Führerschein: Kosten
Das kostet der Führerschein

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Theorie, Fahrstunden, Prüfung: Ein Führerschein kann richtig teuer werden. AUTO BILD erklärt, wie sich die Kosten zusammensetzen und wo Sie sparen können!
Mit nur wenigen Fahrstunden und für kleines Geld bekommt heute niemand mehr seinen Pkw-Führerschein. Für den Führerschein Klasse B sollten mindestens 1500 Euro einkalkuliert werden. Ein wenig Puffer nach oben schadet nicht: Wer mit 2000 Euro rechnet, ist auf der sicheren Seite – und darf sich am Ende freuen, wenn vom beiseitegelegten Budget noch etwas fürs Auto übrig bleibt. Von Bundesland zu Bundesland gibt es durchaus Preisunterschiede: In Brandenburg kann man die Fahrlizenz unter Umständen schon für 1200 Euro erwerben, in Bayern können am Ende auch 2200 Euro auf der Rechnung stehen. Wer hofft, Geld sparen zu können, indem er den Führerschein woanders macht, ist auf dem Holzweg: Grundsätzlich müssen Ausbildung und Prüfung am Wohnort gemacht werden, schließlich sollen Fahrschüler die Verkehrssituationen kennenlernen, mit denen sie im Alltag am häufigsten konfrontiert werden. Ausnahmen gibt es nur auf Antrag beim Straßenverkehrsamt, etwa wenn man die Prüfung an einem Zweitwohnsitz ablegen möchte.
Der Löwenanteil der Führerscheinkosten fließt in die Fahrstunden. Die Übungsfahrten machen rund 1000 bis 1500 Euro aus – je nach Anzahl kann es aber auch deutlich teurer werden. Es gibt aber gibt noch viele weitere Posten, die am Ende auf der Rechnung stehen und bezahlt werden müssen. Das Lehrmaterial schlägt mit rund 50 Euro zu Buche, Sehtest und Erste-Hilfe-Kurs kosten ca. 40 bis 60 Euro. Außerdem muss der Führerschein auch noch beim Amt beantragt werden (ebenfalls rund 40 Euro). Dazu kommen noch die Kosten für ein Passbild, der eventuelle Antrag zur Festlegung der Begleitperson für alle, die das "Begleitete Fahren mit 17" (circa 20 Euro) nutzen wollen – und nicht unerhebliche Fahrschul- und Prüfungsgebühren von ca. 400 bis 600 Euro.
Bei den Fahrstunden schwanken die Preise je nach Fahrschule und Region: Eine 45-minütige Regelfahrstunde kostet üblicherweise 20 bis 45 Euro. Für die Sonderfahrstunden (Autobahn-, Nacht- und Überlandfahrten) muss man mit rund 50 bis 60 Euro pro Trainingseinheit rechnen. Eine Sonderfahrt sollte dabei nicht mehr als das 1,5-Fache der Regelfahrstunde kosten. Vorgeschrieben sind in Deutschland folgende Sonderfahrstunden: drei Nachtfahrten, vier Autobahnfahrten und fünf Überlandfahrten. Viele Fahrschüler benötigen von diesen speziellen Übungseinheiten nicht mehr als der Gesetzgeber verlangt, allerdings liegt das im Ermessen des Fahrlehrers. Für die "normalen" Regelfahrstunden gibt es keine Vorschrift, die benötigte Anzahl schwankt von Schüler zu Schüler mitunter aber deutlich: Je nach Talent, fallen üblicherweise zwischen 12 und 20 Fahrstunden an, wobei Schüler im ländlichen Raum oft mit weniger Einheiten auskommen als Großstädter, die mit dem dichten, unübersichtlichen Verkehr in der City zurechtkommen müssen.
Neben den 40 Euro Gebühr für die Beantragung und Ausstellung des Führerscheins verlangen auch die Ausbildungsbetriebe selbst eine Grundgebühr. Die ist von Fahrschule zu Fahrschule unterschiedlich und umfasst nicht nur die Anmeldung und den Verwaltungsaufwand, sondern üblicherweise auch die 14 gesetzlich vorgeschriebenen Doppelstunden Theorieunterricht. In der Regel liegen die Kosten bei rund 200 bis 400 Euro. Wichtig: Die günstigste Fahrschule ist nicht immer die beste, manchmal lohnt es sich, etwas mehr in die Grundgebühr zu investieren und dafür vielleicht von niedrigeren Preisen für die Fahrstunden zu profitieren. Außerdem kommt noch eine Gebühr für die beiden Prüfungen (Theorie und Praxis) dazu, die zusammen ebenfalls bei rund 110 Euro liegt, und von der Prüfstelle (zum Beispiel TÜV oder DEKRA) verlangt wird. Meistens übernimmt die Fahrschule die Anmeldung und rechnet diese Gebühr direkt mit der Prüfstelle ab, allerdings nicht immer ohne Aufschlag: Mitunter muss man rund 100 bis 150 Euro für die Vorstellung zur theoretischen und praktischen Führerscheinprüfung einkalkulieren.
An den Prüfungs- und Antragsgebühren ist kaum zu rütteln, auch Erste-Hilfe-Kurs und Sehtest müssen bezahlt werden. Sparen kann man unter Umständen am Lehrmaterial, das man sich von Freunden ausleihen kann. Auch die eine oder andere private Trainingseinheit auf einem dafür vorgesehenen Verkehrsübungsplatz kann durchaus helfen, die Zahl der Fahrstunden gering zu halten. Vorausgesetzt, man hat jemanden, der einem sein Auto zur Verfügung stellt und mit zum Üben fährt. Wer neben dem Pkw-Führerschein noch eine weitere Lizenz erwerben will (zum Beispiel den Motorrad-Führerschein), der kann außerdem sparen, indem er beide Führerscheine auf einmal macht: Zwar fallen für die Bike-Erlaubnis auch Fahrstunden und Gebühren an, die Grundgebühr und der darin inbegriffene Theorieunterricht müssen aber nur einmal bezahlt werden.
Wer die theoretische oder praktische Prüfung nicht auf Anhieb besteht, der kann beliebig viele weitere Versuche starten. Allerdings fallen dafür noch mal die gleichen Gebühren an: Auf jeden Fall bittet die Prüfungsbehörde Prüfungs-Wiederholer zur Kasse (Theorie rund 20 Euro, Praxis rund 90 Euro), und auch die meisten Fahrschulen setzen den zusätzlichen Aufwand auf die Rechnung. Nur selten ist eine zweite Prüfung bereits inklusive. Wer bei der praktischen Führerscheinprüfung durchgefallen ist, der braucht üblicherweise auch noch weitere Fahrstunden, die ebenfalls bezahlt werden müssen. Achtung: Manche Fahrschulen verlangen nach dem Durchfallen einen höheren Preis für die Fahrstunden. Darüber sollte man sich schon vor Beginn der Ausbildung informieren und sich eventuell für eine andere Fahrschule entscheiden.
Vor allem in Großstädten gibt es zahlreiche Fahrschulen, und die Wahl fällt nicht immer leicht. Die Preise sind dabei sicher ein wichtiges Argument, deswegen sollten vor der Anmeldung die jeweiligen Tarife genau verglichen werden. Neben der Faustregel, dass eine Sonderstunde nicht mehr als das 1,5-Fache einer Regelfahrstunde kosten sollte, gibt es noch zwei weitere Anhaltspunkte: Die Grundgebühr sollte nicht mehr als das Zehnfache einer normalen Fahrstunde betragen, die Prüfungsgebühr nicht mehr als das Fünffache. Eine günstige Fahrschule ist aber nicht alles: Ein wichtiges Argument ist zum Beispiel die Lage der Fahrschule. Schließlich hat man während der Ausbildung noch keinen Führerschein und muss mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder dem Eltern-Taxi hinkommen. Und auch die Sympathie spielt eine Rolle, immerhin verbringt man mit dem Fahrlehrer oder der Fahrlehrerin zahlreiche Stunden gemeinsam im Auto – und ein gutes zwischenmenschliches Verhältnis ist für den Erfolg bei der Prüfung sicherlich nicht verkehrt. Abgesehen davon, dass man sich selbst vor Ort ein Bild von der Fahrschule machen sollte, können Empfehlungen von Freunden und Bekannten eine wertvolle Hilfe sein. Auch Bewertungen im Internet können einen Anhaltspunkt geben, sind aber mit Vorsicht zu genießen: Nicht jeder Verfasser beurteilt die Fahrschule nach einer gescheiterten Prüfung noch ausreichend neutral.
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