Kleines Auto plus kleiner Diesel – so eine sparsame Mischung braucht eigentlich gar keine künstliche Werbung. Alfa sieht das anders, gibt im MiTo-Prospekt 4,8 Liter Durchschnittsverbrauch an. Das sind rund 1,8 Liter weniger, als im Test von AUTO BILD durch die Einspritzdüsen des kleinen Italieners rauschten, ein Mehrverbrauch von stolzen 37,5 Prozent. Noch schlimmer: Der Spar-Fiesta Econetic, der laut Ford mit nur 3,7 Litern Diesel auskommen soll. Denkste! Auf der Testrunde werden die kleinen Turbos stärker gefordert als in den Labors der Hersteller, laufen mit höherem Ladedruck und verlangen daher nach mehr Sprit. Der Fiesta quittierte das mit 5,4 Litern Testverbrauch – und liegt knapp 46 Prozent über der Werksangabe. Dicht bei der Wahrheit bleibt dagegen der Peugeot 308 CC HDi: Sein 140-PS-Diesel verbrauchte im Test nur 6,8 Prozent mehr als von Peugeot angegeben. Ist Ihr Auto ein Verbrauchs-Schwindler? In der Bildergalerie zeigen wir, welche Modelle im Test am stärksten von den Herstellerangaben abwichen.

Teil 1: Die 100 größten Verbrauchs-Abweichler

Als Basis dienen alle von AUTO BILD getesteten Fahrzeuge aus dem Zeitraum 2009 bis 2010. Und so testet AUTO BILD den Verbrauch: Jeder Testwagen absolviert eine Vergleichsfahrt auf einem genau definierten Rundkurs. Dieser ist exakt 155 Kilometer lang und besteht aus Stadt- (40 km), Land- (61 km), und Autobahnabschnitten (54 km). Gefahren wird zügig, aber nicht sportlich. Tempolimits werden ausgenutzt, das heißt in der Stadt wird 50 km/h und über Land 100 km/h gefahren. Auf der Autobahn gilt 20 Kilometer Vollgas, die restlichen 34 Kilometer werden mit konstant 120 km/h gefahren. Zu Beginn und am Ende der Messung wird jedes Auto randvoll getankt.

Teil 2: Kleine und Kompakte mit Benzinmotor

So messen die Hersteller den Verbrauch: Es gilt das standardisierte Messverfahren nach Richtlinie 80/1268/EWG und 101 ECE. Jedes Auto muss einen knapp 20-minütigen Fahrzyklus auf dem Rollenprüfstand absolvieren, davon vier Stadtfahrten (je 195 Sekunden) und einen Überlandzyklus (400 Sekunden). Das Auto legt gut elf Kilometer zurück, erreicht ein Durchschnittstempo von 33,6 km/h. Vollgas ist tabu, starke Bremsmanöver ebenso. Das Maximaltempo von 50 km/h (Stadt) wird nur zwölf Sekunden, die 120 km/h (außerstädtisch) nur zehn Sekunden lang gefahren. Weitere Kriterien: Jedes Fahrzeug muss mindestens 3000 Kilometer auf dem Tacho haben, der Tank zu 90 Prozent gefüllt sein. Die Lufttemperatur in der Prüfkammer beträgt zwischen 20 und 30 Grad Celsius, Luftdruck und Feuchtigkeit sind ebenfalls genau vorgeschrieben. Der Verbrauch wird nicht direkt gemessen, stattdessen berechnen ihn die Prüfer nach Abschluss der Fahrzyklen aus den Abgaswerten.
Maßgebend für die Rangliste in der Bildergalerie ist die jeweilige Differenz zwischen Testverbrauch und ECE-Verbrauchsangabe zum Testzeitpunkt. ECE-Werte können sich im Laufe eines Modellzyklus' durch technische Modifikationen am Fahrzeug ändern.

Von

Jan Kretzmann