Formel 1: Überholen
Mercedes-Teamchef warnt vor Langeweile

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Der GP Aserbaidschan bot zu wenig Spannung: Mercedes schlägt Alarm, Red Bull findet Erklärungen.
Bild: LAT / Pirelli
Die Formel 1 feiert sich für den Großen Preis von Aserbaidschan. Das erste Wochenende mit dem sogenannten Sprint-Shootout erreichte weltweit 14,75 Millionen TV-Zuschauer. Das sind sieben Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Besonders am Freitag ist mit dem Qualifying eine Steigerung von 57 Prozent zu erkennen. Ein Erfolg.
Doch die beiden Rennen selbst blieben Rohrkrepierer. Kaum Überholmanöver, stattdessen eine Prozession bis ins Ziel. „Es war kein Thriller“, sagt auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Es gab kaum Überholmanöver, trotz großer Geschwindigkeitsunterschiede. Das war kein großes Entertainment.“
Brisant: Eigentlich sollten die neuen Regeln 2022 genau dieses Problem beseitigen. Dank weniger ausgefeilter Aerodynamik sollten die Piloten sich besser ansaugen und anschließend auch vorbeifahren können. Doch in nur einem Jahr haben die Ingenieure den Regelmachern einen Strich durch dir Rechnung gemacht.

Der GP Aserbaidschan bot zu wenig Spannung.
Bild: LAT / Pirelli
Verstappen und Perez erklären Überhol-Problem
„Die Autos haben mehr Abtrieb, deshalb ist es schwieriger hinterherzufahren“, erklärt Baku-Sieger Sergio Perez. Sein Teamkollege Max Verstappen ergänzt: „Dazu sind die Rennwagen so schwer, dass sie in langsamen Kurven wenig agil sind. Ein Slide und schon ist der Vordermann wieder weg.“
Was die beiden Red Bull-Stars indes weniger belasten dürfte: Das Weltmeisterteam dominiert die Saison so sehr, dass die Spannung leidet. Mercedes-Boss Wolff formuliert das so: „Zwei Autos fahren einsam in den Sonnenuntergang und es gibt einen 20-Sekunden-Abstand. Ich weiß gar nicht, wer von Aston Martin, Ferrari und uns schneller war, weil du selbst nicht vom Fleck kommst.“
Er wolle zwar nach diesem einen Rennen nicht die kompletten Regeln der Königsklasse in Frage stellen. Aber, so der Wiener: „Es geht darum, sich zu fragen, warum es nicht unterhaltsam war. Wir müssen schauen, wie wir solche langweiligen Rennen verhindern.“
Kurios: Einst war es Wolff, der sich aufgrund der Mercedes-Dominanz für die Langeweile in der Formel 1 rechtfertigen musste. Doch dem Österreicher missfällt jetzt nicht nur die Überlegenheit der Gegner, sondern offenbar auch der Sprint. „Wir müssen das Wochenende mit dem Sprintformat analysieren, ob wir etwas Positives mitnehmen können.“
Immerhin: Der am Wochenende anstehende Grand Prix in Miami findet wieder im traditionellen Modus statt.
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