Satte 145 Runden spult Sebastian Vettel am Donnerstag in Barcelona ab, erzielt die Tagesbestzeit: der mit Abstand beste Auftritt der Scuderia bisher am fünften von sechs Testtagen. Sebastian Vettel stellt danach fest: "Das Auto ist ein Schritt nach vorne. Das spürt man, auch im letzten Sektor."
Der ist in Barcelona besonders eng und kurvenreich - und passt damit gut zu den Vorgaben, auf die Ferrari beim Design des SF1000 vornehmlich wert gelegt hat. "Wir haben es geschafft, mehr Abtrieb zu erzeugen", erklärt Vettel. Das Problem ist nur: "Natürlich gibt es immer ein Nebenprodukt, nämlich mehr Luftwiderstand auf den Geraden." Der kostet Ferrari aktuell viel Topspeed - so viel, dass Mercedes-Sportchef Toto Wolff sogar vermutete, die Scuderia mache absichtlich langsam.
Vettel
Sebastian Vettel spricht nach der Bestzeit an Tag fünf
Vettel widerspricht dieser These trotz der Bestzeit am Donnerstag: "Aber generell sind andere schneller und wir haben einiges an Arbeit vor uns. Die Vorzeichen im Moment stehen nicht perfekt für uns. Aber selbst, wenn das so ist, gilt es das Ganze umzudrehen." Für den Deutschen ist klar: "Wir sind nicht die Favoriten. Aber mal schauen, wo wir in Australien stehen. Dann sehen wir weiter. Es sieht so aus als hätte Mercedes es leichter. Aktuell sieht es so aus, wie wenn sie vorne sind."
Teamchef Mattia Binotto geht sogar noch ein ganzes Stück weiter. Der Italiener glaubt, dass Ferrari eher gegen den rosafarbenen Mercedes von Racing Point kämpft als gegen das silberne Original: "Sie sind nah dran. Das ist auch nicht weiter überraschend, wenn man sich die Form ihres Autos anschaut", erklärt der Italiener zu Racing Point, der im Fahrerlager wegen der kopierten Aerodynamik des alten Silberpfeils scherzhaft schon als Mercedes-Jahreswagen bezeichnet wird.
Dass Ferrari das Ruder bis Melbourne überraschend doch noch rumreißen kann, glaubt Binotto "ehrlich gesagt nicht". Binotto: "Wir wissen, was wir machen. Wir wissen wie die Abstände aussehen. Wenn man sich die Pace der Rennsimulationen ansieht, war Hamiltons ziemlich eindrucksvoll."

Von

Frederik Hackbarth
Bianca Garloff