Lewis Hamilton gewinnt in Mexiko seinen fünften WM-Titel und das Fahrerlager verneigt sich vor dem Mercedes-Star. Für Alain Prost, seit Sonntag selbst mit einem Titel weniger dekoriert als Hamilton, ist der Brite „einer der Besten, wenn nicht der Beste seiner Generation“. Und während Jeff Gordon Hamiltons Erfolgsgeheimnis ausplaudert, gratuliert sogar Nico Rosberg seinem einstigen Erzrivalen...

So reagiert das F1-Fahrerlager auf Hamiltons Titel:

Toto Wolff (Mercedes-Teamchef): "Ein fantastischer Titel! Ich bin so happy für Lewis und das Team. Leider hatten wir heute ein schwaches Rennen, das müssen wir verstehen. Ich war deshalb auch so sauer, dass ich mich erst sammeln musste und noch gar nicht mit Lewis gesprochen habe. Wir haben so was ja schon oft gesehen, egal ob in der DTM oder der Formel 1: Wenn man nur noch auf einer leichten Position ankommen muss, dann wird es auf einmal richtig schwer. Die Fahrer-WM ist natürlich das Wichtigste, die Konstrukteurs-WM ist aber noch offen. Dafür müssen wir in Brasilien wieder stärker performen."
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Hamilton
Teamkollege Bottas ist unter den Gratulanten
Valtteri Bottas (Teamkollege):
"Lewis hatte wieder eine großartige Saison, vor allem in der zweiten Hälfte. Er hat dieses Jahr wenig Rückschläge einstecken müssen, hat es aber auch sehr gut gemacht. Er verdient den Titel wirklich, ist ein schneller Fahrer und obendrein ein netter Typ."
Nico Rosberg: (Ex-Teamkollege): "Glückwunsch zu einer sehr beeindruckenden Saison an Lewis und das ganze Team. Sie verdienen es. Dieses Jahr ist so viel Wert, denn Ferrari hatte über die Saison gesehen das bessere Auto - trotzdem hat Lewis am Ende so dominiert, das war wirklich stark. Fünf Titel sind der Wahnsinn. Er kann jetzt echt Schumi angreifen. Lewis hat noch zwei Jahre Vertrag und auch die zwanzig Siege, oder was ihm zu Michael noch fehlt, kann man in zwei Jahren holen. Dann kann er  versuchen, der statistisch Beste aller Zeiten zu werden, was echt unwirklich ist. Die Möglichkeit besteht und ich bin mir sicher: Das motiviert ihn jetzt nochmal zusätzlich."
Max Verstappen (Sieger in Mexiko): "Lewis war der Konstantere der beiden Fahrer, die um den Titel gekämpft haben. Deshalb verdient er es. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr auch endlich ein Wörtchen um die WM mitreden können."
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Alain Prost (vierfacher Weltmeister): "Mehrfache Weltmeister machen offensichtlich etwas anders als der Rest. Der größte Unterschied, der mir bei Lewis auffällt: Wie er sich gezwungen hat, ein noch besserer Fahrer zu werden. Er ist der verdiente Weltmeister. Wenn er oder das Auto mal nicht so gut waren, hat er dieses Jahr auch mal Platz zwei oder drei akzeptiert. Wenn er im Qualifying etwas Besonderes machen musste, dann war er da - wie zum Beispiel in Singapur."
Mercedes
Der Moment des Jubels: Zieldurchfahrt in Mexiko City
Für Prost besonders wichtig: "Sein Team bestärkt Lewis in seinem speziellen Lebensstil. Das gibt ihm richtig viel Vertrauen und Kraft. Man kann die Generationen in der Formel 1 nicht vergleichen. Senna und ich waren vielleicht die Besten unserer. Jetzt kann man nur sagen: Er ist einer der Besten, wenn nicht der Beste seiner Generation. Sebastian hatte auch eine gute Saison, aber nicht gut genug, um die Kombination Lewis und Mercedes zu schlagen. Er hat zur falschen Zeit Fehler gemacht, wie in Baku oder Hockenheim. Aber Lewis war dieses Jahr auch psychologisch sehr stark gegen Seb."
Johnny Herbert (Ex-F1-Pilot): "Das war der stärkste Lewis Hamilton, den wir je gesehen haben. Seine Beziehung zu Mercedes ist fast wie die von Schumi und Ross Brawn damals. Ihre Bindung ist mittlerweile so stark, dass es für die anderen immer schwerer wird, sie zu schlagen. Die nächste große Regeländerung kommt erst 2021. Selbst wenn neben Ferrari nächstes Jahr auch Red Bull vorne mitmischt - das wird Lewis nur noch mehr pushen und ihn noch stärker machen."
Jeff Gordon (vierfacher NASCAR-Champ): "Lewis und ich hatten beide vier Titel, jetzt hat er fünf. Toto (Wolff; d. Red.) hat mir vorhin mir vorhin Lewis' größtes Erfolgsgeheimnis verraten: Er ist super lernfähig. Das war nicht immer so. Er war zwar immer pfeilschnell, aber jetzt hat er sich auch erlaubt zu wachsen. Er hört den Leuten um sich rum zu. Deshalb wird er immer besser!"

Von

Frederik Hackbarth