Im Motorsport Fuß zu fassen, damit tut sich vor allem der weibliche Nachwuchs unheimlich schwer. Das soll sich nun ändern: Ab Mai 2019 gibt es die erste Formel-Rennserie nur für Frauen! Am Mittwoch wurden offiziell die Pläne zur neuen W Series vorgestellt, die endlich für mehr Mädels im Rennsport sorgen soll.
Die Autos: Formel-3-Boliden von Tatuus, angetrieben vom einem Vierzylinder-Turbo, der es auf 270 PS bringt. Auch optisch und sicherheitstechnisch sind die Renner auf neustem Stand, verfügen sogar über den Cockpitbügel Halo.
Die Macher: Mit Ex-F1-Pilot David Coulthard, Red-Bull-Design-Guru Adrien Newey, dem ehemaligen McLaren-Kommunikationschef Matt Bishop und Ex-Manor-Sportchef Dave Ryan hat die W Series ein hochkarätig besetztes Experten-Team an Land gezogen. Zunächst sollen die Mädels nur auf Rennstrecken in Europa rasen. Später will die Serie aber weltweit expandieren. Sechs Rennen zu je 30 Minuten sind geplant.
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David Coulthard ist im Expertenteam der W Series
Bisher fuhren nur fünf Frauen in der Formel 1. Zuletzt die Italienerin Giovanna Amati (57). Sie scheiterte bei ihren drei Qualifikationsversuchen 1992 im Brabham-Judd. Amati war unter anderem mit Benetton-Teamchef Flavio Briatore liiert.
Absolut ungewöhnlich ist das Einstiegsmodell in der W Series: Im sonst extrem teuren Nachwuchsrennsport soll die Teilnahme an der W Series kostenlos sein! Dafür müssen die Bewerberinnen aber ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen, neben Tests auf der Strecke und im Simulator auch mit technischem Wissen und Fitness überzeugen.
Dann können die Damen sogar richtig Geld verdienen. Insgesamt werden 1,5 Millionen US-Dollar Preisgeld ausgeschüttet, wovon die Gesamtsiegerin immerhin eine halbe Million kassiert. 
Allerdings: Weil die Mädels in der Serie nur unter sich und ohne männliche Konkurrenz sind, gibt es auch schon die erste Kritik an dem Modell - und die kommt ausgerechnet von Deutschlands Formel-3-Pilotin Sophia Flörsch. Sie twittert: "Ich stimme den Argumenten zu, stimme aber nicht mit der Lösung überein. Frauen brauchen langristige Unterstützung und verlässliche Partner. Ich will gegen die Besten unseres Sports antreten. Bitte vergleicht es mit der Wirtschaft: Da gibt es auch keine eigenen Management-Abteilungen für Frauen. Nein, das ist der falsche Weg."

Von

Frederik Hackbarth