So nah kam eine Frau der Formel 1 seit 28 Jahren nicht mehr! 1991 war nämlich das letzte Jahr, in dem eine Frau in der zweiten Liga des GP-Sports unterwegs war: Giovanna Amati. Und sie versuchte sich 1992 drei Mal vergebens, mit dem Brabham-Judd für einen Grand Prix zu qualifizieren.
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Jetzt steigt mit Tatiana Calderón nach 28 Jahren wieder eine Frau in die Formel 2 ein. Sie wird für das Arden-Team an den Start gehen, für das 2018 der Deutsche Maximilian Günther unterwegs war. Das Team gehört Gary Horner, dem Vater von Red-Bull-Formel-1-Teamchef Christian Horner. 2019 startet der Rennstall eine Partnerschaft mit dem DTM-Team HWA.
Calderón kann den Saisonstart kaum mehr erwarten: „Es ist eine neue Herausforderung in meiner Karriere und ein weiterer Schritt zu meinem ultimativen Ziel: der Formel 1. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam Großes erreichen werden und kann es kaum erwarten, nächste Woche mit den Tests zu beginnen.“
Autorennen
Tatiana Calderón testet schon in der Formel 2
Ihr Teamkollege ist GP3-Meister Anthoine Hubert. Ihre Gegner werden zudem Mick Schumacher (Prema) und Giuliano Alesi (Trident), zwei Formel-1-Rennfahrersöhne. Das wird also keine leichte Aufgabe für die 25-jährige Kolumbianerin, die auch schon Formel-1-Tests für Sauber absolvierte. In den letzten drei Jahren war sie in der GP3 unterwegs, punktete in sieben der letzten neun Rennen.
Calderón ist erst die siebte Frau, die sich in den letzten 50 Jahren in der zweiten Liga des GP-Sports versucht. Hannelore Werner bestritt von 1970 bis 1972 fünf Rennen für das Eifelland-Team ihres Ehemannes Günther Henerici. 1972 startete das Team ein Formel-1-Projekt, doch ehe Werner reif für die Formel 1 war, sperrte der Rennstall Ende 1972 auch schon wieder zu.
Marie-Claude Beaumont konnte sich 1975 nie für ein Formel-2-Rennen qualifizieren. Divina Galica fuhr von 1977 bis 1980 sieben Rennen, wurde zwei Mal Elfte und scheiterte 1976 und 1978 bei drei Versuchen, sich für ein F1-Rennen zu qualifizieren. Cathy Muller, Schwester von Tourenwagen-Rekordmeister Yvan Muller, kam 1986 und 1988 auf neun Rennen, aber nie über einen siebten Platz hinaus. Ellen Lohr kam 1990 nur bei zwei Rennen für RSM Marko zum Zug.

Von

Michael Zeitler