Valtteri Bottas war von der Pole-Position aus mit großen Hoffnungen auf seinen ersten Formel-1-Sieg in den Bahrain GP gestartet - am Ende stand dem Finnen die Enttäuschung trotz Platz drei ins Gesicht geschrieben. „Es war ein schwieriges Rennen für mich heute. Ich hatte vom ersten Stint an Probleme mit dem Reifendruck und Übersteuern“, erklärte er.
 
Mercedes
Bottas musste Hamilton am Sonntag vorbei lassen
Noch schlimmer aber: Weil Bottas die Pace von Sebastian Vettel und Lewis Hamilton nicht mitgehen konnte, wurde er gleich zweimal vom Silberpfeil-Kommandostand angewiesen, seinen Teamkollegen durchzulassen. Obwohl Bottas vorne lag und Hamilton eine 5-Sekunden-Strafe bekam, wurde die Strategie ganz auf Hamilton ausgerichtet. Teamorder bei Mercedes! „Als Rennfahrer ist das natürlich die Höchststrafe und aus persönlicher Sicht sehr hart. Aber so ist das Leben. Ich habe getan, was das Team mir gesagt hat, weil ich ihre Position verstehe: Lewis hatte noch die Chance, das Rennen zu gewinnen. Ich nicht“, so Bottas.
Von Teamkollege Hamilton gab es dafür natürlich Lob: „Mein Dank gilt Valtteri, der sich heute als wahrer Gentleman erwiesen hat“, sagte der Brite noch auf dem Podium. Allein: Ex-F1-Pilot und TV-Experte Paul di Resta glaubt: „In Wahrheit sitzt Lewis jetzt da und denkt sich: 'Ha, ich bin selbst mit fünf Sekunden Strafe vor dir!'“ Di Resta: „So etwas haben wir bei Rosberg letztes Jahr nie gesehen, der konnte Lewis immer bis zum Ende Vollgas pushen.“
Bottas
Die Enttäuschung über P3 wahr Bottas anzusehen
Auch Teamchef Toto Wolff räumt in Bezug auf die Stallorder ein: „Wir mögen das eigentlich nicht, deswegen haben wir es in den letzten Jahren auch nie gemacht. Aber die Situation ist jetzt eine andere.“ Im engen Titelkampf mit Ferrari muss das Team alle Register ziehen. Den Luxus, die Piloten frei fahren zu lassen, kann sich Mercedes nicht mehr leisten. Droht Bottas also schon nach nur drei Rennen die Rolle als Nummer zwei bei Mercedes?
Wolff: „Wir brauchen eine richtige Analyse, was das bedeutet und wo wir stehen. Eigentlich möchte ich es aber noch nicht mal diskutieren, denn wir haben erst drei Rennen hinter uns und schulden es den Fahrern, dass wir ihnen zu Beginn gleiche Möglichkeiten geben. Sonst wäre es nicht fair.“ Mit Blick auf die Entscheidung am Sonntag räumte Wolff deshalb ein: „Das war ein super harter Call und hat absolut keinen Spaß gemacht.“

Von

Frederik Hackbarth