Auf der Strecke ging es am Freitag im Albert Park noch eher gemächlich zu. Die Fetzen flogen dafür bei der Pressekonferenz der Teamchefs. Streitpunkt: Laurent Mekies, Sicherheitschef und stellvertretender Rennleiter bei der FIA. Mekies hört im Juni beim Automobilweltverband auf - und wird, Stand heute, schon Ende September in neuer Rolle bei Ferrari andocken.
FIA
Um ihn geht es: (Noch) FIA-Mann Laurent Mekies
Zu viel für Red-Bull-Teamchef Christian Horner: „Für mich ist das eine große Sache. Das Enttäuschende ist, dass wir diese Dinge mit der FOM (F1-Management; d. Red), der FIA und allen Teamchefs in der Strategiegruppe diskutiert haben und sich alle einig waren, dass so etwas inakzeptabel ist“, macht Horner seinem Ärger Luft. Als Beispiel nennt der Brite Marcin Budkowski. Der Ex-Technikdirektor der FIA hatte letzten Herbst in einem ähnlichen Fall mit seinem Wechsel zu Renault für Unmut im Fahrerlager gesorgt.
„Anschließend haben sich alle darauf geeinigt, dass es mindestens zwölf Monate Sperrfrist geben sollte, wenn ein Mitglied der FIA oder der FOM zu einem Team wechselt“, verweist Horner auf ein Gentlemen's Agreement und schiebt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene dann noch ganz direkt den schwarzen Peter zu: „Manche Teams, wie Ferrari, haben sich damals sogar für drei Jahre Sperrfrist ausgesprochen!“
„Dieses Meeting ist gerade einmal sechs Wochen her. Offensichtlich gab es damals also schon Verhandlungen (zwischen Ferrari und Mekies; d. Red.). Warum veranstalten wir solche Treffen dann überhaupt, wenn man sich sowieso an nichts hält?“, poltert Horner.
Ferrari
Ferraris Arrivabene ist sich keiner Schuld bewusst
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene, in der PK am gleichen Tisch wie Horner, schüttelt während der Anschuldigungen wild den Kopf und beantwortet die Kritik seinerseits mit einem Gegenangriff: „Eigentlich unterschreiben wir vor jedem Treffen eine Vereinbarung, in der wir uns alle verpflichten, nicht öffentlich über die diskutierten Themen zu sprechen“, weist Arrivabene auch Horner auf eine Verfehlung hin.
Zur Sache selbst erklärt der Ferrari-Teamchef indes: „Es gab keine Vereinbarung, weil ein so genanntes Gentlemen's Agreement unter dem geltenden Arbeitsrecht illegal wäre. Genau darum geht es nämlich: Wir haben uns an das lokale Schweizer Arbeitsrecht gehalten, unter dem Laurent angestellt war.“ Ferner liege der Ball ohnehin bei der FIA, so Arrivabene: „Die FIA hat den Auftrag, die nationale Gesetzeslage von einem Anwalt prüfen zu lassen und dann mit Vorschlägen zu kommen. Und das wird sie beim nächsten Treffen der Strategiegruppe am 17. April auch tun.“
So lange geht das Kasperltheater der Teamchefs in der Formel 1 weiter...

Von

Frederik Hackbarth