Formel 1: Verstappen siegt in Mexiko
Hamilton gewinnt fünften WM-Titel

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Max Verstappen wiederholt seinen Mexiko-Sieg von 2017, gewinnt vor beiden Ferraris. Lewis Hamilton reicht Platz vier zu seinem fünften WM-Titel.
Arriba, arriba, Lewis Hamilton! Der Brite hat seinen fünften WM-Titel beim Mexiko GP in trockene Tücher gebracht - allerdings ganz ohne Hamilton-typisches Spektakel. Beim Sieg von Red-Bull-Pilot Max Verstappen kommt er über Platz vier nicht hinaus. WM-Rivale Sebastian Vettel wird Zweiter vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen.

Sportsmänner: Vettel gratuliert Hamilton fair zum Titel
Am Ende darf Hamilton feiern - die einfache Fahrt zum Titel, nach der es beim Start noch aussieht, entwicklet sich im Laufe des Rennens aber zu einem harten Stück Arbeit. Von Startpatz drei aus legt der Brite zunächst einen Blitzstart hin, setzt sich auf Position zwei hinter Verstappen. Daniel Ricciardo fällt von der Pole-Position bis auf Rang drei zurück. Vettel wird hinter dem Australier eingeklemmt und muss sich gegen eine Attacke von Valtteri Bottas wehren. Nach Kurve drei holt er sich aber Platz vier zurück - inklusive einer kleinen Berührung mit dem Silberpfeil des Finnen.
Vettel kann das Tempo der Spitze zunächst nicht mitgehen, hat nach zehn Runden schon neun Sekunden Rückstand. Aber auch Hamilton kämpft mit körnenden Reifen, kommt als Erster der Top-4 zum Boxenstopp. Vettel steuert als Letzter der Spitzengruppe die Box an. An der Reihenfolge ändert das nichts. Er bleibt Vierter - hat jetzt aber schon 13 Sekunden Rückstand. Hamilton kämpft weiter mit seinen Reifen, Verstappen setzt sich an der Spitze ab. Das Rennen dämmert vor sich hin.
Bis Runde 35. Da nutzt Vettel eine Überrundung von Perez und Leclerc und kassiert Ricciardo. Der Australier kommt nicht schnell genug an den beiden langsameren Autos vorbei. Der Deutsche überholt ihn auf der langen Start-Ziel-Geraden - endlich mal wieder ohne Berührung oder Dreher (!). Vettel ist jetzt Dritter und gibt Gas. Pro Runde fährt er zwei Sekunden schneller und schnappt sich wenig später an gleicher Stelle auch Hamilton auf Platz zwei. Geht doch!

Verstappen ist in Mexiko wie 2017 nicht zu schlagen
Das Rennen entwickelt sich zum Thriller. Vettel robbt sich erneut an Ricciardo ran. Rundenlang jagt er den Red Bull. In Umlauf 62 hat sich das Problem Ricciardo für den Ferrari-Star von allein erledigt. Er muss seinen Red-Bull-Renault mit rauchendem Motor abstellen. Schon wieder... Vettel erbt Rang zwei. Verstappen bekommt jetzt Panik, will seinen Motor schonen - und fährt trotzdem noch eine schnellste Rennrunde.
Den Sieg bringt er ins Ziel - zum fünften Mal steht der junge Holländer ganz oben auf dem Podium. Jubel auch weiter hinten im Feld: Der Deutsche Nico Hülkenberg wird im Renault als Sechster einmal mehr 'Best of the rest'.
So lief das Qualifying
Nach dieser Runde kann Sebastian Vettel seinem Ex-Teamkollegen Daniel Ricciardo einen ausgeben! Der Australier schnappt im Mexiko-Qualifying in letzter Sekunde Max Verstappen im anderen Red Bull die Pole-Position weg - und verhindert damit, dass der Holländer Vettel den Rekord als jüngster Pole-Setter der Formel 1 abnimmt!
Hinter der Red-Bull-Doppelspitze reiht sich im Qualifying Lewis Hamilton mit 0,135 Sekunden Rückstand als Dritter ein. Mercedes kann den Schampus für Sonntag schon mal kaltstellen - dem Briten reicht in Mexiko bereits ein siebter Platz, um seinen fünften WM-Titel unter Dach und Fach zu bringen. WM-Rivale Vettel startet direkt hinter Hamilton vor Startplatz vier (0,211 Sekunden Rückstand). Auch wenn Vettel den Titel wohl abschreiben muss, immerhin der Pole-Rekord bleibt bei ihm.

Großer Jubel, großes Grinsen: Ricciardo auf Pole
Während Ricciardo mit einem Urschrei am Funk jubelt, fährt Verstappen vor lauter Frust über die knapp verpasste Bestmarke das Schild für Platz zwei auf der Start-Ziel-Geraden um (s. Video). Denn in allen drei Trainings war Verstappen klar Schnellster gewesen, alles sah nach der Rekordfahrt aus. Doch dann kam sein Teamkollege...
"Das ganze Qualifying war scheiße", ärgert sich Verstappen. "Ich hatte die gleichen Probleme wie gestern im zweiten Training. Der Motor hat nicht gebremst, wie ich wollte, die Hinterräder haben beim Runderschalten und wenn ich vom Gas bin blockiert. Ich habe versucht, um das Problem rumzufahren und gehofft, dass es trotzdem reicht - aber es war nicht gut genug." Teamchef Horner will jedoch keine Ausreden hören: "Beide hatten das gleiche Auto, die gleichen Möglichkeiten. Daniel hat in den Q3 den bessereren Job gemacht, deswegen verdient er die Pole. Ich freue mich sehr für ihn, vor allem nach seinem Pech in letzter Zeit."

Ricciardo mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner
Kein Wunder: Ricciardo fuhr damals nämlich noch nicht für Red Bull! Noch vor Beginn der Turbo-Hybrid-Ära, 2013 beim USA GP in Austin, starteten letztmals zwei Bullen von ganz vorne. Damals gewann Sebastian Vettel das Rennen für die Truppe aus Milton Keynes. Ricciardo würde es dem Deutschen, in seinem drittletzten Grand Prix mit dem Team vor dem Wechsel zu Renault, am Sonntag nur zu gerne gleichtun.
So lief das Abschlusstraining:
Auf diesen Wetterumschwung hätte Red Bull gerne verzichtet! Das Abschlusstraining vor dem Qualifying in Mexiko beginnt nach Regenfällen auf feuchter Strecke, die Temperaturen sind deutlich kühler als noch am Freitag. Da dominierte Red Bull bei heißen Bedingungen, lag in beiden Sessions eine Sekunde vor der Konkurrenz. Auf schnell abtrocknender Piste ist Verstappen zwar auch im dritten Training Schnellster, Mercedes und Ferrari sind aber wieder deutlich näher dran am Holländer.
Zwei Stunden vor dem Kampf um die Startplätze (20:00 Uhr deutscher Zeit, live auf RTL und F1 TV) dreht Verstappen mit einer Zeit von 1:16.284 Minuten die schnellste Runde. Silberpfeil-Pilot Lewis Hamilton fehlen darauf nur 0,254 Sekunden. Auch Sebastian Vettel ist als Dritter mit 0,282 Sekunden Rückstand wieder dran an der Spitze.

Probleme bei Mercedes: Valtteri Bottas bleibt stehen
Sorgenfalten gibt es indes bei Valtteri Bottas. Der zweite Mercedes-Pilot muss seinen Silberpfeil im Abschlusstraining mit einem Hydraulikdefekt abstellen. Nicht ganz happy sein dürfte nach Renaults starkem Freitag auch Nico Hülkenberg. Beim Warmfahren vor dem Qualifying reicht es für ihn nur noch zur zehnten Position.
So lief der Freitag:
So einen Freitag hat die Formel 1 lange nicht gesehen! Totale Red-Bull-Dominanz am ersten Trainingstag in Mexiko: Max Verstappen und Daniel Ricciardo sind in beiden Sessions vorne, knöpfen der Konkurrenz auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez über eine Sekunde ab!
Allein: Trotz glänzender Pace hat Red Bull erneut ein Zuverlässigkeitsproblem zu beklagen. Zehn Minuten vor Trainingsende rollt der Tagesschnellste Verstappen in Kurve eins aus. Das Auto schaltet sich am Ende der langen Geraden einfach ab, das Display wird schwarz - ein ähnlicher Defekt nahm vor fünf Tagen in Austin Teamkollege Ricciardo aus dem Rennen.
Teamchef Christian Horner erklärt: „Ein Hydraulikproblem. Wir müssen jetzt warten, bis das Auto zurück in der Garage ist, dann gehen wir der Sache auf den Grund.“ Sorgen hat Horner wegen des Defekts aber keine. „Selbst wenn wir den Motor wechseln müssen, hat Max noch einen in seinem Kontingent. Er sollte also okay sein.“ Läuft alles nach Plan, will der Red-Bull-Star am Samstag Sebastian Vettel einen Rekord abluchsen.
„Wenn Max auch morgen vorne steht, ist er der jüngste Pole-Setter aller Zeiten. Das ist jetzt unser Ziel“, verrät Horner. Denn die Zeit drängt, der 21-Jährige hat nur noch bis Saisonende Zeit, um sich diese Bestmarke zu krallen. „So wie es heute aussah, kann nur noch sein Teamkollege Max den Rekord klauen. Die anderen sind zu weit weg“, glaubt Ex-Pilot und Sky-Experte Paul di Resta. Fakt ist: So gute Karten für die Pole wie in Mexiko, bekommen die Red-Bull-Piloten so schnell nicht wieder...
„Wir wussten vorher, dass wir hier ein gutes Auto haben werden. Heute lief es sehr gut“, freut sich Verstappen. Der Blick auf die Zeiten bestätigt seinen Eindruck. Erster Red-Bull-Verfolger ist am Freitag das Renault-Werksteam mit Carlos Sainz auf Platz drei. Die Franzosen profitieren mit ihrem Motor wie Red Bull von der extremen Höhenlage in Mexiko. „Der Motor, die Bremsen, die Kühlung - alles schnappt hier nach Luft“, erklärt Horner.
Ferrari und Mercedes kommen damit am Freitag nicht so gut klar - das Hauptproblem der beiden Top-Teams sind aber die Reifen. Schon nach wenigen Runden lösen sich vor allem die hypersoften Pirelli-Pneus bei Vettel und Hamilton in ihre Bestandteile auf. Der Deutsche wird am Ende Vierter mit 1,2 Sekunden Rückstand, sein WM-Widersacher im Mercedes sogar nur Siebter, 1,3 Sekunden hinter der Spitze.
Dramatisch auch der Blick auf die Rundenzeiten. Während die Red Bulls auf Hypersoft im Schnitt 1:22,9-er (Verstappen über sieben Runden) und 1:23,3-er Zeiten (Ricciardo über acht Runden) drehen können, schafft es Vettel nur auf 1:24,0-er Zeiten (über fünf Runden). Nochmal ein ganzes Stück schlechter ist Hamilton (1:24,6-er Zeiten über fünf Runden).
Horner traut dem Braten aber noch nicht: „Sie werden morgen sicher wieder ihre Party-Modes zünden. Die Frage ist nur, wie viel das bei dieser Höhenlage bringt. Der Abstand heute ist mit über einer Sekunde natürlich enorm. Ich bezweifle, dass es morgen auch so viel ist.“ Sollte Red Bull den Vorsprung im Qualifying allerdings halten, kann sich das Team bereits in Q2 erlauben, bei der Reifenwahl für den Start auf Supersoft zu setzen - und die stärker unter Reifenverschleiß leidenden Gegner damit gleich vor die nächste Denksportaufgabe stellen.
So lief das Auftakttrainig:
Diese Höhenluft liegt den Renault-Motoren! Vorjahressieger Max Verstappen hat im ersten Training zum Mexiko GP am Freitag die Bestzeit erzielt. Mit einer Rundenzeit von 1:16.656 Minuten setzt sich der Holländer auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez mit 0,483 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Daniel Ricciardo an die Spitze der Zeitenliste.
Die große Überraschung gibt es zum Auftakt ins Mexiko-Wochenende dahinter: Denn nicht Ferrari oder Mercedes sind erster Red-Bull-Verfolger, sondern das Renault-Werksteam. Der Motor der Franzosen, sonst klar im Power-Nachteil, profitiert auf der höchstgelegenen Strecke des Jahres im Quervergleich mit der Konkurrenz von der dünnen Luft.
Bis Nico Hülkenberg, in der ersten Session Vierter hinter Stallgefährte Carlos Sainz, aber von seinem ersten F1-Podium träumen darf, ist es aber noch ein weiter Weg. Wegen der hohen Beanspruchung für die Aggregate ist davon auszugehen, dass besonders Mercedes und Ferrari, die noch um die Fahrer- und Team-WM kämpfen, ihre Motoren für das Training maximal runtergedreht haben.
Hamilton, der am Sonntag schon mit einem siebten Platz seinen fünften WM-Titel klarmachen kann, wird in der Auftaktsitzung Fünfter mit 1,4 Sekunden Rückstand. Noch hinter Valtteri Bottas, aber vor Austin-Sieger Kimi Räikkönen, beendet Sebastian Vettel die Session auf Platz sieben, satte zwei Sekunden hinter der Verstappen-Bestzeit.
Das zweite Training der Formel 1 am Freitag steigt zur Primetime um 21 Uhr deutscher Zeit (live auf n.tv und F1 TV).
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