2021 wechselte der viermalige Weltmeister von Ferrari zum Team des britischen Sportwagenherstellers. Doch Aston Martin fährt seither nur hinterher. In der Tabelle liegt der viermalige Weltmeister auf Platz elf. Das hat er sich anders vorgestellt.
Und trotzdem blickt er positiv auf die Zeit in Grün zurück. In einem Interview auf der Aston Martin-Homepage sagt er: „Ich glaube nicht, dass die zwei Jahre nutzlos waren, auch wenn die Ergebnisse und Punkte, die wir erzielt haben, nicht dem entsprachen, was wir uns erhofft hatten.“
Doch seit dem GP Ungarn steht fest: Vettel beendet seine Karriere. Der Spaß an seinem Sport ist dem Heppenheimer auch aufgrund des fehlenden Erfolgs abhanden gekommen. Ob er weitergemacht hätte, wenn er sich nicht im Mittelfeld herumschlagen müsste?
Nur noch vier Rennen liegen vor Sebastian Vettel.
Bild: Aston Martin

Vettel: „Ich weiß es nicht. Würde ich mich zurückziehen, wenn ich in den letzten drei oder vier Jahren sehr konkurrenzfähig gewesen wäre: Rennen gewinnen, um Meisterschaften kämpfen – und vielleicht noch eine gewinnen? Vielleicht wäre ich zu der gleichen Entscheidung gekommen. Vielleicht hätte ich es aber auch nicht getan. Das ist unmöglich zu sagen, aber ich habe darüber nachgedacht.“
Und dabei ist der Hesse immerhin zu einer Erkenntnis gekommen, die einen Blick in seinen Gemütszustand der letzten zwei Jahre erlaubt. „Der zehnte Platz gibt mir nicht so einen Kick, weil ich weiß, wie es ist, Erster zu werden. Wenn man noch nie Erster war, ist man beim ersten Mal, wenn man Zehnter wird, ganz schön aufgeregt. Aber ich bin froh, dass ich keinen Nervenkitzel bekomme, wenn ich Zehnter werde.“
Stattdessen ist das Siegen wie eine Sucht. Man will immer mehr – und es fehlt, wenn man es nicht mehr hat. „Wenn man nicht mehr gewinnt, denkt man daran, wie gut es sich anfühlen würde, wieder zu gewinnen“, gibt Vettel zu. „Und wenn man dann wieder gewinnt, ist das ein großer Moment, der einem mehr bedeutet als der vorherige Sieg, weil dazwischen eine Leere war. “
Seinen letzten Sieg feierte der Deutsche mit Ferrari beim GP in Singapur 2019. Seitdem sind drei Jahre vergangen. Doch die Chance, dass Vettel in seinen letzten vier Rennen noch einmal auf die oberste Stufe des Podests klettern kann, ist gering.

Von

Bianca Garloff