Es ist das am heißesten diskutierte Thema im Fahrerlager von Baku: Die Trennung von Sauber und Teamchefin Monisha Kaltenborn. Die beiden Sauber-Piloten Pascal Wehrlein und Marcus Ericsson lässt das Personalkarussell in der Führungsetage ihres Rennstalls natürlich genauso wenig kalt. „Das kam sehr plötzlich, alles ist erst in den letzten 48 Stunden passiert“, erklärte Ericsson. Teamkollege Wehrlein verriet: „Ich war schon ziemlich überrascht, als ich das am Dienstag gehört habe. Erwartet habe ich es nicht.“
Sauber
Um Sauber gibt es im Moment viel Wirbel...
Seit der Bekanntgabe von Kaltenborns Aus bei den Schweizern, gibt es viele Spekulationen über die genauen Hintergründe der „Differenzen über die zukünftige Ausrichtung des Teams“, die als Trennungsgrund genannt wurden. Spekuliert wird, dass ein Streit über eine angebliche Bevorzugung des Schweden Ericsson im Team entbrannt sei. „Das ist komplett falsch und nicht wahr“, wehrt sich Ericsson selbst gegen die Behauptungen. „Gegenüber jedem bei Sauber ist das despektierlich. Hier arbeiten Leute Tag und Nacht, um sicherzustellen, dass das Team Erfolg hat - und zwar mit beiden Autos und Fahrern. Wir haben gleiches Material und gleiche Möglichkeiten.“
Auch die Teamführung sah sich bereits in der Nacht auf Donnerstag zu einer Klarstellung bezüglich der aufkommenden Spekulationen gezwungen, veröffentlichte ein langes Statement, in dem die Gerüchte aufs Schärfste dementiert wurden.
Teamchefin Kaltenborn geht: So erklärt Sauber das Aus
Pascal Wehrlein wollte sich auf Nachfragen zu den Gerüchten nicht äußern. „Ich möchte das nicht kommentieren“, sagte der Deutsche in seiner Presserunde. Ericsson zeigte sich davon überrascht: „Oh, okay. Ich dachte Pascal empfindet das genauso wie ich“, so der Schwede.
Kaltenborn
Monisha Kaltenborn ist nicht länger Sauber-Chefin
Auch die Art und Weise, wie die Piloten vom Aus ihrer Teamchefin erfuhren, verlief unterschiedlich: „Ich habe Dienstagabend mit Monisha gesprochen. Sie hat mich angerufen und es mir erzählt“, sagte Wehrlein und räumte ein, das Gefühl zu haben, mit Kaltenborn einen Unterstüzter verloren zu haben, „Das kann man definitiv so sagen, ja“, erklärte der Deutsche. „Sie hat mich sehr unterstützt und unsere Beziehung ist gut, war gut und wird auch in Zukunft gut sein.“ Seine Begründung: „Monisha war mir sehr nahe, als ich nach meiner Verletzung eine der härtesten Zeiten in meiner Karriere durchgemacht habe. Sie hat mir sehr geholfen, wofür ich dankbar bin und was ich ihr nie vergessen werde.“
Ericsson gab hingegen an, bis dato noch nicht persönlich mit seiner ehemaligen Chefin gesprochen zu haben. „Ich weiß auch nichts über die genauen Details oder Hintergründe (zum Aus; d. Red.). Ich gehe aber davon aus, dass wir die später rausfinden werden.“ Ericsson: „Jedenfalls habe ich Monisha viel zu verdanken. Sie hat mir die Chance gegeben, hierher zu kommen.“
Nun geht es bei Sauber jedoch ohne die erste und einzige Teamchefin der Formel 1 weiter. Allein: Wie genau, darauf gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine exakte Antwort. Für das anstehende Wochenende in Baku haben kommissarisch Teammanager Beat Zehnder und Technikchef Jörg Zander die Leitung übernommen. „Wir müssen den Besitzern vertrauen, dass sie wissen, was sie tun und einen guten Plan für die Zukunft haben“, beschrieb Ericsson aus Fahrersicht einen positiven Ausblick.

Von

Frederik Hackbarth