Staatsbeteiligung als letzter Ausweg? Die US-Regierung erwägt nach Medienberichten einen direkten Einstieg beim Opel-Mutterkonzern General Motors (GM). Die Staatsbeteiligung könne im Tausch gegen einen Teil der bisherigen Milliardenkredite der Regierung für GM erfolgen. Zugleich wird ein zügiges Insolvenzverfahren zur Sanierung des Autobauers immer wahrscheinlicher. EU-Industriekommissar Günter Verheugen (SPD) kritisierte jede Spekulationen darüber scharf: "Von GM hängen in Europa alles in allem 300.000 Arbeitsplätze ab. Angesichts dieser Größenordnung ist jedes Gerede über Insolvenz grob fahrlässig“, sagte er dem "Hamburger Abendblatt".

Einstieg auf Zeit

Den US-Plänen nach würde sich der Staat an einem verkleinerten GM-Konzern beteiligen, der nur die überlebensfähigen Unternehmensteile umfasst. Der Einstieg wäre nur vorübergehend geplant, berichtete etwa die US-Wirtschaftsagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Die Beteiligung solle die Schuldenlast von GM verringern helfen. GM und das US-Finanzministerium lehnten eine Stellungnahme ab. Die GM-Aktie stürzte weiter ab. Ein Insolvenzverfahren würde die Papiere so gut wie wertlos machen. Ein Staatseinstieg würde auch den geplanten Anteil der privaten Gläubiger an einem neuen Konzern verringern. Den Gläubigern waren laut früheren Berichten 90 Prozent an GM angeboten worden, wenn sie dafür ihre Ansprüche von rund 28 Milliarden Dollar weitgehend aufgeben. Jetzt sei im Tausch für die Schulden lediglich noch ein 20-Prozent-Anteil an GM vorgesehen. GM hat bislang von der US-Regierung 13,4 Milliarden Dollar an Krediten erhalten.

Opel sucht Investor

Unterdessen rechnet Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz fest mit einem Investor für das Unternehmen mit seinen rund 25.000 Beschäftigten. Er sei zuversichtlich und sicher, dass ein Investor gefunden werde, sagte Franz der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Zuletzt war das Emirat Abu Dhabi als Partner im Gespräch, das kürzlich bei Daimler eingestiegen ist. Er erwarte Sondierungsgespräche in den kommenden Wochen. Nach seinen Worten gibt es Interessenten an
Opel über den Finanzsektor hinaus. Franz sagte zudem, für Opel werde es keine negativen Auswirkungen geben, falls die Konzernmutter GM einen Insolvenzantrag stellen würde. Opel erhalte momentan ohnehin kein Geld von GM. Mit Blick auf eine mögliche GM-Zerschlagung erklärte er, Opel gehöre zum "guten" Teil von GM. Eine Staatsbeteiligung an Opel ist in der Regierungskoalition umstritten: Während Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Einstieg bei Opel ablehnt, sagt SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier, eine Beteiligung des Staates müsse geprüft werden. Schlechte Nachrichten kommen aus Schweden: Saab streicht gut 700 Arbeitsplätze im Stammsitz Trollhättan. Darauf einigten sich Gewerkschaft und Unternehmen nach Angaben des Senders TV4 Vast. Die insolvente GM-Tochter mit 4000 Mitarbeitern in Schweden hatte die Bänder über die Osterwoche angehalten, plant aber für die kommenden zwei Wochen keine weiteren Produktionspausen.