Solche Kontaktgesuche lesen nicht nur Frauen gern: Schicker Typ aus gutem Haus, praktisches Talent, ausgeglichen und belastbar, sucht Partner zum Verlieben. Hach, da schlagen die Herzen schneller. Selbst wenn's nur Kleinwagen sind, die hier auf die große Eroberung hoffen. Plötzlich wollen sie gaaanz groß sein. Mehr noch: Sie prahlen auch mit inneren Werten – bis zur Grenze der Glaubwürdigkeit. Sparsam, aber kraftvoll, stadttauglich, aber auch bereit für die große Reise – so lautet der Vierklang, mit dem unsere Casanovas für sich werben. Wollen wir das glauben? Schauen wir mal. Und laden fünf kleine Herzensbrecher zum Date. Was sie eint: Alle kommen mit 90-PS-Turbodiesel. Klar, so was rechnet sich eigentlich nur für Vielfahrer.

Seat Ibiza und VW Polo locken mit einer Verbrauchsangabe von 4,2 Litern

Seat Ibiza
Oder wird dann ein Thema, wenn es um die schnelle Trennung geht: Denn kleine Diesel finden ruck, zuck ein neues Zuhause. Weil es nicht immer nur nach der Vernunft geht, sondern auch dieses coole Gefühl zählt: selten tanken müssen – und dann auch noch billiger als andere. Liebe und Psychologie, die alte Nummer. Und ganz nebenbei kostet der Liter Super auch wieder 1,35 Euro. Beim Diesel dagegen dreht sich die Preisspirale langsamer. Der neue VW Polo 1.6 TDI scheint darum geeignet, die Herzen im Sturm zu erobern: nur 4,2 Liter Werksverbrauch. Dasselbe verspricht der Seat Ibiza. Macht also ausgerechnet der spanische Bruder die schöneren Augen? Rein technisch sind beide identisch. Auch Ford Fiesta, Mazda2 und Peugeot 207 starten ihren Flirtangriff mit den gleichen Technik-Genen: dem 1,6-Liter-Vierzylinder, entwickelt von Ford und Peugeot. Erstaunlich, dass es trotzdem spürbare Unterschiede gibt.

Jeder der kleinen Liebhaber entwickelt seinen ganz eigenen Charme

Ford Fiesta
Bei Motorkalibrierung und Getriebeabstufung geht jede Marke eigene Wege. Noch ausgeprägter sind die Gegensätze, die durch Design, Raumausnutzung und Fahrwerkabstimmung entstehen. Jeder der kleinen Liebhaber entwickelt seinen eigenen Charme. Ob japanisch schlicht oder französisch schick, ob feuriger Spanier oder funktionaler Deutscher – Spritsparkünstler sind alle fünf: Wer das Gaspedal streichelt, kann sogar in der Stadt mit 4,5 Liter pro 100 Kilometer auskommen. Manchmal ist halt sogar Geiz liebenswert – wenn der restliche Charakter stimmt. Welcher der fünf Kandidaten sich am ehesten für die Langzeit-Beziehung eignet, haben wir im Detail gecheckt.

Weitere Details zu den Testkandidaten gibt es in der Bildergalerie, den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen können Sie hier als Gratis-pdf herunterladen.

Fazit

Ich sehe es kommen: Wütende Leserbriefe werden mich als devoten Polo-Verehrer beschimpfen. Und AUTO BILD hat ja sowieso die VW-Brille auf. Haben wir nicht! Unsere Messwerte belegen den großen Vorsprung des VW. Er hat am meisten Platz, den besten Antrieb, guten Komfort und geht überzeugend ums Eck. Casanovas sehen anders aus, Sieger nicht. Da der Seat das gleiche Erbgut in sich trägt, wird er konsequenterweise Zweiter. Wem Form und Fahrwerk am wichtigsten sind, sollte den Fiesta kaufen. Der Mazda ist der leidenschaftslose Funktionstyp, aber es gibt ja auch Leute, die das Sachliche schätzen. Und der Peugeot bleibt das kleine Verwöhnbonbon aus Frankreich.