Was war das wieder für ein Spektakel beim Deutschland-GP! Endlich regnete es wieder (das letzte Regenrennen davor war Deutschland 2018) – und wie erwartet wurde das Rennen zum echten Kracher. Fahrfehler, Unfälle, spektakuläre Wendungen, Überraschungsfahrer, wilde Aufholjagden, strategische Fehlentscheidungen. Regenrennen sind meistens das Salz in der Suppe einer WM.
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Davon gibt es aber nicht viele. Es war das 156. WM-Rennen der Geschichte, in dem es zumindest zum Teil nass war. Von 1008 WM-Rennen insgesamt.
Michael Schumacher erklärte die Faszination Regenrennen einmal so: „Die ganzen Millionen, die in die ausgefeilte Aerodynamik fließen, spielen in solchen Rennen keine Rolle mehr. Das Auto rutscht herum wie auf Seife. Du brauchst den berühmten Popometer, musst die Bedingungen auf der Strecke genau lesen, jede Pfütze studieren. Aber es macht auch am meisten Spaß.“
Regenrennen trennen die Spreu vom Weizen. Hier werden Helden geboren. Stars wie Michael Schumacher, Ayrton Senna, Alain Prost, Niki Lauda oder Sebastian Vettel feierten ihren ersten GP-Sieg auf nasser Bahn. Schumacher gewann 21 Regenrennen, gefolgt von Hamilton (15) und Senna (13).
Regenrennen
Der Europa-GP 1993 war einer der verrücktesten Regen-GP
Regenrennen sind aber auch oft die Sternstunden der Hinterbänkler. Olivier Panis gewann 1996 den Monaco-GP im Ligier-Mugen-Honda von Startplatz 14 aus. Das ganze Jahr über sammelte das Ligier-Team gerade mal 15 Punkte – davon gab es in Monaco zehn auf einen Streich. Panis profitierte davon, dass überhaupt nur drei Fahrer das Ziel erreichten. Er behielt die Übersicht, machte keine Fehler und war da, als ihm die Chance in den Schoß fiel. Nie wieder gewann Panis ein weiteres Rennen.
Ähnliche Beispiele gibt es zuhauf. Beim Belgien-GP 1998 setzte sich Damon Hill im Jordan-Mugen-Honda durch. In einem Rennen, das durch die schlechte Sicht im Regen den bisher größten Massencrash der Geschichte produzierte. Johnny Herbert siegte ein Jahr später völlig überraschend beim Chaosrennen am Nürburgring. Es ist das einzige Rennen, in dem nur Fahrer auf dem Podest standen, die für Teams ehemaliger F1-Champions fuhren: Herbert im Stewart vor Jarno Trulli im Prost und Rubens Barrichello im Stewart.
2003 gewann Giancarlo Fisichella im Jordan-Ford beim Brasilien-GP 2003. Im Senna-S fiel ein Fahrer nach dem anderen durch Aquaplaning aus. Weil das Rennen vorzeitig abgebrochen wurde, war lange Zeit nicht klar, dass Fisichella das Rennen gewonnen hatte.
Sebastian Vettels Sieg in Monza 2008 kam auch im Regen zustande – und war, weil er damals noch für Toro Rosso fuhr, eine Sensation.
In Belgien (17 Mal), Deutschland (15), Großbritannien (13), Monaco und Brasilien (je 11) gab es bisher die meisten Regenrennen. In sieben Formel-1-Saisons regnete es nicht einmal. 1981 dafür gleich sieben, 2000 und 2008 sechs Mal. Beim Australien-GP 1991 wurde das Rennen schon nach 24 Minuten abgebrochen. Sieben Fahrer flogen bis dahin von der Strecke. Es war der kürzeste Grand Prix der Geschichte.
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die spektakulärsten Regenrennen der Geschichte.
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Von

Michael Zeitler