Ein Renntag im Stakkato-Stil. Nur 91 Minuten sitzen die Piloten der Formel E im Auto. Trotzdem sind sie 15 Stunden an der Strecke. „Die Anstrengung ist nicht das Problem“, sagt AUTO BILD MOTOSPORT-Fahrer Maro Engel (31/Venturi). „Das Problem ist, dass du dir keinen Fehler erlauben darfst. In anderen Serien hat man einen größeren Puffer.“ Ein Tag unter Strom.
06:00 Uhr: Der Wecker klingelt. Jetzt muss alles schnell gehen. Engel, der 2017 auch DTM fährt: „In der DTM haben wir zwar auch frühe Trainingssitzungen, aber da können wir mindestens eine Stunde länger schlafen.“
Formel E
In der Formel E müssen auch die Fahrer beim Boxenstopp alles geben
07:00 Uhr: Ankunft an der Strecke. Kurzer Plausch mit den Ingenieuren.
08:00 Uhr: Erstes freies Training. In 45 Minuten muss ein Mammut-Programm abgespult werden: schnelle Runden, Energiespar-Runden, Kennenlernen der Strecke, verschiedene Setup-Varianten. Engel: „Der Vorteil ist, dass wir zwei Autos pro Fahrer haben. Da kann man auch mal verschiedene Abstimmungen ausprobieren und miteinander vergleichen.“ Im Training sind wie im Rennen 170 Kilowatt (230 PS) Leistung erlaubt, im Qualifying 200 kW (270 PS). Brutal: Nur zwei Trainingsrunden im Quali-Modus sind gestattet.
08:50 Uhr: Teambriefing: Daten werden ausgewertet, Pläne für das zweite Training (10.30 Uhr) geschmiedet.
Das erste Rennauto ohne Fahrer
Maro Engel im Teambriefing
10:00 Uhr: Quali-Lotterie: Die Fahrer ziehen ein Los, das die Qualifikationsgruppe (vier Gruppen mit je fünf Fahrern) bestimmt. Wer später dran ist, hat wegen der besseren Strecke einen Vorteil. Engel kommt in Gruppe vier.
12:00 Uhr: Qualifying. Engel ist  Zweiter, muss aber wegen eines Getriebewechsels zehn Plätze zurück.
14:00 Uhr: Zwischen Quali und Rennen ist es hektisch: Autogrammstunden, Fahrerparade, Mittagessen, Strategie­briefing, Sim-Rennen gegen Fans. Engel: „Das gehört dazu, um auch ein neues Publikum anzusprechen.“
Ein Tag unter Strom
Auch im Simulator muss Engel Gas geben
16:00 Uhr: Start zum ePrix von Mexiko. Engel liegt anfangs in den Top 10, fällt aber aus, weil das Auto überhitzt. „Trotzdem“, betont er, „geht es in die richtige Richtung.“
Auch an diesem Wochenende beim ePrix von Monaco wird es für Maro Engel wieder stressig. Beim Heimrennen seines Teams Venturi muss er zusätzlich einige Sponsoren-Termine abklappern. Der Monaco ePrix startet Samstag um 16 Uhr. Live zu sehen auf DMAX, Übertragung ab 15:45 Uhr.
Die Formel E gastiert am 10. und 11. Juni 2017 wieder in Berlin. Tickets gibt es ab 25 Euro auf www.info.fiaformulae.com/berlin-eprix/



Von

Michael Zeitler