer eine Hassliebe mit vielen gegenseitigen Vorwürfen – selbst in der Phase, in der man insgesamt 57 Grands Prix und vier WM-Titel gewann. Renault hatte daher Red Bull die Zusammenarbeit für 2019 gekündigt, wollte zuletzt aber den Partner doch unbedingt halten. Grund: Sowohl mit dem eigenen Werksteam als auch mit Kundenteam McLaren ist man noch weit davon entfernt, aus eigener Kraft Siege einzufahren. 
Mit Red Bull dagegen nicht: In China und in Monaco haben die Bullen den Franzosen schon zwei Siege beschert. Der öffentliche Druck in Frankreich auf das Formel-1-Engagement des Konzerns wird nach der Red-Bull-Entscheidung vermutlich noch größer werden. Immerhin: Auf dem Kurs in Frankreich mit seinen ultraschnellen Kurven gilt Red Bull dank seines extrem guten Chassis wieder als Mitfavorit. 
Team-Motorenpartnerschaften mit den meisten WM-Rennen
1. McLaren-Mercedes 351
2. Sauber-Ferrari 295
3. Tyrrell-Ford Cosworth 310
4. Lotus-Ford Cosworth 257
5. McLaren-Ford Cosworth 236
6. Red-Bull-Renault 205
7. Williams-Renault 185
8. Force-India-Mercedes 180
9. Minardi-Ford 179
10. Toro-Rosso-Ferrari 150

Von

Ralf Bach
Michael Zeitler