Der WM-Titel 2014 führt wohl nur über Mercedes – das steht nach 10 von 19 Rennen und dem komfortablen Vorsprung der Silberpfeile in der WM so gut wie fest. Bei Red Bull verlagert man den Fokus daher auch schon auf das nächste Jahr, will 2015 wieder voll angreifen und um die Krone mitkämpfen. Schlüsselfigur dabei: Einmal mehr Sebastian Vettel! Der Deutsche will als Vorbild vorangehen und Red Bull mit frischem Wind wieder umkrempeln – dafür ist vor allem Hinterfragen angesagt. „Vielleicht müssen wir unser Autokonzept mal überdenken“, schlägt er gegenüber AUTO BILD MOTORSPORT ungewohnte Töne an.

Vertrauen in Renault

Vettel & Marko
Sebastian Vettel (li.) im Gespräch mit Helmut Marko (re.)
Vettel ist aufgefallen: „Wir opfern Topspeed für mehr Abtrieb in den Kurven. Mit einem schwächeren Antrieb geht das aber nicht, weil wir strategisch so keinen Spielraum haben.“ Der 27-Jährige weiß: W
ichtig ist vor allem die Verbesserung des Renault-Antriebs. Doch Vettel vertraut dem Motorenpartner: „Jeder weiß, dass wir mit dem Tempo auf der Geraden so unsere Probleme haben. Aber Renault und Total tun alles, um uns jetzt und fürs nächste Jahr weiterzubringen.“ Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko (71) bestätigt AUTO BILD MOTORSPORT diese Einschätzung seines Schützlings. Der Österreicher: „Hinter den Kulissen arbeitet Renault gerade daran, wie sie den Motor fürs nächste Jahr umbauen können.“

Lotus-Wechsel könnte helfen

Die Schwierigkeit: „Das muss genau mit der FIA abgestimmt werden, da gewisse Bereiche des Antriebsstrangs homologiert sind“, so Marko. Immerhin 48 Prozent dürfen aber ohne Zustimmung des Weltverbandes verändert werden. Laut Marko sorgt das für „eine Art Aufbruchsstimmung“. Und auch der Tatsache, dass mit Lotus ein Renault-Team weg von den Franzosen und hin zu Mercedes wechselt, kann der Grazer etwas Positives abgewinnen. „Renault kann sich jetzt ganz auf uns konzentrieren. In diesem Jahr war es noch so, dass sie für Lotus und uns zwei verschiedene Spezifikationen bauen mussten. Das hat Ressourcen gebunden“, verrät Marko.

Von

Frederik Hackbarth