Sonntag

Pirelli bleibt Reifenausrüster: Pirelli wird die Formel 1 auch in den Jahren 2017 bis 2019 als Einheitsausrüster mit Reifen beliefern. Eine Vertragsverlängerung mit den Italienern bestätigte F1-Boss Bernie Ecclestone am Sonntag am Rande des Russland GP und erteilte damit auch der Bewerbung Michelins eine Absage. "Wir haben einen Kontrakt abgeschlossen", erklärt der F1-Zampano, ohne dabei auf die finanziellen oder technischen Details des Deals einzugehen. Auch im Pirelli-Lager zeigten sich die Verantwortlichen erfreut, jedoch schmallippig. Welche der Pläne für Neuerungen bei den Pneus umgesetzt werden, will Konzernchef Marco Tronchetti noch nicht verraten: "Wir müssen uns mit dem Formula One Management und der FIA darauf einigen, was wir machen, aber wir haben Pläne", erklärte der Italiener. Seit geraumer Zeit steht die Einführung von 18-Zoll-Niederquerschnittreifen im Raum.
Mercedes
Großer Jubel mit dem Team: Hamilton feierte seinen 42. Sieg, den zweiten in Sotschi
Hamilton und Vettel gleichauf:
Mit dem 42. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere ist Lewis Hamilton in der ewigen Formel-1-Bestenliste mit Sebastian Vettel auf Rang drei gleichgezogen. Der britische Mercedes-Pilot ließ mit seinem Erfolg in Sotschi am Sonntag sein Kindheitsidol Ayrton Senna hinter sich, der Brasilianer hatte 41 Rennen gewonnen. Mehr Siege als Hamilton und Vettel haben in der Formel 1 nur Rekordchampion Michael Schumacher und der Franzose Alain Prost gefeiert. Die F1-Rekordsieger im Überblick: 1. Michael Schumacher (Kerpen) 91, 2. Alain Prost (Frankreich) 51, 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) 42, Lewis Hamilton (Großbritannien) 42, 5. Ayrton Senna (Brasilien) 41, 6. Fernando Alonso (Spanien) 32, 7. Nigel Mansell (Großbritannien) 31, 8. Jackie Stewart (Großbritannien) 27, 9. Jim Clark (Großbriannien) 25, Niki Lauda (Österreich) 25.
Zweiter Sotschi-Sieg in Folge: Lewis Hamilton hat im Sotschi-Autodrom als neunter Fahrer der F1-Geschichte die ersten beiden Rennen auf einer neuen Strecke gewonnen. Nach seinem Vorjahressieg beim Debüt auf dem Kurs im Olympia-Park gewann Hamilton am Sonntag auch den zweiten Russland GP. Zwei Siege in Serie auf neuen Strecken schafften zuvor auch schon zwei Deutsche: Michael Schumacher im japanischen Aida und Sebastian Vettel sowohl in Abu Dhabi als auch in Indien. Als erstem gelang dieses Kunststück dem Italiener Alberto Ascari, der jeweils die ersten beiden WM-Läufe auf dem Nürburgring und in Zandvoort gewann. Außerdem siegten Jackie Stewart (Montjuic), Carlos Reutemann (Rio de Janeiro), Emerson Fittipaldi (Interlagos, Nivelles), Nelson Piquet (Imola, Budapest) und Nigel Mansell (Barcelona, Magny Cours) jeweils in den ersten beiden Rennen auf neuen F1-Strecken.

Samstag

Red Bull
Überraschende Kehrtwende: Fährt Red Bull 2016 doch wieder im Renault-Motoren?
Rolle rückwärts bei Red Bull:
Um die Zukunft des Rennstalls zu retten, erwägt Red Bull nun offenbar doch eine weitere Zusammenarbeit mit Renault und damit verbundene Kehrtwende, nachdem die Trennung eigentlich als beschlossen galt. „Offiziell ist noch nichts beendet mit Renault”, sagte jedoch Teamchef Christian Horner am Samstag in Sotschi. „Meine Priorität liegt darin, Red Bull im kommenden Jahr in der Formel 1 zu sehen”, erklärte der Brite dem englischen Sender Sky F1: „Deshalb müssen wir mit allen Parteien sprechen, die ebenfalls daran interessiert sind.” Ob eine Zukunft mit Renault möglich ist, müsste sich zeigen. Die Franzosen wollen wieder als Werksteam an den Start gehen und zu diesem Zweck den Lotus-Rennstall kaufen. „Wir warten noch darauf, wie genau die Pläne sind”, meinte Horner und fügte an: „Noch hängt alles in der Luft.”
Mercedes bald kostenneutral: Das Mercedes-F1-Team will dem Daimler-Konzern künftig finanziell weniger zur Last fallen. „Mit dem Erreichen der Meisterschaft werden die Kosten für Daimler stark sinken, bis zu einem Punkt, an dem das Team für Daimler kostenneutral ist”, sagte Motorsportchef Toto Wolff. In Sotschi kann das deutsche Werksteam am Sonntag den zweiten Konstrukteurs-Titel in Folge perfekt machen. Dies sei laut Wolff „eine Bestätigung, dass die Struktur, die wir aufgebaut haben, nicht nur einmal funktioniert, sondern wir den Erfolg wiederholen können.” Wegen der hohen Investitionen ins Team und der erfolgsgebundenen Bonuszahlungen hatte Mercedes jüngst Verluste von mehr als 100 Millionen Euro für den Rennbetrieb im vergangenen Geschäftsjahr gemeldet. Dank steigender Einnahmen durch Preisgelder und Sponsoren erwartet das Team künftig ein sinkendes Defizit. „Das Ziel, dass sich die Kosten abwärts bewegen, ist für uns in Stein gemeißelt”, so Wolff.

Freitag

Ecclestone
Die Formel 1 vor dem Verkauf: Bernie Ecclestone war in Sotschi ein gefragter Mann
Formel 1 steht vor Verkauf:
Die Verhandlungen über einen Verkauf der F1 nehmen angeblich konkrete Formen an. Der Mehrheitseigentümer CVC (hält 35,5 Prozent) und eine Gruppe von Investoren aus Katar und den USA hätten einen möglichen Deal „per Handschlag” besiegelt, berichtete die „Financial Times” am Freitag. Der Staatsfonds Qatar Sports Investment und US-Milliardär Stephen Ross, Besitzer des American-Football-Clubs Miami Dolphins, würden demnach nun die vor einer Übernahme notwendige Risikoprüfung des F1-Geschäftsmodells vornehmen. „Alles könnte sich immer noch zerschlagen”, wurde ein Beteiligter zitiert. Der angestrebte Deal sieht den Gesamtwert der Formel 1 demnach bei rund 7,5 Milliarden Euro. Innerhalb der nächsten 30 Tage könne ein Verkauf über die Bühne gehen, hieß es. CVC dementierte eine entsprechende Absprache allerdings. „Es gibt keinen Deal, keinen Handschlag oder so etwas”, wurde ein Sprecher zitiert.
Silberpfeile vor WM-Gewinn: Mercedes kann am Sonntag zum zweiten Mal die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft der Formel 1 gewinnen. Dazu müssen die beiden Fahrer Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Sotschi zusammen mindestens drei Punkte mehr holen als das Ferrari-Duo Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Vor dem fünftletzten der 19 Saisonläufe hat Mercedes in der Teamwertung 169 Zähler Vorsprung auf die Scuderia. In den nach Russland verbleibenden vier Rennen in Austin, Mexiko-Stadt, Sao Paulo und Abu Dhabi sind noch maximal 172 Punkte pro Team zu vergeben. Läge Mercedes nach dem Grand Prix am Sonntag also 172 Zähler vor Ferrari, könnten die Italiener im Endspurt maximal gleichziehen. Da aber Mercedes am Saisonende definitiv mehr Siege haben wird, wäre das Werksteam auch bei Punkte-Gleichstand Weltmeister. Gutes Omen: Schon im Vorjahr hatte Mercedes den Team-Titel in Sotschi perfekt gemacht.
Sotschi
Dunkle Wolken oder glänzende Zukunft? In Sotschi soll es ab 2017 ein Nachtrennen geben
Nachtrennen 2017 möglich:
Die Streckenbetreiber von Sotschi wollen ihren F1-Vertrag vorzeitig über 2020 hinaus verlängern und wohl ab 2017 ein Nachtrennen veranstalten. „Wir werden alles tun, um die Formel 1 hier zu halten”, sagte Alexander Saurin, der Vize-Gouverneur der Krasnodar-Region, am Freitag vor dem Russland GP. Das Rennen sei wichtig für die Entwicklung der Region und des Olympia-Parks im Winterspiele-Ort von 2014. Derzeit werde trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation wegen des Rubel-Verfalls über die Konditionen für eine frühe Verlängerung des Kontrakts gesprochen. „Wir geben unser Bestes, um das Geschäftsmodell effizient zu gestalten”, sagte Saurin. Geprüft werde, ob das Rennen in zwei Jahren unter Flutlicht ausgetragen werden könne. Eine Entscheidung werde kommendes Jahr fallen. Sotschi hatte im Vorjahr sein F1-Debüt gefeiert. Im nächsten Jahr rückt der Grand Prix vom Oktober in den Mai.
Termin-Clash mit Le Mans: Nico Hülkenberg wird seinen Titel beim Langstrecken-Klassiker in Le Mans im kommenden Jahr nicht verteidigen und stattdessen beim zeitgleichen Grand Prix in Baku starten. Nach dem Termin-Umbau im neuen Formel-1-Kalender findet die Premiere in Aserbaidschan wie das 24-Stunden-Rennen in Le Mans am 19. Juni statt. Einen Verzicht auf einen Start in Baku schloss Hülkenberg kategorisch aus. „Mein Hauptberuf ist die Formel 1”, sagte der Deutsche in Sotschi. Der 28-Jährige bedauerte die Verlegung des Grand Prix. „Ich bin schon enttäuscht, weil ich mit ziemlicher Sicherheit wieder in Le Mans gestartet wäre”, sagte Hülkenberg, der in diesem Jahr bei seinem Debüt mit Porsche den 24-Stunden-Klassiker prompt gewonnen hatte. Nun müsse er sich jedoch dem Beschluss der F1-Terminplaner beugen: „Es liegt nicht in meinen Händen. Ich muss machen, was sie entscheiden.” (fh/dpa)

Von

Frederik Hackbarth