Was ist nur los mit den deutschen Fahrern in der Formel E? Die Geschichte der ersten Formelserie mit Elektro-Motoren umfasst schon 37 Rennen. Aber noch nie gewann ein Deutscher. Obwohl Deutschland mit Daniel Abt (Audi Sport Abt Schaeffler), Nick Heidfeld (Mahindra), Maro Engel (Venturi) und André Lotterer (Techeetah-Renault) gleich vier Piloten stellt – mehr als jede andere Nation.
„Was? Es hat noch kein Deutscher gewonnen? Dann hätte ich mich in Chile mal besser anstrengen sollen“, scherzt Lotterer. Knapp hinter seinem Teamkollegen Jean-Eric Vergne erreichte er im letzten Lauf Rang zwei, ist daher für Mexiko an diesem Wochenende (Eurosport überträgt ab 18.30 Uhr) einer der Favoriten. Lotterer: „In der Formel E sind einfach sehr viele Fahrer auf einem Niveau – aber das ist ja auch das Spannende.“
Abt
Daniel Abt wurde der Sieg in Hongkong wieder aberkannt
Nick Heidfeld hätte beinahe die Premiere 2014 in Peking gewonnen – wurde dann aber von Nicolas Prost abgeräumt. Auch er zeigt sich im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT zuversichtlich: „Das erste Mal seit langem habe ich wieder ein Auto, das um die Meisterschaft kämpft. Trotzdem habe ich noch kein Rennen geworden. Da brodelt es natürlich in einem. Daher muss ich momentan mein Temperament etwas zügeln, versuchen, nicht zu viel zu wollen und das Wochenende wie jedes andere angehen.“ Heidfeld denkt nicht nur an den ersten Sieg: „Mein Ziel ist schon noch die Meisterschaft. Auch wenn ich derzeit ein bisschen Rückstand habe (50 Punkte, d. Red.), darf ich mein Ziel nicht aus den Augen verlieren.“
Daniel Abt hat den Auftakt in Hongkong gewonnen – dann wurde ihm der Sieg wieder aberkannt. Es kam zu Unregelmäßigkeiten mit Stickern auf dem Inverter und dem Motor. „Ich glaube nicht, dass es ein Fluch ist, dass kein Deutscher gewinnt“, sagt er zu ABMS. „In der Formel E brauchst du einfach auch viel Glück. Ich hoffe das habe ich jetzt in Zukunft.“
Auch Maro Engel rechnet sich Chancen auf den Sieg aus. Teamkollege Edoardo Mortara hätte fast in Hongkong gewonnen – bis zu einem Dreher. Engel: „Ich würde das sehr gern erledigen, dass die Statistik der sieglosen Deutschen bald anders aussieht. Ich denke auch, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist. Wir haben wirklich gute Fahrer im Feld.“
Bisher haben sieben verschiedene Nationen einen Formel-E-Rennsieger stellen können. Es führt Schweiz (12) vor Brasilien (8) und Großbritannien (6).
 

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Michael Zeitler