Gebrauchtwagen-Check Hummer H2
Was darf der Auftritt à la Arnold kosten?

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Schwarzenegger und Desert-Storm-General Schwarzkopf machten den Hummer H1 groß. Der zivile Hummer H2 folgte – auf GM-Pick-up-Basis. Heute winkt er mit Kursen ab 17.000 Euro. Aber nur in grauer Theorie.
Gut, dass ich nicht gut finden muss, was ich dahingehend untersuche, ob es gut ist. Denn dann ginge es mir jetzt gar nicht gut. Mal im Ernst: Ich bin überhaupt nicht der Hummer-Typ. Weder gefällt mir die Marke noch das mit ihr verbundene Gesellschaftsklischee noch der zivile Urtyp H2. Fairerweise gebe ich zu: Es geht hier nicht um geschmackspolizeiliche Ermittlungen, sondern um Fakten. Außerdem erfährt der H2 schon dadurch seine Rechtfertigung, dass für ihn ein Markt mit entsprechender Nachfrage existiert. Also bleib sachlich, Blaube, höre ich die Chefredaktion im Geiste mahnen. Schon gut. Weg mit der Missgunst, ran ans Blech.
Firmenadresse in Antwerpen, Telefonanschluss in Texas

Firmenadresse in Antwerpen, Telefonanschluss in Texas: ein Beispiel. Plus Zoll und Umsatzsteuer, und zwar per Vorkasse: das nächste. Schwimmt angeblich gerade Richtung Bremerhaven, Ankunftstermin aber völlig ungewiss: Nummer drei. Nur für Export: ein gesetzlich bedingtes Dauerärgernis, das hier sogar junge Fahrzeuge trifft (Stichwort Sachmängelhaftung). Zumal kaum ein Reparaturkostenversicherer einen Hummer akzeptiert. Alternativ von privat? Finde mal solch ein Stück. Gefühlte 99 Prozent der Offerten sind vom Händler.
Kurz: In der reizvollen Euro-Spanne 17-20.000 werden zwar massig, vielleicht sogar meist gut erhaltene H2 inseriert, aber ohne Haken und Ösen ist praktisch keiner zu haben. Das nach meinen Kriterien günstigste Angebot, das ich aufspüre, rangiert rund 8000 Euro über den billigsten Lockvögeln. Ich könne es gleich besichtigen, selbstredend auch Probe fahren – und bei Bedarf tatsächlich sofort mitnehmen. Einen fünfeinhalb Jahre alten Hummer H2. Mit TÜV. Vom Händler. Wie ein stinknormales Auto. Wo ist der Haken? Ich erreiche einen kleinen Gebrauchtwagenhandel mit sauberem Warenangebot Richtung Audi A3, Saab Cabrio und Co.
Eine selbstbewußte Vita mit 125.000 km auf der Uhr
Der nette Chef kommt gleich zur Sache: Er habe den Hummer vor ein paar Jahren gebraucht aus den Staaten geholt und seitdem selbst gefahren. Ausstattung: voll – abgesehen von Grausamkeiten à la 26-Zöller wohlgemerkt. Erstlack, unfallfrei. Scheckheft? Ehrensache. Und – weil als Firmenfahrzeug zugelassen – inklusive Gewährleistung. Mit welcher der Mann, der übrigens das landläufige Klischee eines Hummer-Fahrers weit verfehlt, null Probleme hat. "Auf zigtausend Kilometern nicht die geringsten Zicken", frohlockt er durchaus glaubwürdig.

Aber was heißt das schon? Was letztlich zählt: Diesen H2 kann man kaufen. Nicht nur, weil er läuft wie ein Uhrwerk. Sondern vor allem, weil er wirklich, leibhaftig und per sofort verfügbar ist. Mit allem, was dazu gehört. Inklusive solidem Vorbesitz, sogar Gewährleistung. Und das macht ihn innerhalb seiner Spezies und Preisklasse zu einem echten Exoten. Unabhängig von meinem Geschmack.
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