Der Große Preis von Singapur war für Ferrari wie ein Knock-out in der ersten Runde. Ausgerechnet auf der Strecke, auf der Sebastian Vettel und Co. als hohe Favoriten ins Rennen gingen, gab es von Lewis Hamilton richtig auf die Ohren. Am Ende des 61-Runden-Rennens fehlten Vettel als Dritter 39,945 Sekunden auf Sieger Hamilton. "Der deutliche Vorsprung", so Geoff Willis, einer der Cheftechniker von Mercedes, ist für mich bedeutender als der 40-Punkte-Vorsprung, den Lewis jetzt gegenüber Sebastian Vettel in der WM hat."
Warum aber fiel Ferrari in Singapur in ein so tiefes Loch?
Ferrari
Ferraris Strategie war nicht gut genug für Mercedes
Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens: Mercedes hat seine Schwäche in langsamen Kurven, also auf Strecken wie Singapur und Ungarn, abgestellt. Willis: "Das Auto, das wir in diesem Jahr gebaut haben, hat ein anderes Konzept. Genau wie der Ferrari, der auf solchen Strecken früher seine Stärken hatte. Jetzt ist es eher umgekehrt. Nach Spa haben wir zudem intensive Arbeit geleistet, um die Probleme mit der Traktion in den Griff zu bekommen. Die haben wir gelöst - mit einigen Teilen, aber vor allen Dingen durch eine andere Fahrzeugabstimmung."
Auch Lewis Hamilton erklärt: "Wir kennen ja unsere Geschichte hier und wussten seit Monaten, dass es schwer wird. Deshalb haben wir das Auto dahingehend verbessert. Das Setup war grandios dieses Wochenende."
Bei Ferrari lief dagegen fast alles schief: "Wir haben an diesem Wochenende nicht das Optimale aus unserem Paket herausgeholt", gibt Vettel zu (mehr dazu hier). Schon im Qualifying stimmte das Timing nicht. Deshalb war Vettel in der Startaufstellung nur Dritter. Im Rennen wurde bei der Strategie auf volles Risiko gesetzt. Der Heppenheimer kam früh rein und wechselte als Einziger auf Ultrasoft-Reifen. Pech war, dass er hinter Racing-Point-Pilot Sergio Perez auf die Strecke kam. Das kostete ihn viel Zeit und den möglichen zweiten Platz. Ferrari argumentiert: "Wir wollten gewinnen. Der Unterschied zwischen zweitem und dritten Platz beträgt nur drei Punkte, der vom Sieger zum Zweiten aber sieben."
Hamilton
In Bestform: Lewis Hamilton lieferte in Singapur ab
Drittens: Lewis Hamilton war in Bestform, mehr noch, in Überform. Seine Qualifyingrunde war wie vom anderen Stern. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Lewis war unglaublich, perfekt. Er war vorher auf dem Catwalk in Shanghai und New York und machte dann Rock 'n' Roll in Singapur, indem er alle wegblies. Das zeigt, dass er genau weiß, was er braucht, um sich optimal vorzubereiten." Hamilton gibt das Kompliment zurück: "Ich glaube, wir sind besser vereint als sie (Ferrari; d. Red.). Dann ist man schwer zu stoppen und kann solche Runden raushauen wie gestern."

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Ist damit eine Vorentscheidung in der WM gefallen?
Es wird schwer für Vettel bei den noch ausstehenden sechs Rennen. Aber er kann immer noch aus eigener Kraft die WM gewinnen. Sechs Siege und der Titel ist in Heppenheim. Gelingen Ferrari perfekte Wochenenden, sind Vettel und sein roter Renner weiterhin ein Siegerpaket. Dass Mercedes zu schlagen ist, zeigt der vierte Platz von Valtteri Bottas. Der hatte selbst in Singapur keine Chance gegen Vettel. Und auch Lewis Hamilton kann nicht immer übers Wasser laufen. "Wir sind weiterhin ganz eng beisammen. Wenn wir uns auch nur kleine Fehler leisten, sind wir wieder hinten", warnt Toto Wolff.

Von

Ralf Bach