Hymer VisionVenture: Wohnmobil-Test
Wir träumten von der Zukunft

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Eben stand sie noch dicht umringt auf dem Caravan Salon, jetzt testete AUTO BILD REISEMOBIL die Hymer-Studie exklusiv in freier Wildbahn.
Wenn zwei das Gleiche wollen, kommt manchmal Erstaunliches zustande. Jüngstes Beispiel: der Hingucker auf dem Caravan Salon 2019 in Düsseldorf. Eine Reisemobilstudie, die nicht weniger verkörpern soll als die Zukunft unseres liebsten Hobbys. Und zwar die nahe. Schon 2025 (das sind, zur Erinnerung, nur noch etwa fünf Jahre) sollen wesentliche Bestandteile dieses Konzeptfahrzeugs zum Reisemobilalltag gehören. So stellen es sich jedenfalls BASF und Hymer vor. Die beiden Macher hinter dem gleichermaßen robust wie gemütlich wirkenden Zukunftsboten haben ihm dann auch konsequent einen Neugierde weckenden Namen verpasst: VisionVenture. Da steckt zum einen "Vision" drin (Englisch für Zukunftsbild), und "Venture" bedeutet Projekt oder Spekulation – aber es drängt sich doch auch gleich die Verbindung zu "Adventure" (Abenteuer) auf, oder? Passt jedenfalls perfekt – bei den dicken Geländereifen und der kompakt-bulligen Karosserie mit ihrem mattgrünen Schimmerlack! Und was da alles drinsteckt: 22 teilweise ganz neue Materialien, die helfen, Gemütlichkeit und Komfort an Bord zu erhöhen. Gleichzeitig reduzieren sie das Startgewicht maßgeblich. Schauen wir doch mal ganz genau hin.
Hanf und Polyurethanschaum-Elastoflex sorgen für leichte Möbel

Bequemer Aufgang zum Schlafbereich mit Stauraum, Kühlschrank und indirekter Beleuchtung.
Die Heckseite des Aufstelldachs lässt sich aufzippen
Dieses expandierte thermoplastische Polyurethan wurde als Mittelsohle in Adidas-Laufschuhen bekannt. Im VisionVenture sorgt es auch für erholsamen Schlaf: Die Unterfederung im Bett und die Bettumrandung bestehen daraus. Und die Matratzen? Natürlich auch Hightech: CosyPur heißt der atmungsaktive und waschbare Polyurethan-Weichschaum, der auch noch mit einer temperaturregulierenden Oberfläche beschichtet ist. Noch cooler ist aber eigentlich die Aussicht von hier oben. Die Heckseite des Aufstelldachs lässt sich nämlich aufzippen. Und wenn's mal wieder kühl wird? Einfach den Luftstrom des aufblasbaren Zelts auf "warm" stellen. Seine thermoplastischen Polyurethan-Hohlfasern (Elastollan) machen's mit.
Durch große Scheiben ist man mittendrin in der Umgebung

Regenwalddusche, Waschbecken, WC und Handtuchhaken lassen keinen Komfort vermissen.
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Unter der linken Sitzbank sind leichte Rattan-Kästen zur Aufbewahrung eingeschoben (wie über dem Fahrerhaus), unter der rechten ein Tisch. Er wird dort ausgezogen, hochgefahren und ausgeklappt – und verschwindet genauso schnell wieder. Pfiffig ist beispielsweise auch die Lackierung. Der Chromacool-Lack senkt die Innentemperatur um bis zu vier Grad – das spart Sprit für die Klimaanlage. Stoßempfindliche Teile entstehen im 3D-Drucker. Verblüffend, wie viel Raum im VisionVenture durch die ungewöhnliche Aufteilung geschaffen wurde. Auf knapp sechseinhalb Metern Länge bietet er gefühlt mehr Platz als ein konventionelles Reisemobil. So kann die Zukunft gerne kommen! Fazit von Alex Failing: Bauteile aus dem 3D-Drucker, temperaturregulierende Materialien, Leichtbau ohne spürbaren Verzicht – das ist was für Technik-Freaks. Alle anderen erfreuen sich am pfiffigen Raumkonzept und dem heimeligen Interieurdesign. Her damit! Urteil: fünf von fünf Punkten.
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