Es ist der Supergau für einen Formel-1-Teamchef: Die zwei eigenen Fahrer kollidieren, verursachen einen Millionenschaden und machen die Arbeit von hunderten von Mitarbeitern in einem Moment zunichte. So passiert beim Brasilien-GP beim Crash zwischen Sebastian Vettel und seinem Ferrari-Kollegen Charles Leclerc.
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Aber so passiert auch immer wieder in der Formel-1-Geschichte. Mittendrin ganz oft: die Topstars der Szene. Egal ob Ayrton Senna versus Alain Prost, Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg oder Max Verstappen gegen Daniel Ricciardo: Die Stallkriege eskalieren vor allem dann, wenn zwei absolute Topfahrer in einem Rennstall an den Start gehen und um die Vorherrschaft kämpfen. Das sieht man aktuell auch bei Ferrari, wo sich der viermalige Weltmeister gegen den jungen, schnellen und schlitzohrigen Ferrari-Junior Leclerc behaupten muss.
Der Crash erinnert stark an den Spanien-GP 2016, als sich Nico Rosberg und Lewis Hamilton am Start in Führung liegend ins Aus manövrierten. Oder an den Türkei-GP 2010, als Sebastian Vettel und Mark Webber ihren Stallkrieg begannen.
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Fisichella und Sato beim Crash in Malaysia 2002

Max Verstappen und Daniel Ricciardo gerieten mit ihren Red Bull-Rennern beim Aserbaidschan-GP 2018 aneinander. Der Zusammenstoß war einer der Hauptgründe, wieso sich Ricciardo aus dem Team zurückzog und zu Renault gewechselt ist.
Der Crash zwischen den beiden McLaren-Piloten David Coulthard und Mika Häkkinen beim Österreich-GP 1999 hätte Häkkinen fast den Titel gekostet. Zehn Jahre vorher, Japan-GP 1989, wieder kollidierenzwei McLaren-Fahrer miteinander. Dieses Mal heißen sie Ayrton Senna und Alain Prost. Beide kämpfen um den Titel. Der Unfall bringt Prost die Weltmeisterschaft und Senna an den Rand des Rücktritts.
Aber auch in kleinen Teams kracht es zwischen den Fahrern immer wieder. Besonders spektakulär war der Unfall zwischen Christian Fittipaldi und Pierluigi Martini beim Italien-GP 1993. Beide fuhren einen Minardi-Lamborghini. Es war die letzte Runde, Fittipaldi griff Martini auf der letzten Geraden an, krachte in sein Heck und legte einen Salto hin. Trotzdem schlitterte er mit seinem Wrack noch über die Ziellinie – als Achter. Martini blieb Siebter.
Bitter auch der Crash zwischen Andrea de Cesaris und Alex Caffi. Beide pilotierten einen Dallara-Ford für die Scuderia Italia, ein kleines Team, das nicht einmal selbst die Autos baute. Doch Caffi war auf dem Weg zu Rang drei und damit einer Podestplatzierung, als die beiden aneinandergerieten und aus den Punkterängen zurückfielen.
Die Bilder zu diesen und vielen weiteren Teamkollegen-Kollisionen zeigen wir in der Bildergalerie. 

Von

Michael Zeitler