Formel 1: Unterboden
Hoppeln ade? Änderungen machen Autos langsamer

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Die Formel 1 hat beim Reglement nachgebessert, um das Porpoising zu reduzieren, doch das kostet die Autos Zeit: Der Technik-Experte der FIA nennt eine Zahl.
Bild: Frederik Hackbarth
War es das mit dem Porpoising? Das Aufsetzen und daraus entstehende Hoppeln der Formel-1-Autos war das Thema der ersten Saisonhälfte 2022. Ist nun ein für allemal Schluss mit dem Phänomen, das einige Teams wie Mercedes härter traf als andere und sich in der Folge schnell zum Politikum entwickelte?
Für 2023 hat die FIA reglementstechnisch eingegriffen: Nachdem bereits während der vergangenen Saison eine Metrik eingeführt wurde, um die aerodynamischen Schwingungen einzugrenzen, sind für das neue Jahr auch die Kanten der Unterböden per Vorschrift um 15 Millimeter angehoben worden. Der erhoffte Effekt ist in der Theorie klar: Haben die Autos mehr Bodenfreiheit, geht auch das Porpoising zurück.
Aber: Weil es bei den neuen Ground-Effect-Autos ja genau darum geht, dass sich die Boliden am Boden ansaugen, ist durch die Änderung mit entsprechendem Zeitverlust zu rechnen. FIA-Technikchef Nikolas Tombazis geht aktuell davon aus, "dass die Autos etwa 15 bis 20 Punkte Abtrieb verlieren, was wohl cirka einer halben Sekunde entsprechen dürfte".

So sehen die Ground-Effect-Autos der F1 von unten aus
Bild: FIA
Allerdings macht sich der griechische Design-Experte, der vor seiner Rolle beim Automobilweltverband unter anderem für Ferrari arbeitete, keine Illusionen: "Die Entwicklung wird das vermutlich schnell wieder übertreffen", erklärt Tombazis mit Blick auf die Zeiteinbußen.
In jüngerer Vergangenheit hat sich in der Formel 1 stets gezeigt, dass Regeländerungen, die zur Beschneidung der Geschwindigkeit dienten oder Zeitverlust zur Folge hatten, normalerweise in Windeseile von den raffinierten Ingenieuren an anderer Stelle wieder ausgeglichen wurden. Im Schnitt wird die Königsklasse also allen Regel- und Technik-Hürden zum Trotz von Jahr zu Jahr schneller.
Mit Blick auf das Porpoising verteidigt Tombazis die neuen Änderungen trotzdem: "Für mich besteht kein Zweifel, dass wir das Richtige getan und versucht haben, eine pragmatische Lösung zu finden - kurz- wie mittelfristig." Davon, dass das Hoppeln komplett verschwindet, geht der FIA-Experte allerdings nicht aus: "Ich denke, wir haben es durch die Änderung natürlich reduziert, es wird weniger sein. Aber ob wir schon weit genug von der Grenze entfernt sind, müssen wir abwarten."
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