Michael Schumacher gewann am Sonntag, zehn Jahre nach dem schwarzen Wochenende von Imola, an dem Ayrton Senna und Roland Ratzenberger tödlich verunglückten, den Großen Preis von San Marino. Durch den vierten Saisonsieg in Serie untermauerte der 35-Jährige mit der Ideal-Punktzahl von 40 eindrucksvoll seine Ambitionen auf den siebten WM-Titelgewinn. Zweiter wurde der Brite Jenson Button im BAR-Honda mit 9,702 Sekunden Rückstand vor dem Kolumbianer Juan Pablo Montoya im Williams-BMW.

"Es war ein perfektes Wochenende, bis auf den Fehler von gestern", meinte der Sieger, der wegen eines Fahrfehlers im Qualifying nur von Platz zwei aus starten konnte. "Unsere Taktik ist voll aufgegangen." Der 24-jährige Button durfte sich im 70. Rennen über seinen bislang größten Erfolg freuen: "Ferrari ist momentan nicht zu schlagen." Ralf Schumacher hatte Pech und kam nach einem Dreher in der 50. von 62 Runden im BMW-Williams nur auf den siebten Platz. Der Sieger des Jahres 2001 wurde vom Spanier Fernando Alonso (Renault) "abgeschossen", bleibt aber mit neun Punkten WM-Siebter. Für den Mönchengladbacher Nick Heidfeld kam das Aus in derselben Runde. An 15. Stelle liegend musste er seinen Jordan-Ford zum dritten Mal im vierten Rennen vorzeitig ausrollen lassen. Vize-Weltmeister Kimi Räikkönen kam mit einer Runde Rückstand auf Platz acht und zum ersten Mal in die Punkteränge. David Coulthard wurde Zwölfter und sorgte dafür, dass erstmals in dieser Saison beide Silberpfeile ins Ziel kamen.

Nach packendem Start entwickelten sich im Schatten des führenden Button wilde Positionskämpfe. Michael Schumacher musste sich den Attacken des Kolumbianers Juan Pablo Montoya erwehren, der Rad an Rad in der Tosa-Kurve auf den Grünstreifen gedrängt wurde. Ralf Schumacher zog wenig später gegen Team-Kollege Montoya den Kürzeren. "Ich wollte ihn natürlich nicht vorbeilassen und an Jenson dranbleiben", sagte Michael Schumacher zu der kritischen Situation zu Beginn des Rennens. Montoya reagierte stinksauer: "Ich will außen vorbei, aber er drückt mich ins Gras. Mal sehen, ob er wieder ungestraft davon kommt." Doch seitens der FIA kam es erst gar nicht zur Untersuchung dieser Situation. Zur unflätigen Geste des BMW-Piloten beim Ausrollen meinte Schumi: "Er wollte mir wohl gratulieren." Überdies gehörten derlei "Zweikämpfe zum Rennen dazu. Das ist unser Business".

Weil er offenbar am wenigsten Benzin getankt hatte, was auch der Grund für seine erste Pole-Position gewesen sein mag, musste Button in der zehnten Runde als erster an die Box, und Michael Schumacher die Führung überlassen. Der Weltmeister baute die Spitze mit einer Bestzeit nach der anderen kontinuierlich aus. Das Rennen begann, voll und ganz nach seinen Wünschen zu laufen, obwohl er noch vor dem Start gemutmaßt hatte, vielleicht länger auf eine Chance zum Überholen warten zu müssen. Auch beim zweiten Boxenstopp nach 27 Runden ließ er im Vergleich zu Michael Schumacher Zeit liegen. Der Kerpener überrundete Raikkönen, der in der Fortsetzung der Pleiten, Pech und Pannen der Silberpfeile wegen eines Motorenwechsels aus der letzten Reihe starten musste.