Es ist ein Novum in der 13-jährigen Geschichte des ADAC GT Masters. Kelvin van der Linde (23/Südafrika) und Patric Niederhauser (27/Schweiz) standen schon vor dem Finale mit ihrem Audi R8 LMS (V10-Saugmotor, ca. 550 PS) von HCB-Rutronik Racing als Champion fest.
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Das gab es in der „Liga der Supersportwagen“ noch nie: Bisher fiel die Entscheidung immer am letzten Rennwochenende!
An dieser Dominanz ist auch der Audi R8 LMS mit seinem Mittelmotor schuld. Der ohnehin schon erfolgreiche Rennwagen wurde für die Saison 2019 noch einmal verbessert. Dabei wurde allerdings nicht an der Schnelligkeit, sondern an der Fahrbarkeit gefeilt.
Ein Grund: Wegen der „Balance of Performance“ leistet der Audi rund 550 PS und gehört damit ohnehin nicht zu den schnellsten Fahrzeugen im Starterfeld. Die aktuelle Evo-Stufe bekam stattdessen eine optimierte Aerodynamik.
Die Meister des Masters
Mit sechs Podestplätzen inklusive zwei Siegen waren Kelvin van der Linde und Patric Niederhauser schon vorm Finale unschlagbar.
So sorgen ein veränderter Frontsplitter sowie größere Flaps für mehr Abtrieb an der Vorderachse. Dank eines neutraleren Fahrverhaltens ist der Audi besonders in Kurven flott. Auch die hintere Belüftung wurde vergrößert. Folge: Die Bremse bleibt kühler, damit wird auch die Temperatur an den Hinterreifen im Rahmen gehalten.
Dadurch verringert sich nicht nur der Reifenverschleiß, sondern auch die Differenz zwischen kaltem und warmem Luftdruck fällt kleiner aus. All das macht die Arbeit der Ingenieure einfacher.
War Konstanz statt Schnelligkeit also der Schlüssel zum Erfolg? Niederhauser: „In Zandvoort hatten wir unseren einzigen Nuller. Sonst haben wir regelmäßig gepunktet, obwohl wir nicht immer die Schnellsten waren.“ Der Audi R8 LMS fühlt sich eben auf den meisten Strecken im Kalender wohl…
Hinzu kommt eine perfekt aufein­ander abgestimmte Fahrerpaarung. Kelvin van der Linde holte schon in seiner Debütsaison 2014 gemeinsam mit dem heute zweifachen DTM-Champion René Rast (32) den Titel.
Damals war er erst 18 Jahre und damit jüngster Meister der Serienhistorie. Für Patric Niederhauser ist es hingegen die Titel-Premiere. Vor zwei Jahren waren die beiden schon einmal Teamkollegen – fuhren aber noch nicht im gleichen Auto.
„Ich hatte sein Potenzial direkt erkannt, und wir wollten seitdem immer zusammen fahren“, erinnert sich van der Linde. Niederhauser sagt: „Wir haben schon damals eine Freundschaft aufgebaut. Die Chemie stimmt einfach.“

Von

Sönke Brederlow