Siebter WM-Titel schon in Spa?

Mit Weltrekord zum ersten WM-Titel: Formel-1-Seriensieger Michael Schumacher hat mit seinem 12. Saisonsieg beim Großen Preis von Ungarn seine bisherige Bestmarke aus dem Traumjahr 2002 übertroffen und Ferrari zum sechsten Marken-Titel hintereinander verholfen. Den Triumph der Scuderia vervollständigte Teamkollege Rubens Barrichello mit seinem zweiten Platz und dem sechsten Ferrari-Doppelerfolg in dieser Saison. "Es gehen mir so langsam die Worte aus. Es ist eine großartige Art und Weise, wie wir die Konstrukteurs-WM in diesem Jahr wieder geholt haben", sagte Schumacher sichtlich bewegt. Seine eigene Bestmarke wollte er nicht in den Vordergrund stellen: "Nicht mein Weltrekord, sondern der Konstrukteurs-Titel ist am wichtigsten."

Schumacher hatte zuvor mit seiner Spazierfahrt zum 82. Grand-Prix-Erfolg die Konkurrenz gedemütigt. "Wir wollen das genießen, solange es geht. Es wird irgendwann wieder anders. Doch den Moment wollen wir soweit wie möglich nach hinten schieben", meinte der Kerpener. Dem 35-Jährigen gelang eine brillante Wiedergutmachung für die herbe Vorjahresschlappe, als er nur überrundeter Achter geworden war: "Jeder im Team hat den Triumph verdient. Hier in Ungarn so zu gewinnen angesichts der Niederlage im Vorjahr zeigt, warum wir den Titel verdienen."

Seinen siebten WM-Titel kann der Rekordweltmeister schon beim nächsten Rennen in zwei Wochen auf seiner Lieblingsstrecke in Spa einfahren. In Belgien muss er lediglich zwei Punkte mehr holen als der Brasilianer Barrichello. Nach 13 von 18 WM-Läufen führt Schumacher die Fahrerwertung mit 120 Punkten vor Barrichello (82) an. Der britische BAR-Honda-Pilot Jenson Button (65) ist dagegen nach seinem fünften Platz von Ungarn aus dem Titelrennen ausgeschieden. Im Konstrukteurs-Klassement kann Ferrari (202 Punkte) nicht mehr von Verfolger Renault (91) abgefangen werden und feierte in Ungarn seinen 14. Marken-Titel. "Alle sitzen im selben Boot und das Boot fährt in die richtige Richtung", sagte Ferrari-Teamchef Jean Todt über das Erfolgsgeheimnis.

Ferrari deklassiert Konkurrenz

Der sechsmalige Champion Schumacher erwischte einen glänzenden Start und nutzte seine 62. Pole Position, um das Rennen von vorn zu kontrollieren. Auch Barrichello behauptete seinen zweiten Platz gegen den von Startplatz fünf aus angreifenden Alonso. Danach hatte er nur noch wenig Probleme, die Verfolger auf Distanz zu halten. Bei seinem vierten Erfolg in Ungarn nach 1994, 1998 und 2001 hatte Schumacher im Ziel einen Vorsprung von 4,696 Sekunden vor Barrichello. Schumi ließ es zum Ende des Rennens ruhiger angehen, so dass der Brasilianer noch herankam. Aufregung gab es bei Ferrari nur kurz in der Box wegen Problemen mit der Tankanlage für Barrichellos Auto.

Wie überlegen die Scuderia auf ihrem einstigen Problemkurs war, zeigte der Rückstand des Spaniers Fernando Alonso, der im vergangenen Jahr als Sieger auf dem Hungaroring Schumacher noch überrundet hatte. Im Renault wurde er mit 44,599 Sekunden Rückstand Dritter.

Williams-BMW erlebte ein zufrieden stellendes Debüt des modifizierten FW 26 mit der neuen schlankeren Nase: Der Kolumbianer Juan Pablo Montoya verpasste als Vierter nur knapp den Sprung auf das Podest, Ralf Schumachers Ersatz Antonio Pizzonia überzeugte mit Platz sieben. "Unser neues aerodynamisches Paket hat gepasst. Das ist erfreulich", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. McLaren-Mercedes erlebte indes einen erneuten Rückschlag. Kimi Räikkönen schied zum zweiten Mal hintereinander aus. Sein Teamkollege David Coulthard blieb mit Rang neun ebenfalls ohne Punkte. "Es war ein sehr schlechtes Wochenende mit falscher Reifenwahl und Elektrikschaden an der Einspritzung von Kimis Auto", stellte Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug fest. Jordan-Pilot Nick Heidfeld zeigte als Zwölfter eine gute Leistung.