Gebrauchtwagen-Test Renault Laguna II
Seine Heimat ist die Bühne

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Er sollte eigentlich alles viel besser können als sein Vorgänger. Leider aber steht der Renault Laguna II viel öfter in der Werkstatt - wegen konstruktiver Schwächen.
Er beginnt meist sehr erfreulich, der erste Kontakt mit dem Renault Laguna der zweiten Serie ab Anfang 2001. Da steht ein elegantes Auto, ordentlich verarbeitet, das bei ansprechender Form auch noch viel Platz bietet. Selbst der Grandtour genannte Kombi opfert seinem abgeschrägten Heck nur wenige Liter Kofferraumvolumen. Und dann sind diese Autos auch meist recht günstig. Das hat gute Gründe, denn der zweite Eindruck ist oft nicht mehr so angenehm. Laut ADAC-Statistik birgt der Laguna von allen Mittelklassefahrzeugen das größte Risiko, mit einer Panne liegen zu bleiben. Grund können kleine Störungen sein. Etwa ein abgerutschter Luftschlauch des Turboladers, den ein versierter Mechaniker in ein bis zwei Minuten wieder befestigt hat.
Leiden mit dem Lader: Die Turbine dreht durch


Großer Hang zum Malheur auch im Fahrwerkbereich: Renault verzichtet auf ein Abschirmblech hinter den Bremsscheiben. Deshalb bekommen sie wegen erhöhten Schmutzbefalls zügig Riefen oder Rostränder und verschleißen schnell. Anderes Ärgernis: Der Laguna trägt Spurstangen, deren Gelenke aus einbautechnischen Gründen so klein sein müssen, dass sie schon in einem leichten Twingo überlastet wären. Oder die Querlenker-Gummis reißen ab, die Traggelenke schlagen aus, die Gummi-Buchsen der Hinterachse bekommen Spiel, und Stabilisator-Gestänge klappern. Nicht zu vergessen: Der Laguna rostet. Zwar nicht übermäßig, doch der TÜV hat bereits einer kleineren Anzahl von vorgeführten Dreijährigen wegen Rost an tragenden Teilen die Plakette verweigert. Schade um den Franzosen: Das kann er auch mit gelungenem Design kaum wettmachen.
Die Schwächen des Laguna

Bewertung von AUTO BILD-Experte Hendrik Dieckmann
Geräumig und bequem ist er ja, der Laguna. Aber die Zuverlässigkeit: Nicht nur im Dauertest versagte der Franzose, auch in Leserhand macht er viele Probleme. Da nützt auch die gute Sicherheitsausstattung wenig.
Modellempfehlung: Renault Laguna Grandtour 1.9 dCi, 1870 cm³, 88 kW/120 PS, Höchstgeschwindigkeit 197 km/h
Wenigfahrern würden wir auch zu einem der zahlreichen Benziner im Laguna raten, aber den schwächeren Vierzylindern fehlt es an Drehmoment für die stattliche Karosse. Das liefern die diversen dCi-Motoren, die allerdings penibel gewartet werden wollen. Nachlässigkeit bei der Zahnriemenkontrolle ahnden sie mit baldigem Defekt, vergessene oder unsachgemäß durchgeführte Ölwechsel können den Turbo kosten. Machtlos stehen auch akkurate Autofahrer den gelegentlichen Elektronik-Defekten gegenüber, die sowohl die Besitzer von Benzin-Modellen als auch Eigner von Diesel-Laguna beuteln.
Modellgeschichte Renault Laguna
März 1995 Beifahrerairbag serienmäßig, Einführung 2,2-Liter-Dieselmotor, 83 PS
Oktober 1995 Vorstellung der Kombiausführung Laguna Grandtour, Einführung 2,2-Liter-Turbodiesel, 113 PS; Grandtour auch mit Dreilitermotor lieferbar

September 1999 1,9-Liter-Common-Rail-Diesel 1.9 dCi mit 107 PS ersetzt 1.9 dTi
September 2001 Benzin-Direkteinspritzer 2.0 IDE, 140 PS
Oktober 2001 Zusätzliche Leistungsvariante des 1.9 dCi mit 100 PS
August 2002 Zusätzlicher Benziner: Zweiliter mit 135 PS, zunächst nur mit Automatik lieferbar
Mai 2004 Weitere Leistungsvariante des 1.9 dCi mit 91 PS (Abgasnorm D4)

November 2004 2.2 dCi nun mit Partikelfilter und Euro-4-Norm, 140 PS
April 2005 Facelift, 1,6-Liter-16V nun mit 112 PS; neuer Zweiliter-Turbo mit 204 PS; 1.9 dCi mit Partikelfilter und 110 PS oder 130 PS ersetzt schwächere Ausführungen
September 2005 2.2 dCi mit 150 PS wieder im Angebot, kein Partikelfilter
Januar 2006 2.2 dCi auch mit Partikelfilter; neuer 2.0 dCi mit 173 PS
Juni 2007 Produktionsende des Typ G. Gesamtverkäufe in Deutschland: 117.400 Exemplare
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