Mit einer Bestzeit und einem großen Knall endete der erste Formel-1-Arbeitstag für Nico Rosberg nach der fast vierwöchigen Sommerpause. Der Wahlmonegasse umrundete den 7,004 Kilometer langen Circuit de Spa-Francorchamps nach einem von technischen Problemen gezeichneten Vormittag erneut mit der Bestzeit (1:49.385 Minuten), bevor für den Mercedes-Fahrer das Training rund 25 Minuten vor Ende vorzeitig gelaufen war. In der letzten schnellen Kurvenkombination platzte am Auto des 30-Jährigen bei maximaler Geschwindigkeit plötzlich der rechte Hinterreifen, nachdem die innere Schulter Auflösungserscheinungen hatte - zu erkennen an einem dünnen Faden, der wenige Momente vor dem Reifenschaden zu sehen war.
So lief das erste Training:Rosberg nach der Sommerpause Schnellster

Rosberg von Abflug geschockt

Rosberg
Gerade noch einmal gut gegangen: Rosberg konnte bei seinem High-Speed-Dreher einen Einschlag vermeiden
Glück für den werdenden Vater Rosberg: In der schnellen Blanchimont-Kurve ist die Auslaufzone nach Modifizierungen vor einigen Jahren mittlerweile groß genug, sodass sein Auto nach dem langen Rutschen über die Rennstrecke und den Asphalt vor den Reifenstapeln und ohne Einschlag zum Stehen kam. "Ich weiß nicht was genau passiert ist. Aber es ist schon erschreckend, wenn so etwas bei Höchstgeschwindigkeit passiert und man komplett die Kontrolle über das Auto verliert. Das war nicht gut", sagte Rosberg nach seinem Abflug bei 300 Stundenkilometern.
Mercedes-Technikchef Paddy Lowe reagierte völlig verwundert: "So etwas habe ich noch nie gesehen." Teamchef Toto Wolff ordnete eine Prüfung des Vorfalls an: "Wir müssen sehen, ob es ein strukturelles Problem war oder Nico sich ein Karbonteil eingefahren hat." Auch Reifenlieferant Pirelli reagierte umgehend und kündigte Aufklärung an. "Wir untersuchen genau, was mit dem Reifen passiert ist", schrieben die Italiener bei Twitter. Als die Strecke nach der Bergung von Rosbergs Mercedes eine Viertelstunde vor Sessionende wieder freigegeben war, dauerte es nur wenige Sekunden bis zum nächsten Einschlag.

Ericsson landet in der Mauer

Sauber
Crash-Festival: Auch Sauber-Pilot Ericsson flog ab und krachte mit seinem Auto in Pouhon hart in die Barriere
Dann versenkte Marcus Ericsson in der schnellen Pouhon seinen Sauber hart in den Reifenstapeln. Wie Rosberg blieb auch der Schwede unverletzt, brachte allerdings ebenso die roten Flaggen heraus. In den verbleibenden fünf Minuten des Trainings nach der erneuten Freigabe, änderte sich an der Reihenfolge ganz vorne nichts mehr. Wie schon im ersten Training hatte Rosberg somit trotz seinen High-Speed-Abfluges die Nase vor Teamkollege Lewis Hamilton, der mit 0,302 Sekunden Rückstand den zweiten Rang belegte. Daniel Ricciardo, der schon am Vormittag im Red Bull der beste Verfolger war, belegte erneut Platz drei - diesmal fehlten dem Australier allerdings 0,751 Sekunden auf die Spitze und damit deutlich mehr als in der ersten Einheit.
Dafür gesellte sich Red-Bull-Teamkollege Daniil Kvjat mit 1,014 Sekunden Rückstand auf dem vierten Rang vorne dazu. Kimi Räikkönen im Ferrari folgte mit 1,076 Sekunden Rückstand vor Nico Hülkenberg (Force India; +1,076 Sekunden) auf dem fünften Platz. Die Top-10 komplettierten Romain Grosjean (Lotus; +1,104) und die beiden überraschend schnellen Sauber-Fahrer Ericsson (+1,324) und Felipe Nasr (+1,543) sowie Sebastian Vettel, dem im Ferrari 1,555 Sekunden nach ganz vorne fehlten. (fh/dpa/mst)