Formel 1: Stroll mit Abflug
Geld regiert die Williams-Welt

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Auch am Mittwoch landete Lance Stroll gleich zweimal neben der Strecke. Trotzdem rollt Williams dem jungen Kanadier weiter den roten Teppich aus.
Bild: Picture-Alliance
Das größte Motorhome im Fahrerlager in Barcelona gehört einem 18jährigen. Im Luxusheim auf Rädern in Farben des Williams-Team residiert der Kanadier Lance Stroll. Dessen Vater Lawrence, ein milliardenschwerer Mode-Mogul, hat seinem Sohn gleich ein halbes Team gekauft. Mit etwa 40 Millionen Euro soll sich der Autonarr aus Kanada bei Williams nicht nur eingekauft haben, sondern auch das Sagen haben. Zuvor hat er sich am Prema-Power-Team beteiligt, mit dem sein Spross 2016 überlegen Meister in der Formel 3 wurde.

Lance Stroll hat noch so seine Anlaufschwierigkeiten
Dabei geht er ganz offen mit dem Daddy-Sponsoring um: „Motorsport ist ein Sport, wo Geld wichtig ist“, sagt er. „Natürlich freut es mich, dass er mir in diesem teuren Sport hilft. Er ist mein Vater und will eben, dass ich glücklich bin.“ Das kostet eben. Stroll hat mit Ex-Michael-Schumacher-Ingenieur Luca Baldisseri einen eigenen Ingenieur mit dabei, einen eigenen Pressestab, und, der nächste Neuzugang, ab nächste Woche wird er nach Informationen von AUTO BILD MOTORSPORT vom Finnen Ville Vihola betreut. Der kommt direkt von Lewis Hamilton, den er vier Jahre betreut hatte.

Die Reifenspuren sagen alles: Stroll in der Mauer
Stroll senior ist längst der Mann, der beim Traditionsteam Williams das Sagen hat. Als es im Winter um die Verpflichtung von Vallteri Bottas als Nico Rosberg ging, musste Mercedes-Sportchef Toto Wolff die Verhandlungen ebenso mit Stroll senior führen wie bei der Ablösefrage von Ex-Mercedes-Technikchef Paddy Lowe. Englands Motorsportikone Sir Frank Williams, der Teamgründer, und dessen Tochter Claire, sind längst zum Namensgeber degradiert.

Die Fragen der Medien sind weniger nett als Williams
Am Mittwoch landete der junge Kanadier erneut zweimal neben der Strecke, einmal davon sogar im Reifenstapel. Dreifachweltmeister Lewis Hamilton zeigt Verständnis: „Es ist schon hart für Neueinsteiger: Das sind die schnellsten Formel-1-Autos aller Zeiten. Du musst jetzt viel präziser fahren. Aber besser, er macht die Fehler jetzt, als beim ersten Rennen."
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