Bestellt waren Vulkanrot (Audi), Vipergrün (Lamborghini) und Speedgelb (Porsche). Gekommen sind Ibisweiß (TTS), Biancoweiß (Gallardo 560-4) und Carraraweiß (911 Carrera 4S) – Weiß, Weiß, Weiß. Statt bunter Cabriogeschichte also nur weißes Rauschen? Zum Glück erweisen sich Befürchtungen, das Testwagen-Trio in der Schneewüste der österreichischen Alpen zu übersehen, als unbegründet. Dank dunkler Stoffdächer sind sie sofort zu erkennen, und so macht der dröhnende Pistenbully einen weiten Bogen um die über 400.000 Euro teure Dreier-Hürde aus Blech. Minus neun Grad, stahlblauer Himmel, sauglatt und dann diese Typen in teuren Autos mit offenem Dach. So etwas hat der Kauz in seiner beheizten Kabine noch nicht gesehen und schüttelt den Kopf: Auf solche Ideen kommen nur Deutsche, wahrscheinlich aus dem Flachland.

Überblick: News und Tests zu Porsche

Stimmt, die Pudelmütze im Pistenbully kann offenbar Gedanken lesen. Wir suchen das beste Schnee-Cabrio. Für ein Wintermärchen mit Happy End muss er natürlich Allradantrieb haben. Gar nicht so einfach: Neben den Offroadern Jeep Wrangler Soft-Top, Land Rover Defender Softback und Mercedes G Plane bleiben nur der Bentley Continental GTC sowie offene Sportwagen von Audi, Lamborghini und Porsche. Obwohl alle drei aus demselben Konzern kommen, pflegen sie beim Carving mit vier Rädern höchst unterschiedliche Stilrichtungen: mit Front-, Mittel- oder Heckmotor, mal als Roadster, Spyder oder Cabrio. Also, wer veranstaltet die größte Gaudi auf Eis und Schnee?
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Überblick: News und Tests zu Audi

Audi TTS Roadster
Obacht im TTS: Wer den Bremspunkt verpasst, kann nur hoffen, dass die weißen Wände weich sind.
In 18 Sekunden surrt die Kapuze des TTS nach hinten, und der Pilot atmet ungefilterte Bergluft. Herrlich, tief durchatmen und rauf aufs Gas. Mit vergleichsweise bescheidenen 272 PS zeigt der Audi beim Beschleunigen, dass kein wild trampelnder Zehnzylinder-Stier im Rücken des Fahrers den besseren Vortrieb erzeugt. Der aufgeladene Vierzylinder liefert seine Kraft vielmehr per Haldex-Kupplung fein dosiert an alle Räder. Mit beeindruckender Traktion schießt er selbst auf vereistem Untergrund rasant nach vorn. ESP aus? Warum nicht. Denn stets bleibt eine Restregelung erhalten. Selbst Anfänger können da fast nichts falsch machen. Audis Roadster nimmt einem die Furcht vor den steilsten Abfahrten. Blitzartig schaltet das Doppelkupplungsgetriebe, der Turbomotor faucht spektakulär, und der TTS driftet gut kontrollierbar durch jeden Slalom. Nur beim Bremsen verwachst der Audi. Der TTS benötigt erheblich mehr Auslaufzone als die Konkurrenz. Wer den Bremspunkt verpasst, kann nur hoffen, dass die weißen Wände weich sind oder die Versicherung die Geschichte mit dem Schneehasen glaubt. Egal, Wintersport im Audi macht Spaß: Sitzheizung auf maximal, Warmluft-Gebläse in den Fußraum – so verliert selbst strenger Frost seinen Schrecken.

News zu Lamborghini

Natürlich hat auch der Lamborghini eine starke Heizung. Doch braucht er die? 244.000 Euro und 560 PS auf Glatteis, da wird jedem automatisch warm. Willkommen auf der schwarzen Abfahrt: Hahnenkamm und Wilder Kaiser. Hintereinander. Halleluja! Angst? Nein, die braucht keiner zu haben. Der V10 brüllt furchteinflößend wie ein Yeti im Todeskampf, doch mit ESP schlägt der Mittelmotor-Macho Haken mit der Eleganz von Ex-Skistar Alberto Tomba. Verblüffend, wie gut die Elektronik das italienische Heißblut auf Kurs hält. In den Kurven zeigt er eine traumhafte Balance. Nur beim Blitzstart aus dem Stand reagiert die Elektronik restriktiv und lässt nur einen Bruchteil der 560 PS in die vier Hufe. So nützt ihm die gewaltige Kraft wenig. Beim Spurt ziehen die erheblich schwächeren TTS und Elfer davon.
Mehr zum Gallardo Spyder und wie sich das Porsche 911 Cabrio schlägt, lesen Sie oben in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel gibt es in AUTO BILD 9/2011.