Sophia Flörsch (22) lässt den Traum nicht los. Die Formel 1 ist ihr großes Ziel – und 2023 ist sie zumindest nah dran am Fahrerlager der Königsklasse. Die Münchnerin feiert ihr Comeback in der FIA Formel 3 (3,4-Liter-V6, 380 PS).
Bereits 2020 fuhr sie in der Nachwuchsserie im Rahmenprogramm der Formel 1. Als beste Platzierung steht ein zwölfter Rang zu Buche. Es folgten die 24 Stunden von Le Mans (LMP2-Top-10), die DTM und zwei Podien in der European Le Mans Series. Und nun die Rückkehr ins offene Cockpit (Saisonstart: 3. bis 5. März in Bahrain).
„Ich habe mich damals mit einem weinenden Auge vom Formelsport verabschiedet und bin extrem happy, wieder dort fahren zu können“, sagt Flörsch zu AUTO BILD. Möglich macht’s das neue deutsche Nachwuchsteam PHM. Dahinter steckt der Berliner Geschäftsmann Paul H. Müller. Dessen Mannschaft entstand teils aus den Überresten des legendären Mücke-Teams. Für Formel 2 und Formel 3 übernahm er das tschechische Charouz-Team.
Sophia Flörsch ist zurück in der Formel 3.
Bild: SOP Sports GmbH/Joan Codina/fotoformulak

Müllers Ansatz: ein Non-Profit-Rennsportteam. Alle Einnahmen werden in die Ausbildung junger Rennfahrer gesteckt. „Wir wollen eine Förderung vom Kart bis in die Formel 1“, beschreibt er. Für Flörsch ein Glücksfall. „Ich finde es mega, dass es noch Leute wie Paul gibt, die motorsportbegeistert sind und den Schritt wagen, ein eigenes Team zu gründen, um den Motorsport in Deutschland wieder attraktiver zu machen und deutsche Piloten zu fördern.“
Flörsch will ihre zweite Chance in der Formel 3 jedenfalls nutzen. „Ich bin mir relativ sicher, dass die Langstrecke mich zu einer kompletteren Rennfahrerin gemacht hat“, sagt sie. Von (verbalen) Hürden wie der Aussage von Formel-1-Chef Stefano Domenicali („In den nächsten fünf Jahren wird es keine Frau in die Formel 1 schaffen, es sei denn, es schlägt ein Meteorit ein“) lässt sie sich nicht bremsen.
„Die Formel 1 war schon immer mein Ziel, das hat sich nach diesem Statement letztes Jahr auch nicht geändert“, betont die Münchnerin. „Ich fand es schade und enttäuschend, lasse mich davon aber nicht unterkriegen und versuche weiter, meinen Weg zu gehen.“
Dennoch darf man in dieser Saison keine Siege erwarten. Charouz war 2022 das Schlusslicht der Teamwertung. Geduld ist gefragt, das räumt auch die Protagonistin selbst ein: „Wir sind ein neues Team und wollen uns von Rennen zu Rennen steigern.“ Flörschs Aufgabe: ihre Teamkolle-gen Roberto Faria
und Piotr Wisnicki schlagen.