Kann sich Red Bull im Sotschi-Qualifying in das Duell zwischen Ferrari und Mercedes einmischen? Max Verstappen erzielt im zweiten Freien Training zum Russland GP die Bestzeit. Nachdem Verstappen bereits in der Vormittagssession nur acht Hundertstel auf Spitzenreiter Charles Leclerc fehlten, ist der Holländer am Nachmittag mit einer Zeit von 1:33.162 Minuten sogar 0,335 Sekunden schneller als der Ferrari-Pilot.
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"Ein positiver Start ins Wochenende. Mit der Balance des Autos bin ich sehr zufrieden. Darauf müssen wir jetzt morgen aufbauen", sagt Verstappen. Das Problem ist aber: Alle Honda-Piloten bekommen wegen neuer Motoren Startplatzstrafen beim Russland GP (die Hintergründe hier). In Verstappens Fall sind es fünf Positionen. "Dann starte ich eben als Sechster", kontert er selbstbewusst. Kann er auch: Der neue Motor scheint eine Granate zu sein. Seine Zeit gewinnt Verstappen nämlich auch im ersten Sektor mit der langen Gerade.
Wie schon im ersten Training kommen weder die Mercedes-Piloten noch Sebastian Vettel an die Zeiten des Top-Duos Verstappen/Leclerc heran. Bottas fehlen als Drittem 0,6 Sekunden zur Spitze, Lewis Hamilton ist noch mal anderthalb Zehntel langsamer. Aber Red-Bull-Berater Helmut Marko räumt ein: "Mercedes und Ferrari haben auf einer Runde noch nicht alles gezeigt. Und als Hamilton im Longrun einmal ernst gemacht hat, war er gleich bei der Musik."
Red Bull
Verstappen Schnellster - aber mit Strafe fürs Rennen
Für Spannung in Sotschi ist aber in jedem Fall gesorgt - bei Longruns der Top-Piloten geht es am Freitag an der Spitze eng zu: Leclerc ist auf Medium-Reifen mit durchschnittlichen Zeiten von 1:39,8 nur eine Zehntel schneller als Verstappen. Der Holländer ist dafür auf der weichen Reifenkomponente mit im Schnitt 1:38,8-er Zeiten drei Zehntel flotter als Vettel auf den gleichen Reifen.
Einzig Mercedes hält sich noch bedeckt, bringt in den mehrmals unterbrochenenden Dauerläufen keine repräsentativen Zeiten aufs Papier. WM-Spitzenreiter Hamilton warnt aber: "Im Vergleich zu Ferrari verlieren wir hier acht Zehntel auf den Geraden. Das macht es für uns zu keiner leichten Aufgabe." Der Brite weiter: "Für uns war es mehr ein Tag des Entdeckens. Er ging nicht so schlecht los, wurde aber im Gegensatz zu den anderen Teams nicht besser. Sie erzielen einfach größere Fortschritte."
Singapur-Sieger Vettel wird trotzdem nur Fünfter hinter den Silberpfeilen, eine satte Sekunde fehlt ihm zur Bestzeit. Der Grund: Eine saubere Runde erwischt der Heppenheimer bei seinem schnellsten Run nicht, bleibt im Verkehr stecken.
Pierre Gasly rundet im Toro Rosso die Top-6 ab, noch hinter Sergio Perez im Force India wird Renault-Pilot Nico Hülkenberg Achter. Schlecht läuft die Session für den zweiten Red Bull von Alex Albon: Mit einem Ölleck verpasst der Thailänder viel Trainingszeit, belegt am Ende nur Rang zehn - und steht dann kurz vor Schluss noch Hamilton im Weg. Wie Verstappen muss auch er mit Motorstrafe im Grid fünf Plätze nach hinten.

Von

Frederik Hackbarth
Ralf Bach