Das Strahlen war wie in sein Gesicht gemalt. Schon im Vorfeld es Red-Bull-Heimrennens in Österreich fühlte sich Sebastian Vettel (26) wie ein Gewinner. Im Rahmen einer PR-Aktion durfte er mit Gerhard Berger die Autos tauschen. Der Ex-Ferrari-Star fuhr in Spielberg Vettels Weltmeisterauto von 2012, der Vierfach-Champion stieg in den Ferrari 88C des Österreichers. Erster Kommentar: „Das Auto ist so alt wie ich, schon verrückt!“

Bester Bergblick

Ferrari & Red Bull
Vertauschte Rollen: Vettel (li.) im Ferrari - Berger (re.) im Red Bull
Die Analyse danach klang fachmännisch euphorisch. Vettel über seinen Seitensprung im Ferrari-Oldie: „Meine Schultern sind im Freien und ich kann zum ersten Mal die Berge entlang Strecke sehen. Die Beine zeigen nach unten und nicht, wie in heutigen Autos, nach oben. Außerdem musste ich noch richtig kuppeln, schalten und Zwischengas geben. Wegen der fehlenden Downforce bleiben die Kurvengeschwindigkeiten zwar bescheiden, aber wurscht, denn Power hat’s genug. Das hat richtig Spaß gemacht, nein, es war der Hammer!“

Motor als Nachteil

Beim Grand Prix am kommenden Wochenende muss sich der Heppenheimer wieder an weniger Leistung gewöhnen. Denn ausgerechnet die Leistung des Renault-Motors war zuletzt die Achillesferse seines Red Bull. „Ich glaube“, sagt Motorsportchef Helmut Marko zu AUTO BILD MOTORSPORT, „wir haben uns zwischenzeitlich hinter Mercedes als zweitstärkste Kraft etabliert. Wir haben aber in Spielberg einige lange Geraden und Bergaufstücke. Da sind die Mercedes besonders stark.“

Ambitionen beim Heim-GP

Sebastian Vettel & Gerhrd Berger
Viel Spaß beim Autotausch: Vettel und sein Ex-Teamchef Berger in der Box
Für Motorpartner Renault läuft in Österreich deshalb ein Ultimatum aus. Marko: „Ich habe gesagt, dass wir die Motorensituation und -entwicklung bis zum Österreich-GP abwarten und dann sehen, wie es mit dem Antriebsaggregat weitergeht.“ Allerdings haben die Franzosen im Vorfeld noch einmal „Extraanstrengungen unternommen“. Der Grazer erklärt: „Wir hoffen auf neue Benzin- und auch Öl-Mischungen. Außerdem lief der Motor noch einmal auf zwei verschiedenen 1:1-Prüfständen. Wir kommen also nicht nach Spielberg um Dritter zu werden." Diese Aussage beflügelt auch den Weltmeister: Vettel leistet gegenüber AUTO BILD MOTORSPORT vor dem Red-Bull-Heimrennen einen Treueschwur für sein Team.

Vettel mit Treuebekenntnis

„Wir kommen aus sehr sehr erfolgreichen Jahren“, sagt er. „Jetzt sind gerade erst sieben Rennen verstrichen und selbst, wenn die nicht so erfolgreich waren, wie wir uns das vorgestellt haben, sind wir immerhin zweitstärkste Kraft. Es könnte viel schlimmer sein. Dass heute gleich alles als Katastrophe abgestempelt wird und große Fragezeichen hinsichtlich meiner Zukunftspläne aufgeworfen werden, mag so sein. Ich fühle mich aber sehr wohl, wo ich bin und habe nicht nur dem Team sondern auch Red Bull sehr viel zu verdanken. Und nach ein paar schlechten Rennen das Handtuch zu werfen und sich direkt was anderes zu suchen, das ist nicht mein Stil.“
Der Autotausch im Video: Vettel steigt in Bergers Ferrari