Formel 1: Wehrlein frei
Wehrlein trennt sich von Mercedes

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Pascal Wehrlein trennt sich zum Ende der Saison von Mercedes. Wie geht es jetzt mit dem deutschen Shootingstar weiter?
Für Insider keine Überraschung: Pascal Wehrlein trennt sich Ende des Jahres von Mercedes. „Mein Vertrag mit Mercedes läuft am Ende der Saison 2018 aus und wir haben gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen“, sagt der Deutsche in einer Pressemitteilung. „Ich sehe mich nach neuen Herausforderungen und Möglichkeiten um und spreche im Moment mit anderen Teams über ein Cockpit für die nächste Saison."

2015 wurde Wehrlein mit Mercedes DTM-Meister
Ganz Gentleman bedankt er sich trotzdem bei Daimler. Wehrlein: „Ich bin Mercedes für all die Unterstützung sehr dankbar - von meinem ersten Treffen mit Gerhard Ungar und Norbert Haug 2012 über die Entscheidung mit Toto, 2013 in der DTM statt der Formel 3 zu starten, bis zu meinem Titelgewinn 2015, der mir die Tür in die Formel 1 geöffnet hat. Die Punkte, die ich mit Manor und Sauber eingefahren habe, waren gewaltige Momente für mich. Jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen."
Ein Tag mit Pascal Wehrlein: So ist der Ablauf eines DTM-Stars an der Rennstrecke
Der könnte ihn überall hinführen. In der Formel 1 sind noch Cockpits bei Williams und Toro Rosso zu vergeben. Auch die Formel E oder die Indycar-Serie dürfte an einem Talent wie Wehrlein Interesse haben. Der Deutsche selbst hatte sogar mal geäußert, über die australische V8-Star nachzudenken.
Kommentar von Redaktionsleiterin Bianca Garloff
Es ist ein richtiger Schritt von Pascal Wehrlein, der nach sechs Jahren im Mercedes-Juniorkader den Stallgeruch ablegt. Aus dem ehemaligen Wolffs-Welpen ist längst ein junger Bulle geworden – der braucht jetzt nur noch eine Weide.
Fest steht damit aber auch: Das Mercedes-Juniorprogramm ist mit dem freiwilligen Abgang von Junior Nummer eins gescheitert. Was schade ist. Denn nicht die Talente fehlten. Von Wehrlein über Esteban Ocon bis hin zu George Russell hatte sich Mercedes die Creme de la Creme der Nachwuchspiloten rausgepickt.
Der Bauer muss die Früchte seiner Saat aber im richtigen Moment auch ernten. Soll heißen: Juniorprogramme machen nur dann Sinn, wenn die Entscheidungsträger den Talenten auch das Vertrauen aussprechen. Red Bull hat es jahrelang vorgelebt. Ferrari folgt jetzt mit Charles Leclerc. Nur Mercedes-Sportchef Toto Wolff fielen ständig Argumente ein, warum man den Eigengewächsen nicht den Silberpfeil anvertrauen kann.
Die erste Chance ließ er Ende 2016 verstreichen, als Nico Rosberg zurücktrat. Damals machte sich sogar Daimler-Vorstand Dieter Zetsche für DTM-Champion Wehrlein stark. Der hatte im unterlegenen Manor gerade einen Punkt geholt. Doch Toto Wolff überzeugte seinen Boss von Valtteri Bottas.
Im vergangenen Jahr ereilte gleiches Schicksal Esteban Ocon. Wieder bekam Bottas die Vertragsverlängerung in Silber. Folge: Für 2019 hat der Franzose noch kein Cockpit in der Formel 1. Und bekommt es wohl auch nicht. Laut Wolff, weil andere Teams „keine Eier haben, sich an ihr Wort zu halten".
Oder keinen Mut, einen Mercedes-Junior in ihr Auto zu setzen … So wie Toto Wolff.
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